Ole, oleoleole, we are the.......

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Gestern gab es im TV das Fussball-Freundschaftsspiel zwischen Japan und Korea. Nach 93 Minuten muedem Rumgekicke ohne Spieluebersicht und Ballkontrolle, mehr Fehlpaessen als guten Paessen war ich mir nicht so sicher: War das jetzt Damen- oder Herrenfussball? Die T-Shirts mancher japanischer Spieler waren so eng, das man jede einzelne Rippe erkennen konnte. Komischerweise hatten grad die „Latex-Shirt-Herren“ in jedem Fall aeusserst schlabberige Shorts an.....

Naja, wenn man sich die Spiele in der japanischen J-League anschaut, sind diese nicht unbedingt uebel. Die Geraeuschkulisse im Stadion traegt sicher auch dazu bei. Aber wenn die Herrschaften sich aber mit anderen Teams aus Europa oder Suedamerika messen muessen, wird schnell klar das sie da in keinster Weise mithalten koennen. Die Qualifikation zur WM, die Japan als Zweiter beendete, kann da auch nicht als Erfolg gewertet werden, da die Gegner Bahrain, Katar, Usbekistan und Australien hiessen. Einzig Australien hat wohl internationales Format und ist deshalb auch klar verdient Gruppenerster geworden.

Meiner Meinung nach eines der groessten Probleme im japanischen Nationalteam ist der Kapitaen Yuji Nakazawa, der in keinster Weise seine Abwehr und noch viel weniger das ganze Team zusammenhalten kann. Statt sich in kritischen Situationen auf seine Rolle als Abwehrchef zu besinnen, rennt er immer wieder ueber die Mittellinie um in die Kaempfe vorm gegnerischen Tor einzugreifen. Natuerlich meist erfolglos. Bei schnellen Konterangriffen ist er dann weit davon entfernt, seine Abwehr aufzustellen und so rennen die Herren meistens kopflos an den angreifenden Stuermern vorbei, bzw. hinterher. Warum Nakazawa seit 10 Jahren praktisch zur Standardaufstellung gehoert, ist vielen Fussballfans ein Raetsel. Wenn man seine Interviews hoert, die zu 50% aus „anno“ und „etto“ bestehen und natuerlich aus der Bemerkung „Das man noch viel lernen muss“, fragt man sich wann er denn endlich mal anfaengt zu lernen, schliesslich ist er auch schon 32 Jahre alt. Immerhin sieht er mit seinen langen Haaren wenigstens in der Werbung gut aus.


Jaa, da sieht er gut aus, der Nakazawa. Auf dem Platz leider weniger....


Schon das erste Spiel der WM wird eine ganz harte Lektion fuer Japan, kann sich doch der Gegner Kamerun durchaus erfolgreich mit allen Topteams messen. Vom 2. Gegner Holland will ich erst garnicht anfangen. Chancen haetten die Japaner hoechstens gegen die Daenen, obwohl diese in den letzten Jahren durchaus erfolgreich auch Topteams schlagen konnten. Vom heeren Ziel das Halbfinale zu erreichen ist Japan leider mindestens genau so weit entfernt wie von einer Null-Staatsverschuldung.

Eigentlich schade, aber nach der (aller Voraussicht nach) verpatzten WM werden wohl ein paar Buben mehr sich lieber dem oertlichen Baseballteam anschliessen als einem Fussballteam, obwohl Baseball nicht mal mehr eine olympische Disziplin ist. Ist ja auch viel bequemer, praktisch die Haelfte des Spiels einfach nur herumzustehen, zu spucken, sich am Sack zu kratzen und ab und zu mal einen Ball zu schlagen......

Nix Neues im Osten (part 2).......

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Hallo Leute!

Keine Angst, Japan hat mich (noch) nicht dahingerafft.

Ich war eine ganze Woche mit auslaendischen Herstellern bei japanischen Kunden unterwegs. Das war echt anstrengend. Jeden Abend ging es in die Kneipe.
Schliesslich gehoert es hier in Japan zur Geschaeftskultur, sich zusammen
mit seinen lieben Kunden mal so richtig abzuschiessen bis nix mehr geht.
Uber so manches an solchen Abenden Gesprochene oder Geschehene wird
natuerlich am naechsten Tag im Buero absolut kein Wort mehr verloren.
Sonst waere ich wohl auch schon gefeuert worden....


Das "Sake testen" gehoert zu einem gelungenen Saufgela..... aeh Abend einfach dazu.

Mein Doktor sagt, eigentlich muesste er mich bei meinen Leberwerten
schon zur Obduktion freigeben, aber fuer's Arbeiten in meiner Firma
wurde es noch reichen.

