How to: Autokauf in Japan

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Der Sprit wird immer teurer, alle Straßen sind eh schon verstopft, alle fahren wie die Bekloppten und zu allem Übel muss man das Fahren auf der Autobahn auch noch teuer bezahlen. Und trotzdem willst du dir in Tokyo ein Auto kaufen? Nun gut, dein Wille geschehe.....

Batman wäre stolz auf den Auspuff...
Der japanische Automarkt befindet sich zu 99,99% in japanischer Hand. So in etwa. Ja, es gibt ein paar Amis in Steinwurfentfernung der äußerst beliebten US-Kasernen, aber die Autos die dort angeboten werden, die wollt ihr nicht. Glaubt mir doch einfach mal. Ich gehe mal davon aus, das es erst mal ein gebrauchter Wagen sein soll. Wenn ihr dann später mal Manager seid, könnt ihr immer noch einen nagelneuen Wagen zu Schrott fahren. Also ab vor die Flimmerkiste und erst mal im Net informiert. Erste Anlaufadresse ist da wohl: http://www.carsensor.net/

Alder! AMG? Isse fiel su teuer Mann!

Verdammt, alles in Japanisch? Kein Problem, Freund Google hilft da gern weiter. Auch wenn so manches noch im Dunklen bleibt, kann man zumindest schon mal Preise vergleichen. Aha, was haben wir denn da? Ein geiler Sportwagen fuer nur 300.000 Yen. Super, den willst du haben, was? Aber oha, warum ist denn da auf einmal eine ellenlange Liste von Irgendetwas und am Ende werden aus den 300.000 gut und gern auch schon mal 600.000 Yen. Jaha, zum reinen Kaufpreis kommen natürlich erstmal die Erwerbssteuer, die Gewichtssteuer, das Anmelden und die Gebühren für dieses und jenes dazu. Merke: Je schwerer das Auto und desto mehr Hubraum = Autsch!
Ich empfehle euch hier einfach mal einen Händler in Tokyo, der auch Englisch versteht: http://www.safariauto.co.jp/
Vorteil: Die besorgen euch exakt genau das Auto, was ihr wollt, falls ihr euch nicht für eines entscheiden könnt, was sie eh auf dem Platz haben. Jedes Auto, unabhängig von Preis oder Zustand, geht erstmal in die Lackiererei und Kratzer werden entfernt und danach gibt’s eine Inspektion mit Ölwechsel usw.

Na, wenn das kein echtes Muschimobil ist....

Nun gut, in diesen sauren Apfel wirst du beißen, schließlich ist es ja ein tolles Auto. Jetzt brauchst du nur noch einen Parkplatz. Kein Parkplatz = kein Auto. Ganz einfach, was? Du glaubst, du bekommst zu deiner Wohnung einen Parkplatz dazu? Bwahahaha!

Also ab zum Halsabschn...... äh ........ Immobilienmakler deines Vertrauens. Evtl. kann er dir einen günstigen Parkplatz in der Nähe deiner Bude besorgen. In Tokyo heißt günstig so um die 20.000 Yen (200 Euro) im Monat. Mindestens. Dazu kommt noch eine Kaution in Höhe der Monatsmiete und da der Immobilienhai ja auch fressen muss, bekommt der auch nochmal eine Monatsmiete. Schwupp sind mal eben 60.000 Yen (600 Euro) weg. Und nein, dafür bekommst du keine Garage, sondern bestenfalls einen betonierten, meistens aber „bekieselten“ Platz unter freiem Himmel. Und „in der Nähe“ bedeutet auch schonmal 5-10 Minuten Fußweg. Mindestens. Nachdem du dann deinen Parkplatz artig bei der Polizei angemeldet hast, darfst du auch endlich dein Auto kaufen. In der Regel übernehmen die Händler fuer „eine kleine Gebühr“ diese Unannehmlichkeit.

Wasse Alder, Radschio höre?

