Was es nicht alles gibt! Waehrend das gemeine Klapprad in Deutschland eher nur von Rentnern und Fahradfetischisten benutzt wird, ist es hier in Japan ein alltaeglicher Anblick. Trotzdem, jedesmal wenn ich einen der typischen japanischen „Machos“ sehe, wie sie in voller Montur, d.h.: Lederjacke (natuerlich mit Fransen), DG-Sonnenbrille, Krokoimitat-Westernboots und natuerlich mit Kippe im Maul auf ihrem vom Rost zerfressenen, moeglichst auch noch weissen Klapprad um die Ecke geeiert kommen, kann ich mir selten ein Lachen verkneifen. Sorry, mit so einem Rad waere man in meiner Jugend an jeder Strassenecke zum Verhauen angehalten worden.....
Heute ist Muellabfuhrtag, in Tokyo gleichzusetzen mit Kraehenfuetterung. Warte, sind das ueberhaupt Kraehen? Oder doch Raben? Das japanische Wort „Karasu“ laesst eher auf Kraehen schliessen, aber die Viecher sind so verdammt gross, das koennen doch nur Raben sein. Google hilft da auch nicht wirklich weiter. Wie dem auch sei, heute morgen war wieder „Karasu“-Alarm. Die Viecher zupfen im Teamwork gekonnt die Netze an die Seite, die eigentlich verhindern sollen, das die Voegel an den Muell kommen, reissen die Muelltueten auf und lassen es sich schmecken. Dabei machen sie nicht einmal vor vollgeschissenen Windeln halt.
Die meisten Kraehen (Raben?) lassen sich dabei auch nicht von vorbeilaufenden Leuten stoeren. Besonders im eher ruhigen Setagaya sind die Viecher wirklich ueberall. Meistens findet man sie auf den Versorgungsleitungen sitzend. Leider steht mein Auto genau unter solch einer Leitung und wird deshalb von den Viechern gnadenlos vollgeschissen. Und das sind grosse Voegel, die deshalb auch grosse Haufen machen! An manchen Tagen dachte ich, jemand haette mir ueber Nacht das Auto umlackiert!
Mann, an diesen Tagen wuensche ich mir mein altes „Diana“- Luftgewehr zurueck, das mir mein Opa zum 11. Geburtstag geschenkt hatte. Ihr denkt: „Kein Wunder das der Typ solche Probleme hat, wenn er schon als Kind mit ner Knarre rumgeballert hat!“ Hey! Ich bin in einem 750-Seelen-Dorf mitten in der Soester Pampa gross geworden. Da bekam man vom Opa halt keine Playstation (die’s eh noch nicht gab...), sondern mehr „nuetzliches“ Zeugs, wie Taschenmesser, Chemie- oder Biokasten von Kosmos (Damals noch mit totem Frosch und Grille drin), Trix-Metallbaukasten, oder eben ein Luftgewehr. Fast alle Jungs im Dorf hatten frueher oder spaeter so ein Teil, konnte man sich so doch perfekt auf eine steile Karriere im oertlichen Schuetzenverein vorbereiten.
Nein, ich habe nicht auf Tiere geschossen, sondern ausschliesslich auf Zielscheiben, Dosen, Steine und anderen Krempel. Ja doch, die Versuchung war gross, aber ich habe trotzdem nicht auf Nachbar’s daemlichen Dackel oder auf wilde Tauben geschossen. Nun, an diesem Punkt in meinem Leben angekommen, wuerde ich auf Tiere schiessen und zwar auf „Karasu“. Schmecken die eigentlich?
Der Buergermeister Tokyo’s, ein bei Auslaendern ungemein unbeliebter Mann, versucht seit Jahren, die Karasu-Plage in den Griff zu bekommen. Wuerde er selbst sich als Vogelscheuche neben mein Auto stellen, wuerde das vielleicht sogar klappen, aber nein, er hatte die Idee, die Viecher mittels Knallanlagen aus den grossen oeffentlichen Parks zu verjagen. Wen stoeren die Kraehen dort eigentlich? Die Penner, die dort in grosser Zahl vorhanden sind? Halt, warte! Die sind ja auch verjagt worden. Mit dem Ergebnis, das sich beide Sorten von Stoerenfrieden (Karasu und Obdachlose) jetzt mehr in die Randgebiete Tokyo’s verzogen haben. Danke, Ishihara san (Buergermeister von Tokyo). Wer hat den eigentlich gewaehlt?
Oje, lasst uns jetzt bloss nicht von Politik anfangen......
© Samurai Biker
Damit wird der Mann keinen Erfolg haben. Die Viecher lernen so verdammt schnell das sie spaetens im halben Jahr wieder da sitzen und sich gemuetlich das Gefieder pflegen wenn die Oma vor Schreck beim Knalleffekt zusammen bricht. Bei der Gemeinen Haustauben koennte er mehr Erfolg haben.
AntwortenLöschenDie Tauben wuerde man in meiner Heimat einfach wegfressen.....
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