Coolio der rasende Reporter: Battleship Mikasa

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Ich habe keine Kosten und Muehen gescheut und mich mal wieder ganz allein fuer meine treuen Leser ins Abenteuer gestuerzt: War von euch schon einmal Jemand auf einem japanischen Kriegsschiff??
 Nein? Gut, hier kommt mein Exklusivbericht:


         Die MIKASA


Ganz schoen schwierig ein Panoramafoto zu machen, wenn staendig zig Leute herumlaufen......


Die Mikasa  ist ein Schlachtschiff der japanischen Marine und ist unter dem Kommando von Admiral Togo als Flagschiff im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 eingesetzt worden. Bekannt geworden ist es vor allem durch die siegreiche Schlacht im Gelben Meer am 10. August 1904.


Vorderer Turm. Leider uebelst neu aufgebaut.
Die Lafette laesst sich nicht mehr drehen und die Kanonenrohre sind aus Beton

Kiellegung der Mikasa war im Jahr 1900. Fertiggestellt wurde sie 2 Jahre spaeter. Das Schiff wurde uebrigens nicht in Japan gebaut, sondern wie die meisten japanischen Kriegsschiffe dieser Zeit, in England. 


Seitenansicht. Die Mikasa schwimmt nicht mehr, sondern ist in Beton eingegossen

 
Das Schiff wurde nach dem zweiten Weltkrieg im Einklang mit den Bestimmungen der Siegermaechte komplett entwaffnet und verottete zusehends, wurde jedoch vom eigens gegruendeten Verein in jahrelanger Arbeit wieder hergerichtet und 1963 als Museumsschiff eroeffnet und liegt heute in Yokosuka "vor Anker".
Leider sind grosse Teile der originalen Ausstattung nicht original wiederhergestellt worden, so befinden sich unter Deck Ausstellungsraueme und sogar eine Art "Theatersaal". Alles im Charme der 70 Jahre......


Lustigerweise zeigen die Kanonen in Richtung amerikanischer Marinehafen
 
Jaha! Auch in Japan gibt es Ewiggestrige. Der junge Herr in deutscher SS-Uniform
liess sich nur allzugern von den zahlreich vorhandenen Rentnergruppen fotografieren.

 
Wo Qualm rauskommt, muss auch Luft wieder rein. Lufteinlaesse auf dem Oberdeck


Ein paar Daten (z.T. aus dem Museumsflyer):

Wasserverdraengung:15.140 t
Länge:                                       131,7 m
Breite:                                         23,2 m
Tiefgang:                                      8,28 m

Antrieb:                                            3 Schrauben

Leistung an den Wellen:                      15.000 PS
Höchstgeschwindigkeit:                       18 Knoten

  
                         Besatzung:                   860  Mann      






Im Gedenken an Junko Furuta......

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Diese Sache geht mir nicht mehr aus dem Kopf!


Vor ein paar Wochen war ich mit einem japanischen Kollege geschaeftlich in der Naehe von Kobe unterwegs. In der Bahn zeigte mein Kollege ploetzlich auf eine in der Naehe befindliche Schule und meinte das dort vor einigen Jahren ein Kopf auf dem Schulgelaende gefunden wurde. Naeheres konnte er aber nicht berichten. Ein paar Tage spaeter sass ich gelangweilt am PC und so fing ich an nach „Morden in Japan“ zu suchen. Nun gut, die Story mit dem abgetrennten Kopf war schnell gefunden. Eine abscheuliche Geschichte, aber nichts im Gegensatz zur Story die ich danach lesen musste.....

Einmal angestachelt durch wirklich bizarre Morde in Japan, kam ich schnell zu Junko Furutas Fall. Dieses 1988 von mehreren in etwa gleichaltrigen Jungen entfuehrte 16jaehrige Schulmaedchen, wurde ueber 40 Tage im Elternhaus eines der Taeter gefangen gehalten und musste in dieser Zeit unglaubliche Qualen erleiden, bis sie „endlich“ am 4. Januar 1989 starb. Einen kurzen Abriss der ganzen Sache findet ihr bei Wikipedia (leider „nur“ englisch):     http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_Junko_Furuta
oder bei Facebook auf deutsch: 
 http://www.facebook.com/topic.php?uid=25467194440&topic=12923
Sorry, diese Seite wurde mittlerweile auch gelöscht, wie so viele andere auch.....