Wie, du willst den Kaufvertrag unterschreiben? Nope, das geht natürlich gar nicht! Du brauchst deinen eigenen Namensstempel (Inkan). Und dieser Inkan muss natürlich auf Echtheit untersucht werden und zertifiziert werden. Da könnte ja sonst jeder kommen! Das lustige ist, ein Kei-Sha, also diese kleinen Funzelkarren mit 660 Kubik und gelbem Nummernschild, kannst du ohne Inkanzertifikat kaufen, ganz egal wie teuer diese sind. Na, ist das nicht ein tolles System? Aber glaubt mir, so eine Karre wollt ihr nicht. Spätestens, nachdem ihr gesehen habt, wie diese Karren und/oder deren Fahrer nach einem Unfall aussehen.

Noch was: Die meisten Karren hier sind Automatik. Bevor du das schwul findest, denk doch mal nach: Du kannst dich voll auf's Fahren und/oder Rumfummeln an deinem J-Gal (jaja, von mir aus auch J-Dude...) konzentrieren. Keine üble Sache....

So, mal schauen: Du hast also einen nachgewiesenen Parkplatz, einen erwiesen echten Stempel, einen japanischen Führerschein (ohne den gibt's keinen Parkplatz....) und noch genug Geld, um das Auto zu bezahlen? Herzlichen Glückwunsch! Jetzt brauchst du nur noch ETC, oder willst du etwa jedesmal an der Autobahnausfahrt halten und in bar bezahlen? Dein freundlicher Händler baut dir dieses gern fuer „eine kleine Gebuehr“ in dein Auto. Kostet so um die 300 Euro und ihr müsst die ETC-Karte bei eurer Bank beantragen. Aber auch dabei hilft euch der freundliche Händler für ..... na? ....... Richtig! „Eine kleine Gebühr!“ Na siehst du, ist doch gar nicht sooooo schwer, was?

Quatsch GangBang-Karre, das ist Batman's Wohnmobil

Dringende Empfehlung: Kauft euch sofort ein Navi, sonst findet ihr nach der ersten Ausfahrt nie wieder nach Hause. Ohne Scheiss! Man erzählt sich von Gaijin, die seit Jahren durch Japan irren, nur weil sie zu geizig waren, ein paar Kröten für ein Navi zu bezahlen. Ehrlich! Was, ihr könnt kein Japanisch? Naja, fast kein Problem: Es gibt ne‘ Handvoll Navis, die zumindest englisches Menü und Sprachausgabe haben. Die Karten sind natürlich immer noch in Japanisch. Ist aber halb so wild. Wenn ihr mindestens Hiragana und/oder Katakana lesen und eingeben könnt, kommt ihr schon ans Ziel. Am besten immer an Kombinis oder Sehenswürdigkeiten in der Nähe eures Ziels orientieren und euch schon vorher am PC in Google Maps ein paar Infos zum Ziel holen. Oder ihr gebt einfach die Telefonnummer des Ziels ein. Klappt erstaunlich gut. Mein Navi:

So, jetzt noch ab zur Tanke. Nicht vergessen, hier gibt’s noch Normal (Regular) und Super (High Oku). Und nicht wundern: In Japstanken gibt es wirklich nur Sprit und Öl, kein Scheißhauspapier, kein Bier und auch keinen Playboy. Fahrt niemals zu einer „Self“ (Selbstbedienungstankstelle, weil ohne Dipl. Ing. in Maschinenbau UND Informatik, bekommt ihr das als Gaijin niemals geschnallt.

Ein guter Rat zum Schluss: Wenn ihr gegenüber euren J-Kollegen nicht vollkommen abstinken wollt, müsst ihr mindestens 5 zusätzliche Instrumente im Auto haben. Sowas wie Kompass, Stoppuhr, Radarwarner und so. Am besten mitten auf dem Armaturenbrett anpappen. Direkt neben den zusätzlichen Becherhaltern, zusätzlichen Aschenbechern und Keitaihaltern. Im Zubehörhandel gibt es Lochstreifenblech als Meterware um all das Zeugs zu befestigen. Dann noch ein getigerter Schaumstoffüberzug auf's Lenkrad (Was Lederlenkrad, bist du schwul, oder was?) schwarze Gardinen an die Seitenfenster und Kunstledersitzbezüge mit Knöpfen drauf und der Spaß kann losgehen......