Da es sonst nix Neues gibt und ich zu den Wahlen in meiner alten Heimat
absolut nix zu sagen weiss (Tja, da staunt ihr das selbst mir mal die Worte fehlen, was?), gibt's noch was Schoenes aus der Rubrik Engrisch:


Also, ich weiss garnicht was die haben. So schlecht war das Essen doch garnicht...

Ein ganz normaler Tag (Teil 3)......

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So, die "Goldene Woche" ist vorbei, das Faulenzen hat ein Ende!

Ihr erwartet also allen Ernstes eine Fortsetzung?

Na kommt, so interessant ist das nicht. Nach der Arbeit gehe ich meistens noch ins Konbini, Alk und ein paar Kleinigkeiten fuer den Abend kaufen. Jedesmal rege ich mich auf, das mir die doofe Tussi dort eine Gabel andrehen will statt Staebchen. Dabei kennt sie mich seit 2 Jahren. Also, wer nach 1-2 Tagen das Fressen mit Staebchen nicht drauf hat, ist wahrscheinlich auch zu bloed ins Konbini zu gehen. Vielleicht sollte ich sie mal fragen, warum sie hier in Japan ueberhaupt Gabeln haben, wo damit doch nur "Caucasian" essen koennen? Naja, sie meint es ja nur gut.
Zuhause angekommen gibt es dann Essen, ein bisschen mit den Kids spielen/fernsehen, dann ab ins Ofuro. Und danach gehe ich mit meiner Frau ins Bett und fum...... He! Das geht euch nun wirklich nix an!

Naja, zurueck zu den wirklich wichtigen Sachen im Leben.

Ich gebe es zu, ich bin ein alter Final Fantasy-Zocker. Schon das erste Final Fantasy hab ich auf der Playstation gespielt. Meine Fresse, 23 Jahre ist das schon her! Seitdem hab ich praktisch alle FF durch, ausser die Onlinetitel. Vor kurzem sind die ersten beiden FF fuers iPhone veroeffentlicht worden. Einfach toll! Jetzt kann ich auf dem Weg zur Arbeit Prinzessinnen retten, anstatt mir das dumme Gequassel im Zug anzuhoeren. Nun gut, letzes Wochenende habe ich mich morgens um 10 ins Konbini gequaelt und was sehen da meine entzuendeten Augen?

FINAL FANTASY 13 ELIXIR mit meinen Heldinnen drauf. Ui! Haben!
Also 200 yen pro Dose hingelegt und ab nach Hause.







Also ehrlich, besonders schmecken tut das Zeugs nicht. Wie so eine Art Sportsdrink. Irgendwie war ich ein bisschen enttaeuscht. Weder fuehlte ich mich besser, noch konnte ich mit den Haenden Blitze verschiessen, oder einen "Esper" beschwoeren, noch konnte ich ohne Brille lesen. Kacke!

Aber schoen sind sie schon, die Dosen. Die mit den schwuchteligen Helden drauf koennen sie behalten, mich interessieren nur die Heldinnen. So haben die leeren Buetten jetzt einen Ehrenplatz in der Vitrine, direkt neben meinen Auto- und Mopedmodellen.

So das wars erstmal wieder von der Ostfront. Montag gehts wieder ab auf die Galeere zum "gegen den Strom rudern".......

Ein ganz normaler Tag (Teil 2)......

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Da stehe ich also nun in der Empfangshalle meiner Firma, die, obwohl wir ganz klar eine deutsche Firma sind, im japanischen Stil eingerichtet ist. Unsere Kunden sind zu 100% japanische Firmen, deshalb frage ich mich manchmal, ob diese nicht lieber eine „typisch deutsche“ Einrichtung sehen wuerden wenn sie uns besuchen. Eventuell will unser Chef aber auch, das sich die Kunden sofort zuhause fuehlen und so eher Vertrauen haben in unsere Firma.

Obwohl ich auf Japanisch gruesse, werde ich in dieser deutschen Firma von den Japanern oft auf Englisch zurueckgegruesst. Naja, damit muss man als Auslaender in Japan wohl leben. Obwohl ich seit 4 Jahren hier arbeite und als einziger Deutscher, bzw. als einziger Auslaender in der Firma garantiert auffalle, scheinen mich die meisten nicht zu kennen, oder koennen sich nicht vorstellen das es moeglich ist, in 4Jahren soweit Japanisch zu lernen, das man zumindest einige Gruesse versteht....