Als ich mich nach der Lektuere dieser Geschichte wieder einigermassen gefangen hatte, fing ich an auch die detaillierteren japanischen Berichte zu lesen. Schockierend sind fuer mich die erschreckend milden Strafen die verhaengt wurden. So sass der Haupttaeter grad mal 8 Jahre im Gefaengnis, um unmittelbar danach wieder ein Gewaltverbrechen zu begehen. Die anderen Taeter wurden zu 5 Jahren Gefaengnis verurteilt.
Alle Beteiligten sind frei und leben heute unbehelligt unter uns! Das die Polizei den Fall ueberhaupt klaeren konnte, hatte nichts mit kriminalistischer Feinarbeit zu tun, sondern einfach nur mit Dummheit auf Seiten des Angeklagten und der Polizei. Als der Haupttaeter wegen weiterer Gewaltdelikte, unter anderem: Vergewaltigung, Handtaschendiebstahl, Autodiebstahl, Gang Bang, schwere Koerperverletzung, usw, waehrend einer Vernehmung von einem der Polizisten gefragt wurde ob er etwas vom Mord an Junko wuesste, sagte dieser zum Erstaunen der Beamten: „Ja, ich habe sie getoetet. Tut mir sehr leid.“

Obwohl der Fall damals weltweit Entsetzen ausgeloest hat und allerorts Diskussionen ueber die „niedrige Kriminalitaetsrate“ in Japan gestartet wurden, ist zumindest in Japan schnell Gras ueber die Sache gewachsen. Mehrere meiner Kollegen konnten oder wollten sich nicht mehr erinnern. Meine Frau reagierte entruestet. Sie will diesen Fall nicht diskutieren, weil er (zurecht) ein denkbar schlechtes Licht auf Japan und seine Jugendlichen wirft. Ihrer Meinung nach ist die Zahl der Gewalttaten in Japan nur so gering, weil viele Faelle aus Angst vor Vergeltung erst garnicht angezeigt werden, oder die Polizei (besonders im Fall von Vergewaltigungen) ueberhaupt keine Anstalten macht, den Fall ueberhaupt zu verfolgen, oder gar aktenkundig macht.....

Bis bald

East end boys......

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Wenn ich mich mal so ueber die Bekannschaften die ich hier gemacht habe nachdenke und mich in der deutschen Japanbloggerszene umsehe, wird schnell klar, das es hier in Japan eigentlich mehr Ossis gibt als Wessis. Warum ist das so? Fuehlen sich Ossis so wohl hier, weil man hier auch ueberall Schlange stehen muss (mit dem Unterschied, das man hier am Ende auch was bekommt....)? Oder ist es die praktisch vorhandene Einparteienpolitik die sie anzieht? Oder die „Abgeschlossenheit“ Japans, vergleichbar mit einer Mauer ums Land? Kann es sein das sie sich von den Menschen Japans so angezogen fuehlen, weil die praktisch keinen Sinn fuer ein komplett selbstbestimmtes Leben haben und sich gern fremden Maechten unterwerfen? Oder ist es am Ende die beschissene japanische Schokolade, die genauso ekelhaft schmeckt wie die damalige DDR-Schokolade? Fragen ueber Fragen........


Mit begruendeter Sorge muss ich feststellen, das auch die japanische Modeindustrie die Zeichen der Zeit erkannt hat und sich um Maedels kuemmert, die mit ihren Accessoirs darauf aufmerksam machen wollen,
das sie Jungens aus den ehemaligen Ostgebieten bevorzugen:

     Nicht grad das neue Lousy Vuitton Design, aber immerhin......