Es weihnachtet sehr....

18

Ich wünsche allen meinen Lesern ein besinnliches Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Ja, auch den Artisten, die versuchen mit ihren Spamkommentaren Unruhe hier herein zu bringen, wünsche ich dasselbe. Vielleicht kapiert ihr ja im neuen Jahr, das bei Blogger alle Links automatisch das "rel=nofollow"-Tag verpasst bekommen und euer PageRank deshalb absolut nicht verbessert wird. Anklicken tut die Links ja eh keiner. Das ist doch mal ein guter Vorsatz für das neue Jahr: "Ich versuche etwas zu kapieren, auch wenn es mir mangels Hirnressourcen äußerst schwer fällt."

Davon ab, kostet mich, wenn das Zeug nicht eh direkt im Spamordner verschwindet, das Entfernen von dem Scheiß höchstens 3 Klicks. Das Eintragen von Hand dauert deutlich länger. Und mal ehrlich: Wer klickt denn Werbeshit an, der offensichtlich von Hand eingetragen wurde, noch dazu wenn die IP der Homepage in so einem vertrauenswürdigen Land wie Weißrussland registriert ist? Was muß eigentlich alles im Leben schiefgehen, das man so weit unten landet und für sein eigenes "Unternehmen" nicht mal die paar Kröten für Adword und einen vernünftigen Provider über hat? Hm? Mal drüber nachdenken.

So, genug gemault. Ist´s einfach nicht wert. Ich hoffe ihr muckelt euch schön in eine Decke -wenn´s sein muß auch zusammen mit der/dem Liebsten- und macht euch ein schönes Weihnachtsfest. In Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit für Schnee ja dieses Jahr sehr hoch. Hier war es heute auch kalt (um 19 Uhr waren es 3 Grad...), aber unter einem strahlend blauem Himmel.

2012 waren es ein paar Einträge weniger als sonst. Dieses Jahr wird mir als chaotisch, unberechenbar und verletzend in Erinnerung bleiben. Für mich hat sich vieles bedeutend verändert. Kein Problem, ich bin ne harte Nuss und werde damit fertig. Einigen Leuten musste ich vor den Kopf stoßen. Tut mir leid, es ging nicht anders. Irgendwann werdet ihr verstehen, das es besser für euch war. Aber auch dieses Jahr konnte ich wieder dabei helfen, hier in Japan Fuß zu fassen, einen Job zu bekommen, alles etwas besser zu meistern. Das macht mich ein wenig stolz. Euch hoffentlich auch. Danke für euer fortwährendes Interesse an meinen Ergüssen. Ich hab euch lieb.

Bis denne.....

Soweit die Füße tragen......

14


Ihr wusstet es vielleicht noch nicht, aber ich bin ein Schuhfetischist. Was? Das schreibe ich in jedem 2. Eintrag? Na und? Ist das hier mein Blog, oder was?

Ich bin natürlich nicht so ein Schuhfetischist, das ich mir Stöckelschuhe anziehe und mir darauf den „Biber ausbürste“. Und nein, ich bin auch nicht einer dieser Irren, die sich auf Bilder von Stöckelschuhen den „Teppich ausklopfen“. Nope. Ich mag halt Schuhe und versuche sie solange wie möglich pfleglich zu behandeln.

Trotzdem kaufe ich mir natürlich ab und zu auch mal neue Schuhe. Einem Tip eines meiner Arbeitskollegen folgend, begab ich mich also auf die beschwerliche Zugreise in einen "echt tollen" Schuhladen. Mit einem Seitenblick auf seine eigenen Schuhe hätte ich es eigentlich besser wissen müssen. Endlich angekommen betrete ich also voller Erwartung den Laden und befinde mich augenblicklich in einem Paralleluniversum.  Um mich herum sehe ich nur „Final Fantasy-Stiefel“, Sneakers in Knallfarben, oder die typischen „Clownschuhe“ mit den nach oben stehenden Spitzen. Ein bisschen besser versteckt stehen dann auch die typischen Plateauschuhe, oder Schuhe mit hohen Einlagen.

Ich hab mal eine kleine Montage zusammengeschustert (passend zum Thema...). Dies sind laut Amazon die Haute Cotoure unter den japanischen Schuhen:


Heiliger Batman!

Keine Frage, für so manche dieser Schuhe würde man in Deutschland Prügel beziehen. Aber wie sagt man so schön: Andere Länder, andere Mauken. Und da sieht er mich auch schon, der Schuhverkäufer des Grauens: Ca. 40. Jahre und Kilo. Einer von diesen Typen die unter der Dusche hin und her springen müssen, damit sie nass werden. Gefärbte Haare, die Farbe natürlich rausgewachsen. Der Schnitt auch.
Neben seinem speckigen 1man Anzug fallen mir sofort seine dreckigen, abgelaufenen "Clownschuhe" auf.
In letzter Sekunde kann ich durch eine schnelle Drehung auf meinen Absätzen (natürlich NICHT schiefgelaufen...) und einen weltmeisterlichen Sprint aus seinem Provisionskreis flüchten. Mit uns beiden, das wird nichts, Kollege. Schnell weg hier.

Trotzdem, ich bin angefixt und brauche jetzt unbedingt neue Schuhe. Also nehme ich erneut eine beschwerliche Reise auf mich und fahre in den Adidas Flagshop in Ginza. An meine Füße lasse ich hauptsächlich nur Adidas. Jaja! Und Socken natürlich! Es gibt einiges an Modellen, die Adidas nur für Japan, ja sogar nur für diesen Flag Shop oder den Shop auf Odaiba herstellt. Wenn diese dann nicht allzu knallig bunt oder „auf japanische Vorlieben“ hin geschustert wurden, brauche ich nur zu warten, bis sie drastisch reduziert auf dem Grabbeltisch landen. Ich habe z.B. für die legendären Snakeskin Skater mit schwarzen Schlangenlederinlets nur schlappe 4000 Yen bezahlt. Alter Ladenpreis: 18900 Yen. Die gab es in dieser Farbe nur in Japan und nur für kurze Zeit. Yosh! Auch was feines: Die Schuhe von Adidas Porsche Design. Sind nicht alle mein Geschmack und oft auch einfach viel zu teuer, aber 3 feine Exemplare hab ich mir in Anfällen purer Dekadenz auch zugelegt. Herrlich.

Der Laden ist genau mein Ding, weil die Schuhe in meiner Größe (jap. 28) ziemlich einfach auf dem Grabbeltisch zu finden sind, weil sie den J-Dudes a) nicht gefallen, oder b) eh viel zu groß sind. Jaja, die meisten Japaner ziehen zwar zu große Schuhe an (He, der hat aber große Füsse. Der hat sicher auch nen‘ großen Dingdong....) und Fabrikate japanischer Hersteller lassen die „Vorliebe“ auch in ihr Design einfließen, aber mit non-J Schuhen wird es da schon schwierig. Da sind dann schon mal ein paar Zentimeter Platz hinter der Hacke und dementsprechend „schleichen“ die Träger dann auch durch die Gegend. An alle Leute mit Latschen über 28 (ca. 43,5): Zieht lieber in ein anderes Land. Es gibt zwar durchaus Läden mit grossen Schuhen, aber die Treter dort sehen so ....... ja, ........ scheisse aus und sind noch dazu elendig teuer.
Heute mussten es ein paar Boots aus der Adidas NEO-Kollektion sein. Ist ja schliesslich Winter. Weil die Dinger kaum einem normal gewachsenem Japaner passen, waren sie 60% reduziert. Klasse! Schnäppchen!

Und hier eine repräsentative Auswahl meiner Adidas-Treter:   


Meine Schätzchen.....
Klar, ich hab noch mehr Adidastreter, auch noch ein paar Klassiker. Und von Fila hab ich auch noch 2 Klassiker (z.B. die Fila Ferrarisneaker), aber ich hatte keinen Bock, alles rauszukramen, Weiss eh schon nicht mehr wohin mit dem Zeugs....

Ho?

8


Ein Tag im Leben des c.

20


Missmutig schließe ich meine Tür auf. Natürlich gegen den Uhrzeigersinn. Warum muss hier eigentlich alles andersherum laufen, als in anderen Ländern? Naja, nicht alles. Aber einige substantielle Dinge, wie z.B.: Zählen. Wir „poppen“ die Finger hoch zum Zählen, was ja Sinn macht, denn mit dem Zählen an sich vergrößert sich ja die Menge, also auch die Menge der Finger. Die Japaner fangen mit der „vollen“ Hand an.

