Nein, so hatte ich mir meinen Urlaub wirklich nicht vorgestellt! Ich war mit der ganzen Familie auf Hatsushima, einer Insel in der Praefektur Shizuoka, vielleicht 4-5Kilometer vom Badeort Atami entfernt. Schon auf der Hinfahrt entwickelte sich der leichte Regen in einen ausgewachsenen Taifun, mit Tropfen wie ich sie in der Groesse noch nie erlebt habe. Endlich im Hafen von Atami angekommen, wollte die Faehre wegen des zu erwartenden hohen Wellenganges auch nicht ablegen, die erbosten Gaeste, die nicht (wie viele Andere) die Ueberfahrt storniert hatten, konnten den Kapitaen aber offensichtlich noch umstimmen. Selber Schuld.....
Ankunft in Atami
Waehrend der nur 30minuetigen Ueberfahrt entwickelten sich die vorher nur kleinen Wellen in 2-3 Meter hohe Brecher, fuer ein Kuestenschiff eine nicht ganz ungefaehrliche Sache. Waehrend ich, der am weitesten vom Meer weg Geborene, echten Spass beim „Wellenreiten“ hatte, sassen die restlichen Familienmitglieder, die alle am Meer geboren und aufgewachsen sind, gruen angelaufen in einer Ecke und hielten ihre Kotztueten bereit.
Blick vom Balkon: Regen. Leider kann man nicht die recht hohen Wellen sehen
Nun gut, endlich im Hotel angekommen, blieb uns wegen des starken Regens nichts anderes uebrig, als uns anderweitig zu vergnuegen. Gut das es im Hotel ein recht grosses Schwimmbad gab und das genug Bier in der Minibar war. Uebrigens war das Bier in den umliegenden Laeden und selbst in Jihanki’s (Automaten) genauso teuer wie in der Minibar (0,5 L Dose Suntory Malts, ca. 450 Yen). Das Essen war gut, aber nicht im Preis enthalten und sauteuer, wie ueblich in japanischen Resorthotels. Kein Wunder, das viele Japaner lieber im Ausland Urlaub machen. Ist einfach billiger. Das war’s aber auch schon mit Meckern ueber das Hotel. Die Zimmer waren riesig und klasse eingerichtet (Sogar im Bad und auf dem Klo gab’s TV, wobei das besch.... japanische TV-Programm zumindest auf dem WC echt hilfreich ist.....) und der Service war super. Und am wichtigsten: Das Hotel ist erdbebensicher.......
Typischer Gang aus dem 7000 Yen Menue (natuerlich pro Person!)
.......was wir in der darauffolgenden Nacht auch ausgiebig testen konnten. Um ca. 5 Uhr morgens fing es erst leicht an zu rumpeln, so das ausser dem Baby alle wach wurden und dann ging das eigentliche Beben los, das mich kurzerhand aus dem Bett warf. Alle Lampen wackelten bedrohlich, die Baldachine rutschten herunter und alle Tueren bewegten sich heftig. Alles was auf den Tischen lag, fiel auf die Erde. Kurzerhand bugsierte ich die gesamte Familie in den Wandschrank, der an der Aussenwand gelegen, von der staerksten Traegern geschuetzt war. Nach knapp 3 Minuten war der Zauber vorbei, ohne irgendwelche Schaeden im Zimmer. Ein paar Minuten spaeter kam noch eine Art Mini-Tsunami an die Kueste gerollt, was aber aus dem 6ten Stock betrachtet eigentlich nur bedrohlich aussah. Andere Besucher hatten offensichtlich nicht so viel Glueck, da am naechsten Morgen etliche Reparaturdienste mit ihren Transportern anrueckten und viele Gaeste den weiteren Aufenthalt canceln wollten. Tja, wollen und koennen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Wegen dem weiter anhaltenden Taifun wollte die Faehre nicht ablegen, also waren etliche Familien gezwungen, gegen ihren Willen auf der Insel zu bleiben.
Wir machten das Beste draus und gingen fast den ganzen Tag schwimmen, starteten unser eigenes kleines Feuerwerk neben dem Hotel, oder die Kinder besuchten verschiedene „Kurse“ im Haus, wie: Toepfern, Malen nach Zahlen, Ikebana, usw. , waehrend ich jeden Tag die Minibar restlos leergetrunken hab. Fazit: Ein echter „Abenteuerurlaub“, aber das naechste Mal gehts wieder ins Ausland.
© Samurai Biker
Du meine Guete, da habt Ihr ja mal richtig tief in die Porzellanschuessel gegriffen! Abenteuerurlaub hin oder her, aber beides gleichzeitig ist dann doch etwas unschoen. Gut zu hoeren dass Freund Minibar hilfreich zur Seite stand...
AntwortenLöschenNa da hat sich Japan ja wieder einmal von seiner besten Seite gezeigt.
AntwortenLöschenTV auf dem Klo ... das nenne ich mal einen "Durchgangsbeschleuniger".
Und 450¥ für eine 0,5er Dose ... klingt recht human, wenn ich die Preise noch richtig in Erinnerung habe.
Also alles in allem habt Ihr sehr erholsame Ferien erlebt ).D
AntwortenLöschenIch muss schon sagen, bei Wellen von zwei drei Metern nicht grün anzulaufen Respekt. Das mit dem Schrank gute Idee, ich bezweifle das ich meine Frau da rein bekommen hätte. Sie ist nicht mal aus dem Bett aufgestanden und hat sich im Anschluss umgedreht und weiter geschlafen. Wo ich die Gasflaschen am Haus besucht hab und sonst nach Schäden Ausschau gehalten haben. Aber wir hatten nur 4 jma und nicht wie bei dir 6 jma das macht schon viel aus.
AntwortenLöschenHe gelungener Urlaub! *eg*
AntwortenLöschenAlles da Taifun, Erdbeben, Tsunami, kann man das Paket wo buchen? ;-)
Relaxen am Pool... hätte gerne mit dir getauscht.
Jo, das naechste Mal mach ich Urlaub in den Vororten von Sao Paolo, da kann man sich einfach sicherer fuehlen.......
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