Ich schlendere zu meinem Arbeitsplatz in einem Grossraumbuero. Gottseidank geht es hier nicht so zu wie in einer rein japanischen Firma, das heisst: Hier hat jeder einen ausreichend grossen Schreibtisch und genug „Bufferzone“ zum Tischnachbar. Noch dazu steht es jedem frei sich mittels vorhandener „Absperrungen“ ein wenig mehr Privatspaere zu verschaffen. An meinem Tisch angekommen stelle ich fest das mein Kram nicht da ist. Ein kurzer Blick durch die Reihe, da entdecke ich meinen PC 3 Plaetze weiter links. Unser Buchou (Manager) hat uns also mal wieder umgesetzt um die „Kommunikeschen“ zu verbessern. Das ich jetzt immer quer ueber den Tisch bruellen muss wenn ich irgendetwas von meiner Tippi (Sekretaerin) will, ist ihm offenbar entgangen. Naja, schreib ich ihr halt Emails, oder ich ruf sie an.

9.30 Uhr. So langsam trudeln alle meine Kollegen ein. Die meisten verziehen sich erstmal ins Raucherzimmer, schliesslich gilt es eine Stunde ohne Nikotin wieder aufzuholen. Danach gehts dann ab in die Teekueche auf einen Kaffee und einen Schwatz mit unserer „Kaffeedame“. Schade das ich weder rauche, noch „echten“ Kaffee trinke, so wie „richtige Maenner“ das hier in Japan nunmal machen. Alle meine Kollegen sind branchenfremd, soll heissen, keiner hat irgendwas studiert oder auch nur gelernt, das fuer den Maschinenhandel verwertbar waere. Kleiner Querschnitt durch Abschluesse und Berufsbilder in meinem Department: Antropologie, deutsche Literatur, Master of international Economics, Hubschrauberpilot, Amateurboxer, usw. Das macht den Arbeitsalltag, naja....... interessant. Unser Gruender war der Meinung, das man alles lernen kann. Tja, Problem ist nur das manche schnell lernen, manche langsam und manche garnicht.....

Heute ist Montag, also ist „Start of the week meeting“ in dem nochmal alles Wichtige von letzter Woche und alles voraussichtlich Wichtige von der kommenden Woche bis in die kleinste Einzelheit diskutiert wird . Meiner Meinung nach waere es wichtiger erstmal alle eingetrudelten Emails und Postsendungen zu ueberpruefen, aber sooo einfach geht das hier in Japan nicht, schliesslich muss ja erst jeder Einzelne vom Buchou vorgebetet bekommen, was er diese Woche zu tun hat, obwohl das jeder Einzelne wahrscheinlich deutlich besser weiss als er. So zieht sich so ein Meeting schonmal bis Mittag hin. Natuerlich gibt es auch Wochenabschlussmeetings und Monatsmeetings und Meetings fuer „wichtige“ Entscheidungen und Meetings „einfach nur so“ zwischendurch.
Manchmal glaube ich, das mein Job zu 50% nur aus Meetings besteht. Nun ja, in Japan wird jede Entscheidung immer von der gesamten Gruppe getragen. Das ist insofern gut, das wenn ich mal gehoerig Scheisse baue, mich immer darauf berufen kann das jeder im Team auch davon wusste und deshalb mitschuldig ist. Schlecht ist, das man fuer jeden Fitzel erst die Erlaubnis des Buchou braucht, auch wenn der in den meisten Faellen garnicht kapiert was er da eigentlich unterschreibt.

18 Uhr. Zeit fuer den Feierabend. Zumindest fuer mich. Einige der Kollegen bleiben noch 2-3 Stunden laenger. Was sie in dieser Zeit machen? Keine Ahnung! Emails schreiben sie kaum und Kunden koennen sie in der Regel um diese spaete Uhrzeit nicht mehr anrufen. Vielleicht Rauchen? Oder Kaffeetrinken? Ich weiss es nicht. Bei manchen hat man auch das Gefuehl, sie bleiben nur laenger, um nicht zuhause ihrer Familie zu begegnen. Keiner (ausser mir) hat Fotos seiner Kinder an seinem Platz, nur vom Auto, Motorrad, Hund, Katze, oder so.

Ruhigen Schrittes verlasse ich das Buerogebaeude. Die Japaner hetzen wieder wie die Irren an mir vorbei. Die lernens echt nie! Diesmal keine Chance auf einen Sitzplatz im Zug. Ich versuche also mich unters Geblaese zu quetschen. Um mich herum ist wieder alles voll mit OL’s, aber diesmal bin ich einfach zu muede um mich darum zu kuemmern.



Fortsetzung folgt.......