Oder das Heranwinken von Personen. Wir „Wessis“ haben dabei die Handinnenfläche nach oben und ziehen beim Winken die Hand zum Körper. Mach ja Sinn. Die Japaner halten die Finger nach unten und ziehen die Hand nicht zum Körper. Selbst nach 7 Jahren muss ich immer zweimal hinschauen, um das nicht mit einem herzlichen „Verschwinde“ zu verwechseln.

Sei’s drum. Ich schließe also missmutig meine Stahltür auf und ziehe sie nach außen auf. Nach außen. Naja, drinnen wäre auch kein Platz für die Tür, dafür ist dann aber Einbrechen auch nicht so einfach. Nicht das jemals Jemand einbrechen würde. Außerdem kann man so den Zeugen Jehovas, Jim und John von der Baptistenkirche und dem NHK-Gebühreneintreiber so sofort mal zeigen wo der Hammer hängt, indem man die Tür betont schwungvoll öffnet. Besonders dann, wenn die Typen direkt vor der Tür stehen. Hm, meine Stahltür hat schon einige tiefe Dellen.....

Es ist kalt. Nein, nicht nur draußen, sondern auch drinnen. Immerhin hat es die „hochmoderne“ Isolierung meiner Bude es geschafft, die Temperatur einen Grad höher zu halten, als die 7 Grad draußen. Ich mache also die typischen 3 Handbewegungen eines heimkehrenden Single-Salariman: 1. Gasofen an, 2. Heizteppich an, 3. Klimanalage auf 30 Grad stellen. Viele meiner Nachbarn haben keinen Gasofen. Ist ja sooo kompliziert, ein T-Stück am Anschluss für den Gasherd zu installieren und einen Gasschlauch ins Wohnzimmer zu legen. Dafür brauch man nicht mal Werkzeug. Die Gasverlängerung wird einfach nur gesteckt. Die machen dann eben ihren Gasherd an. Beide Flammen.

Während ich mir mein kärgliches Abendessen zubereite, starte ich schon mal das heiße Wasser für’s Bad. Einfach Stöpsel in die Wanne, dann in der Küche die Temperatur vorwählen und schon läuft das warme Wasser. Noch sinnvoller wäre es natürlich, wenn man auch den Stöpsel von der Küche aus einstöpseln könnte. Ob das bei neuen Badewannen geht? Bestimmt. Nach 10 Minuten meldet sich die freundliche Dame meiner Badewannenautomatik: In 5 Minuten ist ihr Bad für sie bereit.“ Hm, wie die wohl aussieht? Wahrscheinlich hat sie nur ne‘ tolle Stimme und ist ansonsten bratzhäßlich. Ich stelle mir vor, wie sie meinen Wasserhahn aufdreht und dann diesen Satz in mein Ohr flüstert. Jeden Tag. Jeden Tag denselben Satz. Nun ja, ich esse erstmal. Währenddessen kümmert „Sie“ sich um mein Badewasser. Sobald die Wanne voll ist, stoppt sie automatisch das Wasser und meldet sich nochmal. Wenn ich nun nicht reagiere und in die Wanne steige, kommt nach 10 Minuten die Ansage: „Das Wasser wird nun für sie auf der von ihnen eingestellte Temperatur gehalten, ehrenwerter Meister“. Ok, „ehrenwerter Meister“ sagt sie nicht. Aber ich fänds toll. Schließlich bezahle ich sie ja.

Nach dem Bad (Den Stöpsel muss ich selbst herausziehen...) ist meine Wohnung auf eine erträgliche Temperatur aufgeheizt und ich stelle die Klimaanlage aus. Der Gasofen und der Heizteppich reichen jetzt zum Halten der Temperatur. Bei meiner Nachbarin läuft die Aircon Tag und Nacht. Ich habe schon daran gedacht, ihr einen Stock in den rasselnden Wärmetauscher zu stecken, so das der laute Motor endlich verreckt. Wenn das so weitergeht, kaufe ich ihr einen Gasofen und schließe ihn auch noch an.

Nach dem Abendessen trinke ich mir eine Dose Bier (das hört sich irgendwie erbärmlich an, oder?) und spiele Final Fantasy 13 auf meiner PS3. Jaja, so ein alter Schlumpf und zockt noch Games? He, ich bin mit Games aufgewachsen! Angefangen hat alles mit einer Mattel Intellivison Konsole, dann gings über C64, Amiga500/600, 386er PC, 486er IBM Thinkpad mit Schmetterlingstastatur, der erste Pentium (7000 Ocken!), Playstation1-3, usw. usf. und letztendlich zu meinem gegenwärtigem Equipment: Tower-PC mit Intel i7, overclocked & wassergekühlt, Android Pad und Netbook mit Intel Atom. Natürlich alles via Netzwerk miteinander verlinkt und auch 3D-TV, Hifianlage und PS3 sind im Netzwerk, zusammen mit 3TB an Network-HD’s. Was ich mit all dem Scheiß mache? Nix! Stattdessen spiele ich ein 4 Jahre altes Spiel und finds geil. Nebenbei fällt mir nun auf, wo Cameron seine Idee für Avatar weg hat. Er hat nämlich so ziemlich alles aus FF13 geklaut und nur seine Helden blau gefärbt. Die Landschaften, Musik, Kameraführung, Raumschiffe, ja selbst die Flugsaurier und dessen „einfangen“ gibt es in FF13. Alles schon mal dagewesen......  

Nachdem ich einen Alpha Behemoth erledigt habe, lege ich mich hin und lese noch ein bisschen in Murakamis „Hardboiled Wonderland und das Ende der Welt“. Gute Nacht Vanille. Gute Nacht coolio..........

Mein Haus, mein Auto, mein Fahrrad?

8


Hätte ich doch bloß nicht das Nasenspray genommen. Jetzt bläst mir der Typ, der mir gegenüber im Zug sitzt, seine Alkohol-Ammoniakfahne mitten in meinen riechsensorischen Nahbereich und ich kann es dank Nasenspray auch mehr als deutlich riechen. Würg! Ist ein typischer Salaryman: Schwarzer Anzug, schwarzer Schlips, schwarze Schuhe, schwarze Haare. Ab einem gewissen Alter sind die Haare meist gefärbt und lichte Stellen mit schwarzem Puder „ausgebessert“. Woran man das sieht? Wenn die Haare pechschwarz sind, aber die aus den Ohren und Nase wachsenden Haare sind grau, dann ist das schon mal ein Anhaltspunkt.

Wenn es regnet und sich am Hemdkragen ein schwarzer Rand breitmacht, ist auch das ein sicheres Zeichen für -ich nenne es mal- „Ausbesserungspuder“. Dieses Exemplar schläft natürlich im Zug, das Maul sperrweit offen und seinen Atem an den gelben, schiefen Zähnen und der belegten Zunge vorbeischnaufend. Das Geräusch das er dabei macht, kommt von ganz tief innen und hört sich irgendwie an, als ob tief unten in seiner Lunge ein großes Tier durch trockene Blätter schlurft. Sein Kopf lehnt am Fenster, wo seine fettigen Haare einen ordentlichen Ölfleck hinterlassen. An seinen grauen Nasenhaaren (Aha!) reihen sich kleine Tropfen Nasenrotz auf, wie auf einer Perlenkette. Herrlich!

Ich muss Respekt zollen. Nein, nicht ihm, sondern seiner Ehefrau, die sich eventuell ab und zu noch diesem olfaktorischem Gesamtkörpererlebnis hingeben muss, damit sie mal wieder eine neue Lousy Vuitton-Handtasche bekommt, oder die Kinder eine Zahnspange (Playstation). Thumbs up, Lady! Auch der schlimmste Horror ist mal vorbei........


Aber ich schweife mal wieder ab. Eigentlich will ich heute etwas über die erstaunliche Vielfalt von Fahrrädern mit Autonamen sprechen, die man hier in den Bikeläden oder Supermärkten findet. Oft steht auf den Rädern „Officially licensed“, was ich aber aufgrund der Qualität (billigste China- oder Indienware) kaum glauben mag. Hier ein paar Bilder die ich bei Donki gemacht habe:


Hier erstmal ein Gesamteindruck: Fast alles Fahrräder für echte J-Machos, also Klappräder...

