Mein Freund Atzu (Teil 1)

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Heute will ich mal eine Geschichte erzaehlen, die mir vor vier Jahren hier in Japan passiert ist. Sicher habt ihr es noch nicht gewusst, aber ich neige in manchen meiner Geschichten ein wenig zur Uebertreibung, um die Dramatik zu erhoehen. Aber diese Geschichte ist wirklich und 100% wahr und tatsaechlich passiert. Ehrlich!

Nach der Hochzeit mit meiner japanischen Frau musste ich aufgrund von vertraglich vereinbarten Gegebenheiten noch knapp ein halbes Jahr warten, bevor ich meinen jetzigen Job antreten konnte (durfte....). Weil mir Zuhause die Decke auf den Kopf fiel und das japanische Morgen-TV mich langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb, fing ich an in unserer Familienfirma auszuhelfen. Meine Familie handelt mit Autos, hauptsaechlich Luxusautos. Da laesst es sich kaum vermeiden, das zu unserer Kundschaft auch einige Yakuza gehoeren.

Nun gut, ich hab also jeden Tag von Morgens bis Abends Autos aufbereitet, repariert, ausgeliefert, und so weiter. Eines Abends kam ein schwarzer, tiefergelegter, voll aufgemotzter Caddilac Escalade auf den Hof gerollt. Fuer Nicht-Autofans: Die typische „Gangsta Rappa“-Karre. Aus dem komplett abgedunkelten Innenraum dringen wummernde Baesse an mein Ohr. Das Lied kommt mir bekannt vor: „Rapper’s Delight“ von der Sugarhill Gang. Von 1979. Wonder Mike setzt grad zu seinem Solo an, da oeffnet sich langsam die Tuer und heraus kommt: Die japanische Version von Atze Schroeder, massstabsgetreu auf 150 cm verkleinert. Weisse Cowboystiefel, GOLDMETALLICfarbener Adidas-Trainingsanzug mit GRUENEN Streifen, Pornobrille und Minipli-Locken! Ach du Kacke!

Ich war so fasziniert von dieser „etwas gewagten“ Kombination, das ich erstmal nur wie bloede dastand und kein Wort rausbekam. Als mir grad auffiel, das ich schon seit ca. einer Minute die Luft anhalte, zeigt mir „Atzu“ den Mittelfinger und laesst dazu ein ordentlich gegrunztes „ Yo, Bro!“ raus.

Warte! Yo, Bro? YO, BRO?? Y-O, B-R-O??? Und dann auch noch den Autofahrergruss dazu? Das geht eindeutig zu weit! Ich packe mir das naechstbeste Werkzeug, einen grossen Englaender, hier auch Monkey Wrench genannt, weil mir das irgendwie passend erscheint und stuerme auf „Atzu“ los. Er bemerkt meine rasende Wut und haelt seine Haende schuetzend vor seinen Kopf, da erkenne ich: „He! Der hat mir gar keinen Stinkefinger gezeigt! Der hat an der Hand nur noch Daumen und Mittelfinger!“ Na gut, ich lasse nochmal Gnade vor Recht ergehen und erspare ihm einen wochenlangen Krankenhausaufenthalt mit Essen aus der Schnabeltasse. Trotzdem, das „Yo Bro“ kann ich ihm nicht durchgehen lassen. Ich schuettle ihn solange durch, bis ihm seine Brille, Art: Puck die Strassenfliege, von der Nase rutscht, da sehe ich erst, das „Atzu“ schon deutlich im Rentenalter steht.

Respekt! So ein alter Zossel und noch so einen „Style“ drauf, da konnte ich ihm einfach nicht mehr boese sein. In dem Augenblick kommt mein Schwiegervater aus dem Showroom gelaufen, erkennt die Situation: Ich, in der Rechten den Monkey Wrench, in der Linken den Kragen von „Atzu“, der leicht verstoert durch seine herabhaengende Brille lugt. „Bist du irre!“ schreit mich Schwiegervater an. „Das ist einer unserer besten Kunden!“ Darauf „Atzu“ in bestem Slang: „Komm Sugar kun (mein Schwiegervater heisst Sugawara....), das war doch nur ein Missverstaendniss. Lass den Kleinen (Ich?!?) in Ruhe.“ „Atzu“ haelt mir die Hand hin, die ich noch leicht misstrauisch schliesslich doch schuettele. „Hast du heute Abend schon etwas vor? Ich nehm dich mit in meinen privaten Club und stell dich meinen Freunden vor!“

Fuck! Ich hau ihm fast den Schaedel ein und er laedt mich in seinen „privaten Club“ ein! Ein Yak! Waehrend ich mir schon in Gedanken ausmale, wie ich wohl mit ein paar Fingern weniger im Leben zurechtkomme, haelt mir „Atzu“ seine Meshi (Visitenkarte) hin und sagt: „Hier, ich hol dich heute Abend um 7 ab. Zieh dir was vernuenftiges an, so wie ich.“ Sagt’s, klettert in seinen Escalade, rauscht vom Gelaende und laesst mich verstoert mit offenem Mund dastehend, zurueck .


Fortsetzung folgt.........

  1. Wie ist das eigentlich bei der Yakuza mit dem kleinen Finger... wenn der ab ist (stimmt das denn überhaupt?) kommen dann bei weiteren Verfehlungen die restlichen Popelfinger dran oder war der Atzenopi nicht von eben der genannten gemeinnützigen Vereinigung sondern nur in die Kreissäge geraten?

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  2. @Ernst

    Nene, das stimmt schon mit dem Fingerabschneiden. Guckst du hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Yakuza

    Es gibt sogar Laeden, in denen Fingerprothesen extra fuer Yaks hergestellt werden.

    Davon ab haben die noch ganz andere nette Spielchen: Einige Yak-Gruppen lassen sich fuer jedes im Knast verbrachte Jahr eine Perle unter die Penishaut schieben. Sieht bei richtig boesen Jungs bestimmt lustig aus nach ein paar Jahren........

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  3. Hm, sicher, dass es nicht einfach nur dem Zweck dient, den Zellennachbarn Abends dann eine angenehme Überraschung im Rektalbereich zuzuführen? Ich meine, mit Noppenpenis sind die doch der Hit vor Ort? Mir ist gerade ein wenig schlecht, schlimmes Kopfkino...

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