Wenn du ein in
Japan lebender Ausländer bist, brauchst du, besonders in Tokyo, fast schon übernatürliche Kräfte, um mit dem Leben hier fertig zu werden. Ignoranz,
Sarkasmus und eine stark ausgeprägte Selbstironie helfen natürlich, aber selbst
der stärkste Charakterkopf stösst hier sehr schnell an seine Grenzen. Der alltägliche
Wahnsinn in diesem Land ist eine echte Herausforderung.
Aber ich schweife
mal wieder ab.....
Vor knapp 3
Jahren reifte in mir der Gedanke an Trennung, nicht nur von meiner japanischen
Frau, sondern auch von ihrer total ausgeflippten Familie. Also ab zum nächsten
Immobilienmakler und eine eigene Bude suchen. Leichter gesagt als getan. Ca.
70% der Immobilienbesitzer will keine Ausländer, ganz besonders natürlich keine
männlichen Singles, weshalb einen die kleinen Immo-Büros, die man zigfach um
die Bahnhöfe findet, relativ schnell wieder herauskomplimentieren: „No
foreigners“.
Nun ja, nur zu
menschlich. Die ersten Ausländer, die damals in Deutschland eingetroffen sind,
mussten ja auch eher ghettomässig leben, weil kein Deutscher sie in seiner
Mietbude haben wollte. Ungefähr auf diesem Niveau befindet sich Japan im
Augenblick. Klar, es gibt Vermittler, die sich auf Ausländer spezialisiert
haben, aber deren Buden sind oft ein ordentliches Pfund teurer als auf dem „normalen“
Markt, oder sehen so widerlich aus, das nichtmal ein J-Gal-Single einziehen würde.
Und das heisst schon was, glaubts mir!
Nun gut,
letztendlich habe ich von einem der grossen Anbieter (Century21) doch noch ein
paar Wohnungen vorgestellt bekommen und habe dann bei meiner jetzigen Wohnung
zugeschlagen, weil sie in einer sehr ruhigen Gegend liegt und für ein J-Apato
auch ziemlich hell ist. Ausserdem blicke ich aus jedem Fenster auf Gärten und Bäume
und nicht auf Betonwände oder anderer Leute Unrat.
Grundsätzlich ist
man als einziger Ausländer im „Block“ für alles Ungemach verantwortlich. Wird
draussen der Müll von den Krähen zerhackt, war der Ausländer schuld. Weil der
ja seinen Müll immer so spät rausbringt. Das fast alle Anderen ihren Müll schon am Vorabend rausbringen, was eigentlich verboten ist, hat damit sicher nichts zu tun. Liegt Müll auf dem Grundstück, den
irgendwelche Asis im Vorübergehen über den Zaun geschmissen haben, war das,
bevor der Gaijin eingezogen ist, auf jeden Fall nicht so schlimm. Irgendwelche
Werbung, der den total verpennten Nachbarn beim Post reinholen aus der Hand
geflattert ist, findet auf jeden Fall der Ausländer in seinem Briefkasten
wieder. Naja, GsD war ich schon immer ein geduldiger Mensch.....
Die Mieterin
unter mir, manchen noch als „Mauerblümchen“ bekannt, hat sich bei mir schon bei
meinem Einzug beliebt gemacht. An jenem Tag hätte ich nämlich bis 2 Uhr morgens
Krach gemacht, ausserdem wäre am anderen Morgen Kindergetrappel zu hören
gewesen, hielt mir der freundliche Herr von Century21 am nächsten Tag per
Telefon vor, nicht ohne zu erwähnen, das es sich bei diesen Apatos um Singleapatos
handelt. Die Mieterin unter mir hatte sich beschwert. Natürlich hat sie
gelogen. Wer schon mal umgezogen ist, weiss ganz genau, das man nach getaner
Arbeit total kaputt und schon früh im Bett landet. Und ganz sicher nicht bis 2 Uhr
morgens Möbel durch die Gegend schiebt. Wozu auch? Das haben bei mir die Möbelpacker erledigt und ich war um 11 im Bett. Und mein Kleiner
war auch nicht frühmorgens da, sondern erst nachmittags. Nun ja, wenn man bis nachmittags
pennt, kann schon mal ein falscher Eindruck entstehen.