Hier die originalen Corvette- und Hummer-Bikes, die zwar qualitativ ziemlich nah  an ihre Namensvettern kommen, aber irgendwie bei weitem nicht so bullig wirken.

Hier ein Mini-Rad. Passt sogar irgendwie. Ist natürlich auch ein "Hochqualitäts"-Klapprad und hat die  gleiche Qualitätsanmutung und Haptik wie das originale Mini-Cockpit.

Ein "echtes" VW-Bike darf natürlich auch nicht fehlen.....

Oha! Ein Renault. Gefiel mir eigentlich ganz gut und war -im Gegensatz- zu den Autos auch ziemlich hochwertig verarbeitet und ein echtes Männermodell mit Rahmenstange, also für J-Dudes ungeeignet, weil: "Oi Yoshi-Kun, wo willst du denn an dem Rad deinen Korb und den Regenschirmhalter befestigen???"

Einen Alfa Romeo gibts auch. Machte sogar einen ziemlich guten Eindruck.

Hier nochmal eine Nahaufnahme von DEM Machobike überhaupt. Natürlich auf die Stehhöhe von einem durchschnittlichem J-Dude angepasst......

Ein Ferraribike gibt es natürlich auch noch, Obwohl ich mir nicht vorstellen kann,  das dieses nicht besonders hochwertige Rad tatsächlich von Ferrari lizensiert wurde. Na, mal sehen wie lange es noch da hängt......

Health Commander

17


Auf der Waage steht in großen Lettern "Health Commander".

"Komisch, ich dachte eigentlich das man abnimmt, wenn einem der Magen ausgepumpt wird."

"Nein. Die entnommene Magenflüssigkeit wird ja ersetzt. Ansonsten würden sie sich fühlen, als ob sie einen lebendigen Igel im Magen hätten. Glauben sie mir, das dazu benutzte Gerät wollen sie nicht sehen."

Ich glaube ihm. Ich fühle mich auch so schon, als hätte man mir mit einer Drahtbürste den ganzen Dreck aus den Eingeweiden gescheuert. Schön ist das nicht.

"Trotzdem fühle ich mich so, als ob alles schlechte aus mir verschwunden ist."

"Das meiste schlechte sitzt in ihrem Kopf. Den dürfen wir leider nicht auspumpen."

Aus dem Augenwinkel nehme ich die Bewegung einer anderen Person wahr. Es ist wieder die stumme Krankenschwester. Und wieder nickt sie unterstützend. Die arme Frau.

"Was ist los mit ihr? Kann sie nicht sprechen?"

Der Arzt lächelt: "Nein, ihr Glaube verbietet es ihr, böse mit ihnen zu sein, oder schlecht über sie zu denken. Deshalb sagt sie lieber gar nichts."

"Aha."

„Gehen sie jetzt heim. Am besten legen sie sich erstmal ein paar Stunden hin. Medizin gebe ich ihnen erstmal keine. Schlafen ist die beste Medizin. Alkohol verbietet sich natürlich von selbst. Ihr Verdauungssystem soll sich erstmal erholen."

Leuchtet mir ein. Nur bei dem Gedanke an Alkohol wird mir sofort schlecht.


Als ich gedankenverloren am Bahnsteig stehe, fällt mir zum ersten Mal auf, wieviel Staub im Lichtstrahl der LED-Strahler tänzelt. Kommt mir vor wie in Zeitlupe. Ist schon unglaublich, wieviel Staub eine Riesenmenschenmenge von sich gibt. Schon morgens um halb 10 liegen schon richtige Staubwürste auf den Treppenstufen in Shibuya Eki. Der Zug fährt ein. Langsam tastet sich der Fahrer an den Haltepunkt heran. Die Türen öffnen sich. Eigentlich ist genug Platz auf den Bänken, aber ich bleibe stehen. Ich habe Angst das mir schlecht wird. Ich schaue mir die Leute an.

Ein kleiner dicker Mann steht dicht an die Tür gepresst, obwohl Platz genug ist im Abteil. Er schwitzt stark und putzt sich ca. alle 20 Sekunden mit einem Taschentuch durchs Gesicht und über den Nacken. Sein Hemd liegt so nah am Hals an, das es seinen Haaransatz praktisch ganz weggescheuert hat. Irgendwie tut er mir leid. Sicher ist er ein ganz lustiger Kerl. Ob seine Leberwerte wohl genauso schlecht sind wie meine? Seine Cholesterolwerte ganz sicher. Ob er sich deshalb so versteckt? Ich weiss es nicht.

Neben mir steht ein junger Salaryman, der die ganze Zeit auf meine Grand Carrera schaut. Sein Gesichtsausdruck spricht Bände: „Dieses Gaijinarschloch hat eine Uhr die mehr kostet als mein gesamter Besitz und ich weiss nicht wie ich meine Freundin zum Essen einladen soll. Ich hasse ihn!“ Ich verzeihe ihm. Schliesslich war ich auch mal jung und arm und wusste nicht, wie ich meine Freundin zum Essen einladen soll. Ich hab dann meistens nebenbei gearbeitet. Ob er auch nebenbei arbeitet?

Mir gegenüber sitzt eine junge Frau. Sie ist sehr schlank und hat schöne lange Haare, mit denen sie ihr total verpickeltes Gesicht verdeckt. Hm, unter den Pickeln steckt bestimmt ein schönes Gesicht. Einen schönen Mund hat sie ja. Küssen will ich sie trotzdem nicht. Zumindest nicht ins Gesicht. Am liebsten würde ich ihr das Geld für ein Set von "Pro Activ" zustecken. Ihr fällt auf das ich sie beobachte. Sie schaut verschämt in ihr Buch. Rot wird sie nicht. Ich hab noch nie gesehen, das ein Japaner rot wird. Das gibt es wohl nur bei uns Weissen. Trotzdem nennen wir alle anderen Rassen „farbig“. Komisch.

Was sie wohl über mich denken? Wahrscheinlich, das ich irgendwie krank aussehe. Bingo! Der Dicke kann mich nicht sehen. Er schaut starr aus dem Fenster und schwitzt. Der junge Salaryman denkt bestimmt: „Wieviel der wohl im Jahr verdient?“ Hier in Japan denkt man immer an den Jahresverdienst, nicht an den Monatslohn. Liegt wohl daran, das viele ihren Jahresbonus fest zum Gehalt rechnen müssen. Ich nicht. Aber vielleicht denkt er auch darüber nach, das er mich am liebsten überfallen und mir meine Uhr wegnehmen will. Ihm passt sie bestimmt nicht. Seine Arme sind viel zu ausgemergelt. Die kleine Pickelfee gibt sich alle Mühe mir nicht mehr ins Gesicht zu schauen. Ich merke, das sie mich „über Bande“ im spiegelnden Fenster beobachtet. Sie hat bestimmt ein schönes Gesicht. Schade. Der Papierumschlag ihres Buches ist verrutscht. Auf dem Einband kann ich Pferde sehen.

Meine Station wird angekündigt. Als sich die Türen öffnen, wanke ich auf den leeren Bahnsteig. An meiner Station steigen nicht viele Leute aus. Mir ist speiübel. Ich setze mich erstmal auf die Holzbank und atme durch. Wie ein alter Mann. Der alte Mann und die Stadt........

Hattu Kopfschmerzen?

22


Sonntagmorgen 10 Uhr. Ich werde wach, aber lasse meine Augen noch eine Weile geschlossen. Das mache ich immer so. Mein Kopf schmerzt. Ist eigentlich nichts ungewöhnliches für einen Sonntagmorgen. Von weit her höre ich „Sexual Healing“ von Marvin Gaye. Nein, nicht von weit her. Aus dem Inneren meines Kopfs. Oh du lieber Jesus, was habe ich bloss wieder gemacht? Ich denke an meinen Sohn. Er zieht immer das Papa in die Länge, wenn er etwas fragen will. Was er mich wohl jetzt fragen würde? Papaaaa?

