Jeden Samstag nach dem Fussballtraining ist es soweit, ich und meine Rasselbande wagen uns in die Hoehle des Loewen. Auf dem kurzen Fussmarsch zum Ziel wird schonmal die Strategie besprochen. Endlich angekommen, beziehen wir Aufstellung am Eingang: Die Viererkette steht!
Nach einem kurzen Druck auf den Knopf oeffnet sich die Tuer mit dem gleichen Geraeusch wie auf der Enterprise und genau wie Captain James T. Kirk trete ich furchtlos und mit eingezogenem Bauch ueber die Schwelle. Ein eigenartiger Geruch, eine Mischung aus Faekalien und gegrilltem Kamelfleisch schlaegt uns entgegen, verzweifelt kaempfen wir gegen den Brechreiz an. Es ist geschafft: Wir stehen in der Schlange bei McDonalds!
Als die Kassiererinnen mich sehen bricht Panik aus. Wer wird das unbekannte Wesen bedienen, das sich langsam aber unweigerlich der Theke naehert. Schliesslich wird das schwaechste Glied in der Arubaitokette ausgewaehlt: Ein Student! Mit Schweisstropfen auf der Stirn wartet er auf mich. Wie Gary Cooper in High Noon trete ich meinem Feind gegenueber. Wer wird diesmal schneller sein? Noch aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich sein Arm in Bewegung setzt. Wusste ich es doch, er wird den beruechtigten Menueflip ausfuehren! Da hat er die Karte schon in der Hand, ich kann schon die englische Seite sehen, doch in letzer Sekunde kann ich mit einer aus der Huefte angesetzten Bewegung das Menue auf den Tisch knallen. Mit der japanischen Seite nach oben!
Verzweifelt versucht die Aushilfe das Menue auf die englische Seite zu drehen, der Schweiss laeuft ihm in Stroemen das Gesicht herunter und die Haende fangen an zu zittern, doch ich bin staerker. Der Drops ist gelutscht. Mich kann heute nichts aus dem Gleichgewicht bringen, ich hab gestern Rambo in der japanischen Synchronisation gesehen. Kein Wunder das Sly Stallone ne‘ Gesichtslaehmung hat. Wahrscheinlich musste er auf der Premiere von Rambo in Japan auch die japanische Version sehen.....
Gelassen mache ich meine Bestellung: „Dabburu Chisubaga o itsutsu to furaido poteto o itsutsu kudasai.“ (5 Doppel-Cheeseburger und 5 mal Fritten bitte). Erstaunt laesst der Student die Karte los und tippt die Daten in die Registrierkasse. Ja, der Gaijin kann schon bei McDonalds bestellen, wer haette das gedacht. Keine Angst, wir kommen in Frieden.....
© Samurai Biker
Endlich einer von ihnen, Spricht meine Sprache wird der Mann bei MCD gedacht haben.
AntwortenLöschenIst in der Tat immer wieder ein interessantes Erlebnis. Man kommt herein und kann die Panik in den Augen der Angestellten sehen ... gefolgt von einem lauten *RUMMS* wenn ihnen der Stein vom Herzen fällt, kurz nachdem man die ersten japanischen Worte von sich gegeben hat.
AntwortenLöschenDas Problem für mich ist leider nur, dass die dann meist wieder in den "normalen" Modus umschalten und mir japanische Hochgeschwindigkeitssätze um die Ohren hauen, wo ich wieder nur Bahnhof verstehe - da frage ich mich manchmal, ob ichs nicht doch lieber sein gelassen hätte :/
@Marcus: hast du's gut. Ich krieg dann immer erstrecht Deppenenglisch zurück.
AntwortenLöschenGegrilltes Kamelfleisch. Ich habe schon immer nach Worten gerungen, um den Geruch an besagten Orten beschreiben zu können. Da ist er. Hätte ich auch selber drauf kommen können.
AntwortenLöschen@Alexander
AntwortenLöschenSieh's halt ein, du siehst aus wie ein Ami! Und nein, nicht wie "Burapi"....