  1. Braucht man auch einen Parkplatz für ein Moped ? :O

    Bzw. wenn man auf dem Land wohnt auch den ganzen Mist durchmachen ? Da bin ich lieber nur mit dem Zug unterwegs !

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  2. @obi
    Parkplatz für's Moped ist zwar keine Pflicht, aber trotzdem zwacken dir deine Vermieter zumindest in Tokyo auch dafür ein paar Kohlen ab. Einfach an die Straße stellen ist nämlich auch nicht drin.

    Tut mir leid, das ich deine Illusion zerstöre, obi. Aber grad auf dem Land brauchst du ein Auto. Dafür sind da dann auch die Parkplätze oft inklusive, bzw. sehr günstig.

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  3. Kein Wunder daß ausländische Hersteller wie BMW kaum eine Chance haben: die bauen inzwischen alles mit EINknopfbedienung! Das geht ja nun echt nicht.
    Obwohl, der überteuerte Mac-Schrott geht ja sogar in J ganz gut. Naja, vielleicht liegt das am Zubehör, wie den Swarovski-HalloKlitty Schutzhüllen aus receycelten Chinagummis.

    BTW, wer dem coolio ungerechterweise mal wieder Ironie, Sarkasmus oder gar Übertreibung vorwerfen sollte, und sei es nur in Gedanken, wir haben auch richtige Beweisfotos. Nur eben aus Sicherheitsgründen mehrfah weggepasswortet. Soll ja keiner Netzthautkrebs kriegen können...

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  4. @BigAal
    Naja, wenigstens Porsche hat schon reagiert und bietet speziell für Japan eine Mittelkonsole mit 800 unbeleuchteten Knöpfen an. Die Hälfte hat zwar keine Funktion, aber darum geht es ja auch gar nicht. Es soll auch eine spezielle App zum Runterladen bereitstehen, mit der man Emoticons in die LED-Rückleuchten einfügen kann, oder mit den Xenonscheinwerfern Youtube-Vids auf Wände (oder Autos vor sich...) projektieren kann....

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  5. Meine 2 (in Worten zwei) Parkplaetze kosten zusammen 5000 pro Monat und liegen direkt vor der Haustuer. Mopedparkplatz ist ueberdacht und umsonst...
    Irgendeinen Vorteil muss das Landleben ja haben.
    Viel Spass mit deinem neuen Beetle.

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  6. @Anonym
    Yep, Tokyo ist teuer. Aber dafuer verdient man hier ja auch dementsprechend. Davon ab, muss man hier ja kein Auto haben. Bin ja selbst schuld. Ich glaube, das sieht bei dir schon ganz anders aus, oder?

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  7. Na ja, ohne ginge schon. Aber mit hat man meiner Meinung nach mehr Lebensqualitaet.
    Mit OEPNV zum Einkaufen oder am Wochenende ins Onsen stelle ich mir wenig prickelnd vor.

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  8. Man gut, dass ich mich bisher nur mit Mietwagen herumschlagen musste..
    Aber das mit den Parkplätzen nervt schon extrem. Wenn man irgendwo am Hintern von Japan das Pech hat in einem Hotel ohne eigenen Parkplatz zu landen, ca. 3 km laufen muss um vom nächsten verfügbaren Parkplatz wieder zum Hotel zu kommen - und am nächsten Morgen noch knapp 40€ blechen dafür blechen muss......Traumhaft.

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  9. hu? dein Blog mag mich nicht mehr.. der letzte Anonyme Beitrag geht auf meine Kappe..

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  10. haha, oder auch nicht.. wurde mir 3 Sekunden lang als gesendet angezeigt und ist nun weg?!

    Also hier nochmal die Kurzversion:
    blablabla..glücklich weil bisher nur Mietwagen..blabla.. Parkplätze doof.. blabla.. am Hintern von Japan..Hotel ohne Parkplatz.. 3 Stunden laufen und am nächsten Morgen auch noch fast 40€ dafür blechen müssen.

    Puh. Kurzversion alle.

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  11. @Rose
    Du musst schon ein bisschen Geduld haben. Schliesslich müssen deine Kommentare erst durch die Tracker vom CIA, FBI, NSA, KGB, usw......

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