Langsam öffne ich meine Augen. Nein, das ist nicht mein Zuhause. Wo bin ich? Langsam schiebt sich eine Person in mein Blickfeld. Als es meine Augen schaffen die Schärfe richtig einzustellen, kommt eine Krankenschwester zum Vorschein. Eine japanische Krankenschwester. Na toll, wieder einer dieser J-Porn-Träume. Muss das sein? Aus dem Augenwinkel sehe ich meinen Kollegen auf einem Stuhl am Fussende des Bettes sitzen. Er schläft, den Kopf vornüber gebeugt. Typisch Japaner. Also doch kein Traum. Jedesmal wenn er zu weit nach unten wegnickt, schnellt sein Kopf automatisch wieder hoch in eine Art Schwebezustand. Sieht interessant aus. Er hat einen Stoppelbart, sein Hemd ist voller Flecken und er sieht generell scheisse aus. So eine Nacht war es also wieder......

Noch immer steht die Krankenschwester schweigend am Bett. Naja, eine Schönheit ist sie nicht. Ich aber auch nicht. Ich sehe mein Gesicht im Spiegel, den sie mir wortlos vor das Gesicht hält. So sieht man also aus, wenn man nichtsahnend im Krankenhaus aufwacht. Meine Augen sind blutunterlaufen und meine Lippen sehen rissig aus. Hm, alles ganz normal für einen Sonntagmorgen, bis ich den grossen blauen Fleck auf meiner Stirn sehe. Meine Hand langt zu der Stelle, doch die Krankenschwester ist schneller. Sie hält meine Hand fest und schüttelt den Kopf. Vielleicht kann sie nicht sprechen?

„Kawase!“ „KAWASE!!“ „Wach auf!“ Der Schmerz in meinem Kopf zieht sich wie eine Gewitterwolke über dem blauen Fleck zusammen. Und da kommt auch schon der Blitz. Kraftlos lasse ich mich auf das Kissen fallen. Langsam ebbt der Schmerz ab. Kawases Wasserkopf schiebt sich in mein Blickfeld. Steht ihm gut, der Stoppelbart. Sieht irgendwie männlich aus. Er grinst mich an.

„Mensch, Kawase. Was habe ich gestern wieder gemacht?“
„Du? Gar nichts! Du bist auf einmal umgefallen!“
„Umgefallen? Einfach so?“
„Ja, einfach so. Wie ein Sack Reis. Und du bist voll mit dem Kopf auf die Erde geknallt! Hoho, das hat vielleicht geknackt!“
„Wtf?? Wieso denn das?“
„Was weiss ich?“ Du warst den ganzen Abend schon nicht gut drauf! Auf jeden Fall haben sie dich abgeholt und ins Krankenhaus gebracht. Sie sagen, du hattest einen Schwächeanfall.“

„Ich? Einen Schwächeanfall? Quatsch nicht!“

Mensch! Kopfbeule! KOPFBEULE! Nicht so ne Beule! Scheiss Google!

Als ob sie ihm zustimmen will, nickt die Krankenschwester heftig mit dem Kopf. Vielleicht kann sie wirklich nicht sprechen?

„Sie haben dir den Magen ausgepumpt. Du hättest Medikamente und Alkohol konsumiert. In rauhen Mengen!“

Und wieder nickt die Krankenschwester heftig.

„Aber..... Ich....... was?“

Über mir schwebt das Damoklesschwert des Schmerzes und drückt mir auf meine Kopfbeule. Langsam puzzle ich den vorherigen Tag wieder zusammen. Ja, ich habe tatsächlich Medikamente genommen. Am Morgen hatte ich leichtes Fieber. Sicher nur eine leichte Grippe. Naja, ich hätte vielleicht doch nicht die ganze Flasche „Vick Medinait“ (Hier in Japan heisst es Vick, nicht Wick....) trinken sollen. Aber das schmeckte so lecker. Und danach hätte ich vielleicht nur eine Grippekapsel nehmen sollen anstatt 3. Und am Nachmittag hab ich mir noch einen „Erkältungs-Power Up-Drink im Drugstore geholt. Na gut, waren 2. Danach ging es mir auch schon viel besser. Klar, auf all dem Zeugs stand drauf, das man nach der Einnahme AUF GAR KEINEN FALL ALKOHOL TRINKEN DARF!!! Aber wer achtet schon darauf? ICH! Ab jetzt! Isch schwör ey, Alter!

Papaaaa?


  

3 Chinesen mit 'nem Kontrabass.......

13



„3 Chinesen mit nem Tütchen Gras, sitzen auf Straße und rauchen was. Da kam die Polizei, ja was ist denn das? Drei Chinesen mit nem Tütchen Gras.“ Hach, das waren noch Zeiten, als wir in der Schule noch gutes deutsches Liedgut gesungen haben.....

Was ist eigentlich los mit der Welt?

Erst wird einem Massenmörder der Friedensnobelpreis verliehen und dann geht auch noch der Literaturnobelpreis an einen Chinesen den keine Sau kennt. Reicht es denn wirklich aus, das man aus einem politisch fragwürdigem Land kommt, dummes Zeug labert, scheisse aussieht und versucht die Massen zu bewegen?

Gut, Obama kann Massen bewegen. Die einen mit der Waffe in der Hand, die anderen in einem langen schwarzen Sack liegend. Mit Reissverschluss. Wenn dies die Vergabekriterien fuer den Friedensnobelpreis sind, hätte man ihn eigentlich auch an Adolf Hitler vergeben müssen. Er wollte ja schliesslich auch nur Frieden. Und er wollte allen Leuten nur gutes. Naja, ausser Mongos und Juden vielleicht. Und immerhin hat sein Buch „Mein Kampf“ jahrelang die Bestsellerlisten in Europa angeführt. Gehörte „Mein Kampf“ doch schliesslich zum Standardinventar eines vernünftigen deutschen Haushaltes und wurde zur Hochzeit als Geschenk übergeben,  später auch an jedes Neugeborene. Und in Deutschland wurden vor dem 2. Weltkrieg viele, viele Kinder geboren. Gut, nicht alle sahen wirklich arisch aus, aber als Kanonenfutter für die Ostfront waren sie allemal gut genug.

Aber was ist mit Mo Yan? Kennt irgendwer dessen Bücher, oder hat überhaupt mal was von ihm gehört? Er ist ja noch nichtmal ein Regimekritiker! Warum wird so einem Nichts der Preis verliehen, während ein Literatur-Superstar wie Haruki Murakami leer ausgeht? Auch Murakami will die Massen bewegen. Zum Nachdenken. Schliesslich behauptet sogar die SZ: „Der japanische Bestsellerautor Haruki Murakami tut nur so, als schreibe er Bücher. Eigentlich will er die Welt retten.“ Und Murakami selbst sagt ueber IQ84: „Unsere Gegenwart scheint mir irreal. Das ist ein Gefühl, das viele haben. Wir können nicht mehr sagen, was real ist und was irreal. Oder surreal. Die Welt sieht heute oft aus wie eine Fantasiewelt. Deshalb dachte ich, da muss es doch eine andere Welt geben. Eine, in der Bush nicht gewählt worden wäre, in der es keinen Irakkrieg gegeben hätte. Ich wollte eine solche andere Welt erfinden.“

Ist es nicht bedenklich, das meistens ausgerechnet die Autoren, dessen Bücher in China verboten sind und verbrannt werden, im Ausland berühmt werden? Vielleicht sind die Bücher ja wirklich so schlecht, das sie nur als „Brennholz“ dienen können. Ich mein, eine Milliarde Chinesen können sich doch nicht irren. Oder doch? Den Literaturnobelpreis bekommt von denen jedenfalls keiner. Den bekommt ein linientreues Parteimitglied (siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Mo_Yan). Wenn er doch wenigstens mit hässlichen Kunstwerken oder überflüssigen Aktionen auf sich aufmerksam gemacht hätte, so wie der völlig überschätzte, grenzdebile Spinner Ai Weiwei.

Ich kann mit den Schriften von Mo Yan nichts anfangen. Nach den ersten paar Seiten von „Das rote Kornfeld“, wurde mir schlecht und ich konnte nicht weiterlesen. Wie kann man nur versuchen, das Leben der einfachen chinesischen Landbevölkerung in einer so geschwurbelten, idealisierten Sprache darzustellen? Das Leben für die chinesische Landbevölkerung war und ist beschissen, da muss man nichts in kommunistischen Farben verschönert und romantisiert darstellen. Klar, Mo Yan’s Bücher werden sich jetzt verkaufen wie die Nacktbilder von Prinzessin Catherine. Schliesslich gingen auch Zigmillionen Verblendete ins Kino und schauten sich den langweiligen Scheissfilm „Jenseits von Afrika“ an, nur weil der mehrere Oskars gewonnen hatte. Dafür, das mich meine damalige Freundin in diesen elendigen Schmalzfilm geschlört hat, wuerde ich ihr am liebsten heute noch eins in die Fresse hauen.