Ihre Lügerei war
nur dazu da, davon abzulenken, das nämlich sie selbst es war, die ständig Gäste
in ihrer Bude hatte. Meist von Freitagabend bis Montagmorgen. In dieser Zeit liess
sie jeden in der Wohnanlage an diversen Sexspielchen und noch mehr
Streitereien, immer aber an ihrem Holzfällergeschnarche teilnehmen. Und ja, SIE
war der Schnarcher, nicht ihre diversen Typen. Das Schnarchen hörte nämlich
auch in der Woche nicht auf.
Natürlich ging
sie davon aus, das immer ich es war, der sich bei Century21 über sie beschwert
hat, sozusagen als „Rache“ für ihre ständigen Anrufe dort und weil Gaijin ja
grundsätzlich schlecht sein müssen. Aber nein, es waren die anderen Nachbarn.
Nie hatte jemand genug Mumm, um sie selbst anzusprechen. Bis, ja bis der Gaijin
einzog. Eines Nachts hatte ich „ein wenig Spass“ mit Klopfer, meiner Nachbarin,
die sicher auch noch einigen bekannt vorkommt. Auf jeden Fall gefiel der Tussi
unter mir wohl nicht, das auch noch andere Leute im Haus Sex haben. Naja, oder
das Sex bei anderen Leuten deutlich länger dauert als die 2.5 Minuten, die ihre
Typen meistens brauchten.....
Also nahm sie
sich irgendeinen Stock und klopfte an ihre Decke. Locker eine Viertelstunde
lang. Ich lasse mich normalerweise nicht aus der Ruhe bringen. Beim Sex
schon mal gleich gar nicht. Aber das war zuviel. Also schnell die Shorts und
Flipflops an und runter an ihre Tür. Nein ich hab nicht geklingelt, sondern
gleich volle Kanne vor ihre Tür getreten und gebrüllt das ich sie und ihren
Stecher erwürge, wenn sie nicht sofort aufhört. Danach war Ruhe. Ja, sie hatte immer
noch ihre Besuche. Und noch immer wurde gequiekt und danach geschnarcht. Aber
sie beschwerte sich nicht mehr. Ihre Herrschaft im Haus war gebrochen, ein
neuer Sheriff ist in der Stadt: Ich!
Als ich letzte
Woche Abends von der Arbeit kam, klebte ein Riesenkaugummi (handtellergross!) auf
meinem Türschloss und ein weiterer auf dem Klingelknopf. Hm, Zimtgeschmack. Wer
frisst so einen Scheiss? Naja, kann schon mal vorkommen, also hab ich das Zeug
erstmal ans Geländer gepappt. Als Beweismittel, sozusagen. Ging relativ leicht
ab, weil es an dem Abend ziemlich kalt wurde. Am nächsten Morgen hol ich
nichtsahnend die Post hoch, das sehe ich: An den Fenstern der Zicke fehlen die
Vorhänge. Sie ist ausgezogen! Aha! Also kam der „klebrige Abschiedsgruss“ von
ihr.*
Es war Feiertag,
also war ich den ganzen Tag zuhause. Gegen Mittag kam ein grosser Transporter
und 2 abgefuckte Typen fingen an, ihre Bude leerzuräumen. Tja, das hätte sie
lieber nicht getan! Also, mir einen Kaugummi aufzupappen und dann erst ihre Klamotten
zu holen. Die Typen waren wohl mit dem Abbauen eines Schrankes beschäftigt (Ich
konnte den Akkuschrauber hören....), in der Zeit habe ich mir den Kaugummi
geschnappt, bin die Treppe runtergeschlichen und hab die klebrige Masse 50/50
in ihren Toaster und ihre Microwelle gepappt, die draussen vor der Tür standen.
Ha! Nimm dies, du Amateurschlampe!
Yosh! 1.000.000 :
0 für mich! Leg dich nie mit Jemandem an, der mit deutschen Nachbarschaftskämpfen
gross geworden ist. Ha!
*Gestern erzählte
mir meine Nachbarin, das sie gesehen hat, wie „die olle Schlampe“ (OT) an
meiner Tür war, sie sich aber nix weiter dabei dachte und erst nachher den
Kaugummi gesehen hat.