Vor der Katastrophe haben sich Auslaender in Tokyo nur als laestige "Konkurrenten" angesehen. Wenn sich 2 Gaijin trafen, wurden toedliche Laserblicke ausgetauscht, wenn moeglich noch mit unterstuetzenden Grunzlauten, oder einem ausgestrecktem (aber verdeckten) Mittelfinger. "Hau ab du Weissarsch, das hier ist ganz allein MEIN Land!" Ja doch, es war wirklich so schlimm.
Mittlerweile faellt man sich fast in die Arme, wird aber mindestens mit einem breiten Laecheln begruesst. He, ist das etwa so ein mitleidiges Laecheln? Neeeiiin, das ist ein Laecheln der Freude! Wirklich! Die paar Gaijin die nicht direkt nach der Katastrophe abgehauen (Flyjin...) sind, muessen schliesslich zusammenhalten. Oder so. So hatte ich in den letzten Wochen immer wieder sehr erheiternde Gespraeche mit anderen "Aliens", sozusagen als Selbsttherapie. Aber ich schweife schon wieder ab.......
Das Leben in Tokyo und Umgebung hat sich weitestgehend normalisiert. Selbst die Wahlen sind "normal" abgelaufen. Soweit man im Fall Ishihara von normal reden kann. Ja, die Tokyoter haben wieder "ihren" Shit.....sorry.....Shintaro Ishihara (http://de.wikipedia.org/wiki/Shintar%C5%8D_Ishihara) gewaehlt. Und das, obwohl er die kurz vor den Wahlen stattgefundene Katastrophe "als Strafe Gottes fuer die egoistisch gewordenen Japaner" sieht, dessen Herzen seiner Meinung nach "teuflisch rot" geworden sind und deshalb ausgerottet werden muessen.
Ein paar Jahre zuvor hat Ishihara (79) noch gewettert, das im Falle einer Katastrophe zuerst den Japanern geholfen werden soll. Die Auslaender sollten sich gefaelligst selber helfen. Besonders auf die Franzosen hatte er es abgesehen, die seiner Meinung nach "nur Sex im Kopf haben" und deshalb sowieso ausgerottet gehoeren. Von seinen rechtsnationalen Neigungen und seinem Buch " Wir sind die Weltmacht" will ich erst garnicht anfangen. Was fuer ein Arschloch!
Erst letztes Jahr hiess es noch, das man sich langsam Sorgen um den Geisteszustand Ishiharas macht, meiner Meinung ganz zu recht. Offensichtlich haelt das aber die Tokyoter trotzdem nicht davon ab, ihm zu einer weiteren Amtszeit zu verhelfen, weil er ja "soviel Gutes" fuer Tokyo getan hat. Ich moechte jetzt nicht ueber den Geisteszustand der Bevoelkerung Tokyos sinnieren. Wer sich darueber ein genaueres Bild machen will, soll doch bitte selbst herkommen und am besten ein paar Jahre hier leben. Das praegt, sag ich euch.
Kommen wir zu einem anderen alten Sabberkopp, der ein Millionenunternehmen managen darf: Masataka Shimizu (http://de.wikipedia.org/wiki/Masataka_Shimizu), Boss von Tepco (Inhaber von Fukushima Daiichi). Im Grunde hat er sich die letzen Jahre genauso verhalten wie alle Manager mit Millionengehaeltern: Sein Arbeitstag war hauptsaechlich damit ausgefuellt, sich Sorgen zu machen. Sorgen, das bloss nichts passiert, was seine nicht vorhandenen Faehigkeiten fordern koennte. Vor wenigen Jahrzehnten hätte er in dieser Position nach so einer Schlappe wenigstens noch Selbstmord in Form von Sepukku begehen müssen. Um nicht noch mehr von seinen fehlenden Faehigkeiten preisgeben zu muessen, versucht er nun, möglichst nicht ins Licht der Öffentlichkeit zu geraten. Was fuer ein Arschloch (part 2).
Falls die obengenannten Herren dann doch eines Tages abtreten muessen, aber nicht auf den Genuss von Ruhm und Macht verzichten wollen, koennen sie sich vielleicht auf eine Stellung als Moderator beim NHK freuen, wo sie in ihrem Alter noch zu den Juengsten gehoeren duerften. Dazu noch eine junge, moeglichst bloede Tussi an die Seite gesetzt, die ihr Gelaber noch abnickt und ab und zu auch mal was sagen darf, meistens aber nicht.
Ich habe mich frueher immer gefragt, warum Japan einen so drastischen Geburtenrueckgang hat, wo einen das erbaermlich beschissene TV-Programm doch buchstaeblich zum Ficken ins Schlafzimmer verjagt. Bis mir aufgefallen ist, das dort auf jeden Fall auch immer mindestens ein TV steht. Da hilft nur noch Alkohol. Hochdosiert.
Soviel dazu.....
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