Mein Favorit (und auch der von vielen Wettbüros...) Murakami, braucht diesen ganzen Zauber nicht. Seine Bücher werden gekauft und gelesen, weil sie einfach gut sind. Seine Bücher schaffen Gemeinsamkeiten zwischen Gaijin und Japanern. Während die westlichen Leser glauben, die Antihelden in Murakami’s Romanen werden dramatisiert dargestellt, wissen die Japaner, das im wirklichen Alltag von Big-T alles noch viel beschissener ist. Und das sage ich, der mit 200 Japanern zusammenarbeitet. Jeder hat sein persönliches Drama und auch als Ausländer wird man, je laenger man in Big-T verweilt, langsam aber sicher in den eigenartigen Sog aus Drama, Verzweiflung und innerer Einsamkeit gezogen. 

Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund.....

14



Der Sommer neigt sich dem Ende zu. Nein, das merkt man nicht so sehr an den Temparaturen, die tagsüber immer noch locker 23-25 Grad erreichen, sondern am Mottenkugelgestank in der Bahn. Laut Kalender ist jetzt Herbst, also muss man jetzt Winterklamotten tragen. Punkt, fertig, aus. 

In den letzten 2 Wochen war ich auf Biztrip im tiefsten Inaka (googelt gefälligst selber.....), irgendwo in den Bergen von Saitama. Es gibt dort kein Businesshotel, also mussten wir in einem Spahotel uebernachten, was die Sache deutlich angenehmer machte. Was mich immer wieder verwundert, sobald ich aus Big-T raus bin: Die Inakaleute (also Leute vom Dorf) sind viel freundlicher, stressfreier und auch lässiger im Umgang mit uns Gaijin. Ja, da freuen sich die Leute noch, wenn man ein bisschen Japanisch raushaut und kriegen sich kaum wieder ein. In Tokyo kriegt man meistens ne Antwort auf Engrisch. Wenn überhaupt. Selbst Frauen sprechen einen in Inaka mal aus eigener Initiative an. In Tokyo fast unmöglich. Und wenn dich in Big-T eine anspricht, dann willst du das nicht. Glaubs mir.

Aber ich verheddere mich wieder in Unwichtigkeiten. Obwohl es ja grad diese sind, die das Leben so lebenswert machen. Wenn ihr also auf einen politisch engagierten Text hofft: Verzieht euch, aber flott!


Donnerstagabend im örtlichen Konbini. "Oha, der Whiskey kostet hier nur 10 Euro die Pulle! Echter XYZ! der kostet aber in (Hier selbst Land mit schwacher Währung eintragen.....) noch (Hier selbst schwache Währung eintragen. Z.B.: Euro...)! Da nehmen wir doch gleich für jeden eine Pulle!" Und so nimmt das Übel seinen Anfang. 3 Typen aus Ländern wie sie unterschiedlicher nicht sein können, sind vom Kunde zum Karaokeabend eingeladen worden und natürlich muss man vor dem Gesinge erstmal ordentlich vorglühen. Klare Sache.

Ich erspare euch mal die Einzelheiten, aber wenn sich ein besoffener in Kanada lebender Pole, ein besoffener in Japan lebender Deutscher und ein in Japan lebender, aber bei einer deutschen Firma beschäftigter besoffener Japaner über den 2. Weltkrieg unterhalten, dann kann es "hoch" hergehen. Um es mal zu untertreiben....

Wenn sich aber diese 3 danach noch zum Karaoke mit ihren japanischen Kunden treffen, ist das Disaster vorprogrammiert. Ok, da ist zum einen die 25jährige japanische Chemieingenieurin, Spitzname "Fass misch net an!", dann der Manager der jap. Abteilung "Ich lache nur, wenn meine Olle vom Balkon stürzt." und der Senior Ingenieur ala: "Ich hasse alles", ein paar mir unbekannte OL's (Office Ladies), 3-4 Schmocks in Salariman-Uniform und  ..... naja ...... 3 total besoffene Gaijin. Hey! Die Party kann abgehen!

Programmpunkt Nr.1: Erst wird alles von SMAP gesungen. Wir Unwissenden summen alles lustlos mit und fügen schon mal -zur Freude aller Anwesenden- ein "fuck that bullshit!" ein. Aber holla! Nein, wir werden nicht Moskau oder 99 Luftballons singen. Auch nicht sturzbesoffen. Das muss zwischen Polen, Deutschland und Japan demokratisch abgestimmt werden: "He, Dudes! Lasst uns doch Phil Collins, "Against all odds" singen." Ok, demokratisch abgestimmt: 1. Wer zur Hölle ist Phil Collins? (Polen), 2. Das hört sich schwul an (Japan) und 3. He, der hat ne Glatze, also könnt ihr das auch singen, ihr Tranlappen (BRD)! Ergebnis: Na klar singen wir die Schnulze.

Gleich vorweg: Tut es nicht! Besonders nicht ausserhalb grosser Städte, oder alle Inakaschnallen wollen mindestens 4 Kinder von euch! Ich hab dann noch vorgeschlagen "Fuck me pumps" von Heroine Winehouse zu singen, was leider einstimmig abgelehnt wurde. Also haben wir zur Krönung noch "I'll never stop." von N'sync zum besten gegeben. Und das wurde wörtlich genommen. Was? Das kennt ihr nicht? Scheiss drauf, die kannten es auch nicht.

Und dann ....... Ja und dann haben wir mit Boney M angefangen. Warum zur Hölle kennen selbst 25jährige Japanerinnen Lieder von Boney M? Ich mein, da stimmt doch grundsätzlich was nicht! "Brown girl in the ring." Acapella gesungen von japanischen Ingenieuren ....Wtf??? Nach meinem grandiosem Solo "My cherie amour." war der Abend besiegelt. Das Wrack rollt bergab und leider sind die Bremsen kaputt. Wie immer. 

Holy fucking bullshit! Boney M!

Freitagmorgen, 7 Uhr. Der Hotelwecker brüllt mich zurück in die Matrix. Ich liege komplett angezogen neben dem Bett. Ich hab es nicht mal geschafft die Schuhe auszuziehen. Mit letzter Kraft öffne ich meinen total verklebten Mund. Plopp! Mein Brillengestell sieht aus wie eines dieser "Kunstwerke" die irgendwelche Spinner aus Müll zusammenlöten. Das letzte woran ich mich erinnern kann ist, das "Fass misch net an!" mit einer Pulle Baileys ankam und ich wohl mindestens 90% davon allein vernichtet habe. Oh Jesus! Bitte nicht! Schneller Blick aufs Bett: Leer. Gut! Keine Sperma-, Blut- und Kotspuren zu sehen. Offensichtlich hab ich allein geschlafen. Glück gehabt! 

So, auf gehts! Klamotten hab ich ja schon an. Schnell aufs Klo, aus allen vorhandenen Körperöffnungen den nur teilweise umgewandelten Mageninhalt loswerden, kurz durchs Gesicht kratzen und auf gehts in die Lobby. Ein neuer Tag beginnt. Yosh!

P.S.: Warum kennt eigentlich kein einziger Japaner den Song "Don't stand so close to me." von The Police?



Ein Wurm im Apfel.....

36

Eine ganz gewöhnliche Situation:

Coolio torkelt mal wieder sturzbesoffen aus der Bar. Es ist kurz vor Mitternacht, also wird es Zeit, das ich mich schleunigst zur Station begebe um in den letzten, mit alkoholisierten Zombies überfüllten Zug zu springen, der mich für ein paar Kröten zumindest in die Nähe meiner herrschaftlichen Behausung bringt. Falls ich es schaffe nicht einzuschlafen. Was mir selten gelingt.

Nur gut, das ich überhaupt keine Ahnung habe wo ich eigentlich bin. Sieht irgendwie alles gleich aus, besonders nachts. Besonders besoffen. Zu fragen macht kaum Sinn, denn die meisten Leute die mir entgegenkommen, haben offensichtliche Probleme sich auf den Beinen zu halten. Na prima.
Kein Problem, für solche Fälle hab ich ja mein iPhone 4S, jetzt noch besser durch das neue Upgrade auf iOs 6.was weiß ich. Also, flink auf "Karten" gepatscht und schon sehe ich wo ich bin. Aber was ist das?

