Fuer das Leben lernen wir.....

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Dienstagmorgen, 5.30 Uhr, 27 Grad und 85% Luftfeuchtigkeit, die Frisur ist pitschnass geschwitzt. Meine Tochter macht einen Hoellenlaerm in der Kueche und verlaesst endlich so um 6 Uhr rum das Haus. Warte! Ab heute sind doch Sommerferien, oder etwa nicht?

Japaner bueffeln wie die Wahnsinnigen. Waehrend ich im Halbschlaf auf dem Sofa liege, den Rest meiner Krabben-Mayo Chips (Doch, die gibt es!) grosszuegig ueber mein Shirt verteilt, sitzt meine Frau am Kuechentisch und lernt fuer die naechsthoehere Stufe ihrer Buchhalterlizenz. Auch meine Kinder lernen unglaublich eifrig. Wenn sie um 4 Uhr nachmittags aus der Schule kommen, machen sie ihre Hausaufgaben und dann gehts ab in die Juku (Nachhilfeschule). Nein, meine Kinder sind dehalb nicht besonders bloede, in die Nachhilfe gehen hier praktisch alle Kinder. Unser Kleiner (11) kommt dann so um 20 Uhr rum nach Haus, unsere Grosse (14) oft erst um 22.30! Nein, dann wird nicht gnadenlos TV geglotzt, sondern weitergelernt. Erklaer das mal einem deutschen Schulkind.....

Damit nicht genug. Am Wochenende ist zumindest fuer die Kinder ab der Junior-Highschool Sport angesagt. Unsere Grosse verschwindet fast jeden Samstag um 6 Uhr morgens zum Tennistraining und kommt meist erst nachmittags total geschlaucht nach Haus. Selbst in den Sommerferien gehen die Kinder zum Schulsport und treffen sich oft in der Schulbibliothek zum Lernen. Natuerlich immer in Schuluniform.

Normalerweise muessten die Japaner bei diesem Lernpensum die schlauesten Kinder der Welt haben, jedoch bleibt bei der Masse von Informationen die sie eingetrichtert bekommen, offensichtlich nicht allzu viel haengen. Meine Tochter hat z.B. schon seit 5 Jahren Englisch, davon 2 Jahre auch noch Privatunterricht, ist jedoch kaum in der Lage einen halbwegs vernuenftigen Satz in Englisch rauszubringen. Selbst die japanischen Lehrer in den Englischschulen, die Anfaenger betreuen, haben eine derart grausame Aussprache, das man sich fragt, warum die eigentlich unterrichten duerfen.




In der Naehe vom Fujisan. In diesen Waeldern bringen sich jedes
Jahr mehrere Personen um.


Naja, genug davon. Am Wochenende habe ich wieder einiges gelernt und gesehen. So z.B. einen veraergerten Fujisan, der sich uns nicht von seiner besten Seite zeigen wollte, sondern uns arme Mopedfahrer bis auf die Knochen durchgenaesst hat. Egal, wir geben uns nicht geschlagen. Wir kommen wieder! Oder z.B. einen Deutschen, den es laut allgemeiner Meinung im Internet eigentlich garnicht in Japan geben duerfte: Ohne Japanisch und Englisch oder Uniabschluss nach Japan gekommen und trotzdem gluecklich mit eigenem Haus und gutem Job. Und dann war da noch der bescheuerte LKW-Treter, der es nicht abkonnte, das man ihn ueberholt wenn er im Stau steht und erstmal Abdraengmanoever faehrt. In Deutschland ein klarer Fall: An der naechsten Ampel runter vom Moped und erstmal den Scheinwerfer eintreten. Hier in Japan lasse ich das lieber. Wenn die Polizei auf der Bildflaeche erscheint, ist man als Auslaender immer der Duemmere.
Bis denne!

  1. Ich frage mich was für ein Leben das ist. Ein elfjähriger der bis 20:00h, und ein vierzehnjähriger der bis 22:00h büffelt. Was ist das für eine Kindheit ?
    Versteh mich richtig, das ist keine Kritik an eurer Erziehung sondern eine grundsätzliche Frage das japanische Schulsystem betreffend. Ich bin mir bewusst das für einen höheren Bildungsweg dieser Lernmarathon Standard ist, allein ich frage mich ist der Preis hierfür nicht sehr hoch ?

    Wie auch immmer ich bin froh selbst kein Kind mehr zu sein dass die Schulbank drucken muss, egal ob in Japan oder der Schweiz.

    Was mich noch interessieren würde, konntet Ihr eure Kinder zweisprachig erziehen, Japanisch - Deutsch ?

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  2. Haaa..... Endlich hat es geklappt, ich habe eine halbe Stunde gebraucht bis ich diesen Kommentar setzen konnte. Zumal nach jedem Fehlversuch der ganze Text weg war und ich wieder von vorne anfangen konnte. Bitte nimm diese Google-Konto Abfrage raus und setze eine normale E-Mail Adressen Anfrage rein. Du hast einen tollen Blog und es ist Schade wenn Du kaum Feedback erhälst weil das Prozedere sooo.... mühselig ist. So das wars genug gemotzt, aber das musste sein bin nämlich auch in der Vergangenheit schon aufgelaufen. Heydal

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  3. Danke fuer den Hinweis. Hab's mal geaendert.
    Zu deinem ersten Kommentar:
    Das eigenartige ist, das sich die Kinder kaum beschweren, sondern eigentlich immer mit Freude dabei sind. Ist vielleicht auch so eine Art "Gruppendynamik", die ja in Japan gern vollzogen wird. In der Schule und Juku sind sie mit ihren Freunden zusammen und lernen gemeinsam. Trotzdem sorgen wir immer dafuer, das die Kinder auch Moeglichkeiten haben, mal fuer kurze Zeit aus diesem System zu fliehen. Wir sprechen eigentlich nur Japanisch mit den Kindern, nur unser Nesthaekchen lernt von Anfang an auch Deutsch.

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  4. Und du erwartest ernsthaft, daß diesen Blogeintrag außer mir noch jemand bis in das letzte Detail versteht? Das nächste Mal schick' mir lieber ne Email. So, muß Haargummis kaufen gehen. Verschiedene Farben rechts und links sieht doof aus.

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  5. Das Nesthäkchen wird es Dir danken. Wenn man eine Zweitsprache so enpassant mitnehmen kann, ist das später unbezahlbar. Ohne Kosten für Nachhilfestunden erst recht. Vielen Dank für die prompte Reaktion bin gespannt ob Du jetzt nicht mehr Kommentare bekommst(.D

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  6. @Alexander
    Shinjirarenei!
    Du darfst das Licht anlassen?
    Langsam werde ich echt neidisch!

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