Gut, links kann man essen, rechts bum....  äh.... schlafen.
Aber wo zur Hölle bin ich?

Oi, so besoffen bin ich doch gar nicht, oder? Nein, so sehr ich meine Augen auch zusammenkneife, ich erkenne da nix. Und wo ist eigentlich Street View? Das hat mir sonst immer sehr geholfen: Dicke wie ein Pony, keine Ahnung wo ich bin? Mit Street View und Navi hab ich immer zur Station gefunden. Tja, Street View gibbet nich mehr, vernünftig zoombare Karten auch nicht. Danke Apple! Jaja, ich kann Google Maps natürlich noch im Browser aufrufen, aber erzähl mir das mal, wenn ich wegen meiner 3 Promille kreuz und quer über die Strasse schwanke. Außerdem hat die Browserversion so gar nix mit der alten App zu tun. Schweinerei! Und ein Grund mehr, beim nächsten Mal auf ein Android-Smartphone auszuweichen.

Am nächsten Tag habe ich im Büro noch ein bisschen rumprobiert und habe einfach mal auf "mein Standort" getippt und siehe da:

Erinnert mich irgendwie an die Aufnahmen der Marssonde.

Tja, meine Firma gibt es wohl nicht. Obwohl das Gebäude schon 6 Jahre alt ist. Wenn Apple sagt: "Da ist kein Gebäude!", dann ist da auch keins. Basta! Ein Riesenscheiss, Apple! Und das bekommt ihr nicht in ein paar Wochen ausgebügelt. Die Zoomstufen der Karte sind so mies, die sind zur Navigation in einer fremden Stadt vollkommen ungeeignet. Ach was, die taugen nicht mal in einer bekannten Stadt. Naja, warten wir mal ab, ob Google ein App in den Apple Store einstellen darf und es damit dann wieder vernünftige Karten und vor allem das absolut unverzichtbare Street View gibt. Wenn nicht, gibts beim nächsten Mal ein Android Smartie.

Zitat des Jahres......

17

Ach was, des Jahrtausends!


Jean-Claude Juncker erklärt die Demokratie:

"Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, ob was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt."
(Junker setzt sich seit 2009 massiv u.a. für EuroBond ein)

Und es war Sommer (Radio version).....

27

Hallo meine Schnuffis!

Ja doch, ich lebe noch. Auch wenn meine Geruchs- und Geschmacksnerven die ganze Woche mächtig überstrapaziert wurden. Warum? Ich war in einer Fabrik die Betonabwasserrohre herstellt. Solche:

Zum Größenvergleich: Die Stehleiter nebenan ist 3 Meter hoch.

Na gut, die Rohre selber haben nicht so gestunken. Eher das was hinterher durchfließt: Nämlich euer Pipi und Kaka. Na toll, jetzt ist mir schlecht. Aber der Grund für meine arg malträtierten Sinne war das hier:

Ich glaube ja sie meinten: Please LEAVE the toilet clean....

Ja genau, ein Plumpsklo. Lustig was? Eine Fabrik, die Abwasserrohre herstellt, hat ihr eigenes Klo nicht an die öffentlichen Abwasserkanäle angeschlossen. Nun, leider (oder GottseiDank!) gibt es noch kein Geruchsinternet, aber der "Duft" auf diesem stillen Örtchen war im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Es hat so gestunken, das sich nicht mal die sonst üblichen Insekten in die Bude getraut haben.

Für mich war sofort klar: DA geh ICH nicht drauf. Nun ja, leider war es letzte Woche extrem heiss und ich musste viel trinken. Sehr viel. Unglaublich viel! Und trotz allem Schwitzen muss das Zeugs ja auch irgendwann wieder raus. Nachdem ich meinem Kollege also recht anschaulich erklärt habe, das ich mir lieber von einer .....ZENSIERT!..... die ......ZENSIERT!.... ....ZENSIERT!..... lassen würde, als auf das Plumpsklo zu gehen, bin ich also raus und ab hinter die Lagerhalle, Hosenschlitz auf, 3-Punktstellung eingenommen und gestrullert wie ein Rennpferd. Bis, ja bis der Kleinbus mit der Putzfrauentruppe DIREKT neben mir parkt und mir alle (auch der Fahrer....) auf's Gemächt glotzen. Für die weiblichen Leser erkläre ich es nochmal: Mittendrin abwürgen tut weh. Sehr weh.......

Von da an bin ich also doch in das stinkende Toilettenhäuschen aus der Hölle gegangen. Und ich sag euch: 2 Minuten die Luft anhalten ist nicht einfach. Gar nicht einfach.....

Dann war da noch: Der Betonfabrikarbeiter, der in billigsten "Uniqlo"-Klamotten Richtung Bushaltestelle stolpert, aber so eine Tasche umgehangen hat:

Ja doch, ne Prada.....

Warum zur Hölle kauft sich ein Fabrikarbeiter eine Prada-Handtasche fuer 3000 Euro? Ja, Handtasche. Die sieht nur so gross aus, weil der Typ so klein war. Und das war ne echte. Kein Billiggeklumpe aus Nordkorea. Fälschungen erkennt man nach 5 Jahren Tokyo auf 100 Meter. Ja, Männer und Frauen. Irgendwie bin ich ja froh, das mich die Putzfrauen beim wildpinkeln erwischt haben und nicht der Typ mit der Prada.......

Immerhin gibts in Nagahama eine echt gute Bäckerei mit einigermaßen gut nachgemachtem Vollkornbrot nach deutscher Art. Nur der Name der Bäckerei ist irgendwie .......... eigenartig:




Und zum guten Schluss noch ein Beweisfoto:



Jaha, es ist heiss in Tokyo. Nicht vergessen: Es ist fast Mitte September. Und nein, meine Knutschkugel hat nicht stundenlang in der Sonne gebraten. Die Aufnahme habe ich noch IM Parkhaus gemacht!

Gehabt euch wohl......



Nichts neues im Osten (uncensored Version)

17


Wie würde ich mich selbst einschätzen? Wie würdet ihr mich, oder besser, euch selbst einschätzen? Nun ja, ich selbst sehe mich als ausgebufften (um nicht zu sagen abgefuckten), mit allen Wassern gewaschenen Mittvierziger, der jeden Tag mit einem total abgedrehten Land um die Vorherrschaft in seinem eigenen Gehirn kämpft. Mich kann nach Jahren im Chaos eigentlich nichts mehr erschüttern. Dinge, die mir vor Jahren noch äusserst übel aufgestossen sind, gehen mir mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes am Arsch vorbei. Japan erzieht zur Geduld und Gelassenheit. Viele Expats, Abenteurer, oder Freaks mit gelbem Fieber, die es nach Japan verschlägt, werden nach ein paar Jahren mit der ständigen Reizüberflutung, besonders in Tokyo, aber durchaus auch in ländlicheren Gegenden, nicht mehr fertig und flüchten fluchend zurück in das ruhige Deutschland. Erdbeben, Tsunamis, explodierende AKWs, riesige Insekten, Dschungelklima im Sommer, J-Gals und andere Katastrophen tun ein übriges. 

Also, ich stolpere mittlerweile recht ausgeglichen durch meinen japanischen Alltag. Gibt es ein Erdbeben, springe ich nicht wie von einer Tarantel gestochen aus dem Bett, sondern warte erst einmal gespannt ab. Rumpelt es länger als gewoehnlich, stelle ich mir meinen Notrucksack in Griffweite, aber lege mich wieder hin und kann auch relativ schnell wieder einpennen. Und wird mir auf der Strasse oder im Zug mal wieder ein „Kaeru!“ (wohl sowas wie: Verpiss dich dahin wo du hergekommen bist!) entgegengeschmettert, kann ich diesen meist älteren Leuten schnell den Wind aus den Segeln nehmen, indem ich mich als Deutscher und nicht als „Amerikayaro“ zu erkennen gebe. Auch eine riesige Kakerlake bringt mich nicht mehr aus der Ruhe, sondern cool wie Gary Cooper in „High Noon“, trete ich dem Drecksviech gegenüber und „erschiesse“ es mit einer Ladung Gokiburijeto. Ohne mit der Wimper zu zucken.

Aber ..... und jetzt komme ich endlich zum Punkt: Aber wenn es hier in Japan um Politik geht, dann zucken mir nicht nur die Wimpern, sondern gleich alle Haare! Beispiel: Wenn man in der letzten Zeit die Glotzkiste anmacht und auf „History Channel“ oder National Geographic“ wechselt, grinst einem fast immer eine, besonders uns Deutschen, nur allzubekannte Drecksvisage entgegen: Adolf Hitler. Ja. Genau der. Seit ein paar Monaten sieht man nur noch Dokus über den ersten und zweiten Weltkrieg, über den Pazifikkrieg, die Atombombenabwürfe, Vietnam und Desert Storm. Da gibt es die bösen Kommunisten, die bösen Faschisten, die bösen Mullahs und natuerlich die bösesten von allen: Die Deutschen! Die Amis sind ganz lieb und die Japaner sind aber doch nur in den Krieg hineingeschlittert und sind ganz klar Opfer.

Da kommen dann in den Dokus die Soldaten der Alliierten (nein, nicht Achse des Bösen...) zu Wort und lassen sich darüber aus, wie sie uns Krauts, Sausages, Schweinedeutschen, Dreckspack, usw., das Lebenslicht ausgeblasen haben. Und besonders bei den russischen Veteranen, die oft sichtlich ausgemergelt und ohne Zähne, aber dafuer mit zig Orden an der ausgefransten Uniform in einer total versifften Drecksbude hausen, da frage ich mich oft, wer da eigentlich was verloren hat. Man stelle sich den internationalen Aufschrei vor, wenn die Deutschen Dokumentationen in diesem Stil veröffentlichen würden.

Nun gut. Sei’s drum. Ich frage mich nur, was das alles soll? Die meisten dieser Dokus sind in Amerika eingekauft, bzw. werden von den amerikanischen Sendern „History Channel“ und National Geographic“ ausgestrahlt. Oft im Originalton (fucking Krauts...) und mit japanischen Untertiteln, dessen Qualität einen an der Eignung des Übersetzers zweifeln lässt. Da wird zum Beispiel aus einem: „Die Japaner haben einen klaren Angriffskrieg geführt“ ein „Japan hat sich wegen seines Rohstoffmangels praktisch vorsorglich verteidigt“, oder ähnlicher Schwachsinn. Ganz grosses Kino!

Warum aber diese Häufung von kriegerischen Dokumentationen? Müssen die Japaner mal wieder auf einen von Amerika ausgehenden Angriffskrieg, z.B. gegen Syrien oder den Iran konditioniert werden? Im Bezug der Konditionierung auf einen Iranangriff ist auch „lustig“, das sogar Dokumentationen ueber den Sechstagekrieg, in dem sich Israel und so ziemlich alle Mullahs aus der Gegend gegenüberstanden, gezeigt werden. Natürlich sind die Israelis die Guten, die die bösen, bösen Mullahs plattmachen. Hm, eigenartig. Wer bestimmt eigentlich, wer gut oder böse ist?

Oder müssen die Japaner auf einen Konflikt mit ihren eigenen Nachbarn hin konditioniert werden? Der kürzlich wieder aufgeflammte „Inselkonflikt“ mit China und Korea laesst das vermuten. Wurden doch kürzlich wegen der „Besetzung“ der Senkaku Inseln (winzige, unbewohnte Eilande im Ostchinesischen Meer) durch einige japanische Senioren, in einigen chinesischen Städten japanische Flaggen verbrannt und japanische Geschäfte beschädigt. Alles nur, weil der senile Bürgermeister Tokyos und ein paar seiner ebenso grenzdebilen Freunde es sich zum Lebensziel gemacht haben, diese Inseln Japan einzuverleiben und zu diesem Zweck ordentlich Geld in rechte Gruppen zu pumpen, damit diese sich dann zu den Inseln aufmachen, um diese zu besetzen. Aussage eines dieser Besetzer: „Auf den Insel gibt es noch original japanische Häuser, also gehören sie auch zu Japan!“ Aha, original japanische Schwedenhäuser, oder was? 

Anmerkung d. Red.: In Disneyland Tokyo stehen noch original amerikanische Häuser. Gehört Tokyo etwa zu den USA? Und warum gehören Saipan und Hawaii dann nicht auch zu Japan, obwohl da vor nicht allzulanger Zeit auch jede Menge „original japanische Häuser“ standen? Und wo haben die chinesischen Demonstranten eigentlich immer die japanischen Flaggen zum verbrennen her? Fragen über Fragen....


Update:

Habe grad eben mit einer japanischen Freundin (nur Freundin…) über das Thema geredet. Sie ist eine der wenigen Japanerinnen, ja eigentlich Japaner überhaupt, mit denen man über Weltpolitik reden kann. Sie arbeitet als Redakteurin bei einer grossen japanischen Zeitung und „bei ihr kommt auch das auf den Tisch, was der Kisha-Club nicht in die Zeitungen lässt“ (OT). Ihrer Meinung nach werden solche Aktionen wie die Besetzungen, vom Westen, bzw. explizit, der USA fremdgesteuert. Lustigerweise sagt sie „Weisse“.....

So ist z.B. der jap. Buergermeister Ishihara vor diesen Aktionen in die USA geflogen und hat dort Politiker und Mitarbeiter von Sicherheitsbehörden getroffen. Direkt danach hat er die Aktion mit der Besetzung ins Leben gerufen. So sollen dann auch mehrere der Demonstranten in den USA gelebt, bzw. studiert haben. Auch an den Besetzungen der Inseln durch chinesische Bürger, seien mehrere in den USA aufgewachsene Chinesen dabeigewesen. Laut meiner Freundin soll so Unruhe in Asien geschaffen werden, um von den Unruhen im nahen Osten abzulenken. Das wäre auch der Grund, das in letzter Zeit so viele Kriegsfilme und Kriegsdokus im japanischen TV laufen, um die Japaner in agressive Stimmung zu bringen. Interessant......


Der alte Mann und die Metropole.....

32


Der Zustand des Euro macht mir zunehmend Sorgen. Vor ein paar Jahren wurde der Euro noch mit 160-170 Yen gehandelt. Gut, das waren Spitzenwerte, aber so um die 135 Yen sind normal. Jetzt gibt es für einen Euro grad mal 95 Yen. Tendenz: wohl eher fallend.

Gut ist, das ich so extrem günstig Buecher, DVDs und Games in Deutschland einkaufen kann. Die 14 Euro Versand, die Amazon bis nach Japan berechnet, hat man locker wieder raus. Nicht nur wegen dem günstigen Wechselkurs, sondern weil Amazon.de die deutsche Mehrwertsteuer direkt abzieht. Das sind schon mal 14%.

Auch gut ist, das meine Firma zur Zeit sehr günstig in Deutschland einkaufen kann. Im letzten Jahr sind etliche Fabriken durch den Tsunami zerstört worden. Die Japaner wollen jetzt natürlich ihre deutschen Maschinen ersetzt haben. Des einen Leid ist des anderen Freud......

Schlecht ist, das ich mir nun extreme Sorgen um meine Rente mache. Nein, natürlich nicht nur wegen dem schlechten Wechselkurs, aber die sowieso schon unsichere Rente wird so nochmal um einen grossen Faktor unsicherer. Warum? Klar, Deutschland und Japan haben ein staatliches Rentenabkommen. Ich will hier jetzt nicht alle Fälle erläutern, aber für mich gilt: Ja, Japan akzeptiert meine bisher in Deutschland vorgenommenen Einzahlungen in das staatliche Rentensystem. Aber, und da kommt der Haken, nur die Einzahlungszeit. Sprich: Meine über 20 Jahre Einzahlungen in die deutsche Rentenkasse werden von Japan für die Berechnung der Mindesteinzahlungszeit in die Rentenkasse hinzugezogen. Anders kann ich ja auch sonst nicht an die in Japan erforderlichen 40 Versicherungsjahre (Deutschland: 35 Jahre) kommen.


Coolio's Zukunft?

Soweit kein Problem. Aber: Es gibt keine „Gesamtrente“ die später aus der japanischen Rentenkasse bezahlt wird. Die in den beiden Ländern erfüllten Versicherungsjahre werden zwar zusammengerechnet, aber nicht zusammen ausgezahlt. Bleibt der Eurokurs dauerhaft auf diesem niedrigen Niveau, bzw. fällt noch weiter, geht beim überweisen der deutschen Rente auf das japanische Konto und die natürlich damit verbundene Umrechnung in Yen, einiges an Kaufwert verloren.

Bleibt nur die Flucht nach Deutschland? Nope, da ja dann meine japanischen Rente durch den (angenommenen) miesen Wechselkurs auch drastisch an Wert verliert. Aargh, Teufelskreis! Da bleibt wohl nur die Flucht nach vorn und ich muss eines der reichen Singlegals, von denen es in Tokyo jede Menge gibt, an Land ziehen. Sozusagen als lebende Altersvorsorge.....

Sorry, heute mal kein Halli-Galli, aber dieses Thema wird so einige Deutsche in Japan betreffen, bzw. sollte euch bewusst sein, was evtl. bei der Planung eines Lebens in Japan so auf euch zu kommt. 

Wer sich etwas detaillierter ueber das Thema informieren will:

Nach der Werbung......

25

Ab heute gibts bei Samurai Biker keine Werbung mehr.

Google hat mich wegen einem älteren Eintrag (http://samurai-biker.blogspot.jp/2011/12/ey-japan-was-geht-teil-8-j-porn.html) angemahnt. Naja, ist nicht das erste Mal. Nur diesmal wird sich am Text selbst nichts ändern, sondern ich blocke einfach alle Anzeigen. Basta. Auf die paar Kröten kommt es nun wirklich nicht an. Haben doch heute eh die meisten User einen Werbeblocker eingeschaltet.

Bye bye, Adsense.......

Schlaflos in Tokyo (Update)

10

Gestern Nacht, 23.47 Uhr, in meiner Bude, alle Fenster auf, Klimaanlage aus.

Wenigstens gab es vorher noch gut was zu essen:

1. Name vergessen (Alkohol....). Sowas aehnliches wie Edamame, nur groesser.

2. Gyosa


3. Lecker Ramen!

Schlaflos in Tokyo......

26


23:46 Uhr: Der letzte Schluck Bier geht runter wie ein Glas voller glühender Heftzwecken. Ich kann kaum noch die Augen offen halten. TV aus. Lief eh den ganzen Abend nur Blödsinn. Hintergrundrauschen. Das Netbook bleibt an. Ist mein Arbeitstier. Schließlich muss ich vor der der Wirksamkeit des neuen „Internetpiraterie“-Gesetzes im Oktober noch so viele Filme wie möglich aus dem Netz ziehen.

0:02 Uhr: Die blauen Leuchtdioden im Netbook stören mich. Ich sehe sie durch meine geschlossenen Lider blinken. Aufstehen, im Schrank versenken, wieder hinlegen. Geh ich nochmal auf’s Klo? Nope, ich war eben. Das reicht bis zum Morgen.

0:13 Uhr: Ich muss pinkeln. Im Dunkeln stolpere ich über das Kabel vom Netbook und stoße mit dem Kopf an die Dachschräge. Verdammte Hundehütte! Jetzt, wo es ganz ruhig im Haus ist, macht die Kloabsaugung Lärm wie eine startende Concorde. Meine Augen brennen. Das kommt von der verdammten Klimaanlage.

0:25 Uhr: Die doofe Olle unter mir hustet sich die Lunge aus dem Leib. Danke! Ich war grad weggedämmert! Naja, immer noch besser als ihr Gestöhne, wenn ihr Loverboy ihr mal wieder 2 Minuten Freude bereitet. Danach pennt er dann meistens ein und schnarcht wie ein Brüllaffe mit Bronchitis.

0:.40 Uhr: Ich wache wieder auf. Einfach so. Mein Mund ist so trocken, als ob ich grad von einer Wüstenwanderung zurueckkomme. Verdammte Klimaanlage! Der eiskalte Apfelsaft wird mir wieder auf den Magen schlagen, aber trotzdem leere ich das Tetrapack in einem Zug. Ah, das tat gut! Zurück auf den Futon.

1:07 Uhr: Ich muss pinkeln. Wtf?? Wieder stolpere ich über das Kabel, aber diesmal ramme ich mir den Zehennagel am Türrahmen ein. Wo ist die versteckte Kamera? Mit pochendem Zeh lege ich mich wieder hin. Ich bin hellwach und saumüde zugleich. Na gut, lese ich halt noch ein bisschen. „Der Schwarm“. Nach geschätzten 10 Sekunden penne ich ein.

1:18 Uhr: Ich wache auf. Es dauert ein paar Augenblicke, bis ich merke das „Der Schwarm“ auf meinem Gesicht liegt. Der Lichtpunkt der Leselampe brennt sich in meine Augen. Sieht aus wie ein Weihnachtsbaum, wenn man die Augen zu macht. Meine Lider sind bleischwer, meine Augen brennen. Von der verdammten Klimaanlage.

1:33 Uhr: Die Klimaanlage fängt an zu piepen. Oh Jesus! Lass mich doch schlafen! Ich hab dir doch gar nichts getan! Naja, fast nichts. Toll, der Filter ist zu. Wie soll ich den mitten in der Nacht sauberkriegen? Staubsauger? Nee, dann kriege ich morgen wieder nen Anruf vom Hausverwalter. Obwohl ICH es nicht bin, der am Wochenende die ganze Nachbarschaft mit seinen Orgasmusschreien wach hält! Ich bin ganz ruhig. GANZ RUHIG BIN ICH!

1:34 Uhr: Ich mache die Balkontür auf. Ein bisschen frische Luft kann nicht schaden. Mir schlägt eine heiße Brise entgegen. Tokyo im Sommer! Selbst nachts kühlt es sich nicht ab und draußen sinds locker über 30 Grad. Ich nehme einen tiefen Atemzug. So in etwa muss es sich anfühlen, wenn man sich einen heissen Fön ins Maul hält und einen tiefen Lungenzug macht. Ich schüttele den verdammten Filter aus. Eine gute Idee bei Gegenwind......

1:40 Uhr: Ich baue den sauberen Filter ein und ziehe mein dreckiges Nachthemd (Jaja, lacht nur.....) aus. Mit einem Schluck Apfelsaft (Uhm, war im Sonderangebot....) spüle ich den Filterstaub runter. Hinlegen. Decke ..... ach was, eh viel zu warm. Schliesslich war die Klimaanlage ganze 5 Minuten aus und in der Bude sind es gefühlte 40 Grad.

2.38 Uhr: Bsssssssss .............. bsssssssssssss .............. BSSSSSSSSSSSSS!!!!! Ich hasse Mücken! Wer hat die überhaupt erfunden? Warum sind die eigentlich nicht zusammen mit den Dinosauriern ausgestorben? Selber Schuld. Erste Regel: Mach niemals, NIEMALS im Sommer nachts das Fenster auf und schieb den Mückendraht an die Seite! Ja, Mückendraht. Fliegen gibts hier kaum.

2.40 Uhr: Ich stolpere über das Kabel in die Küche und reisse das Gokiburo-Jeto aus dem Regal. Gut! Das ist zwar gegen Kakerlaken, kann aber gegen Mücken nicht falsch sein. Da ist das Schweinevieh! Entsichern, zielen, abziehen! Wie vom Blitz getroffen erstarrt die Mücke. Ein schöner, schneller Tod. Leider sass sie auf meiner Stereoanlage und das Spray frisst sich in das teure Display. Na toll. Egal. Hauptsache schlafen.

7.00 Uhr: Der Wecker klingelt. Es kommt mir so vor, als hätte ich nur ein paar Minuten geschlafen. Hm, pinkeln muss ich nicht. Kein Wunder. Ein Blick in den Spiegel: Aus roten, blutunterlaufenen Augen blickt mich ein Fremder an. „Ich weiss nicht wer du bist, aber ich rasier dich mal.“ Einen dreifachen Espresso und ein paar Backpfeifen später bin ich bereit für den Tag und öffne die Tür: Donnerstagmorgen, 8.25 Uhr. 34 Grad, die Sonne knallt mir erbarmungslos ins Gesicht. Ich fühle, wie mir der Schweiss zwischen die Arschbacken läuft. Ein kleiner Schritt fuer die Menschheit, ein grosser Schritt für mich. Ich stolpere aus meinem Apato. Ein neuer Tag beginnt. Yokoso Japan.