"Popo-Cafe"

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Grad noch gefunden:



Also ich weiss ja nicht, was die da ausser Kaffee sonst noch anbieten, aber.......

Schaffe, schaffe........

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Arbeiten in Japan

Kein einfaches Thema. Strenge Visabestimmungen, ein fuer Auslaender stark eingeschraenkter Arbeitsmarkt und teils recht „eigenartige“ Arbeitsbedingungen lassen so manchen Gaijin (Auslaender) verzweifeln. Am besten gehe ich Punkt fuer Punkt alles ab:


Visa:

Ohne Visa keine Arbeit. Natuerlich gibt es auch in Japan „Illegale“, aber die sehen in der Regel asiatisch aus und kommen aus China, Korea, Thailand, usw. Als „Weisser“ hat man da keine Chance. Der einfachste Weg an ein Visa zu kommen ist natuerlich, eine(n) Einheimische(n) zu heiraten. Dieses „Spouse-Visa“erlaubt einem jegliche Arbeit, muss aber periodisch erneuert werden. Spezielle Arbeitsvisa gibt es auch, aber die Vorraussetzungen sind extrem hoch. Fuer ein Ingenieurvisum reicht nicht einfach das Diplom, man muss auch 10 Jahre Erfahrung in seinem Fachbereich nachweisen. So ahnlich sind auch die Vorraussetzungen fuer die meisten anderen Fachvisa. Hier ein Link: http://www.mofa.go.jp/j_info/visit/visa/index.html
Dann gibt es noch das „Working-Holidayvisum, das es jungen Leuten (18-30) erlaubt, fuer ein Jahr in Japan zu leben und zu arbeiten. Die Anforderungen sind nicht sehr hoch. Normalerweise reicht ein Nachweis ueber ausreichende Geldmittel fuer ein Rueckflugticket und los geht’s. Auch dazu hier ein Link: http://de.wikipedia.org/wiki/Working_Holiday_Visa_(Japan)


Arbeitsmarkt:

Klar gibt es genug Arbeit. Wer ein Spousevisa hat, kann sofort losglegen mit: Gemuese schaelen, Teller waschen, Deutschunterricht, usw. Eben alles, was die Japaner nicht gern selber machen. Wer nicht als „Expad“ von seiner deutschen Firma nach Japan geschickt wird, hat es schwer auf dem japanischen Arbeitsmarkt. Qualifizierungen sind wertlos, solange man kein Japanisch spricht. Wer glaubt, nur mit Englisch durchzukommen, ist schlichtweg naiv. Es gibt einzelne Gluecksfaelle (mich selbst), aber das ist auf gar keinen Fall die Regel. Es gibt ein extra Arbeitsamt fuer Auslaender (Hello Works for foreigners in Shinjuku), aber die Anforderungen, die dort an qualifizierte Bewerber gestellt werden, sind enorm hoch. Fuer unqualifizierte Leute gibt es genug Stellen (siehe oben), aber die Bezahlung ist mies, z.B.: 900 Yen (ca. 7 Euro) die Stunde fuer Gemueseschaelen in einem sterilen Raum, das heisst: im Ganzkoerperkondom bei 5 Grad den ganzen Tag stehen und Kartoffeln oder sonstiges Zeug schaelen und das min. 8-10 Stunden lang. Kellnern ist auch mies. Die Bezahlung ist immer um die 1000 Yen (ca. 8 Euro) rum und (noch schlimmer!) Trinkgeld gibt es in Japan nicht! Das mag fuer die deutsche Provinz evtl. Genug Geld sein, aber in Tokyo kommt man damit nicht ueber die Runden. Selbst wenn man eine Stelle im Buero einer grossen Firma anfaengt, verdient man als Anfaenger oft unterdurchschnittlich. Ich hatte Glueck und wurde von Anfang an meinem Alter und Familienstand entsprechend bezahlt. Wenn man erstmal 5 Jahre in einer Firma auf dem Buckel hat, sind die Verdienste den deutschen durchaus ebenbuertig, wenn nicht hoeher. Wenn man dann noch die halbjaehrigen Bonuszahlungen (praktisch Urlaubs-und Weihnachtsgeld) mit einberechnet, kommt man auf ein deutlich hoeheres Gehalt als in Deutschland. Dieser Bonus wird nur zu ungefaehr 10% versteuert!


Arbeitszeiten:

Ja, die Geruechte ueber lange Arbeitszeiten und Wochenendarbeit sind zum Teil wahr, zumindest fuer japanische Firmen. Der Sektionschef erwartet, das seine Mitarbeiter nicht eher nach Haus gehen als er. Oder: Im Dunkeln kommen, im Dunkeln gehen. Kaputt machen sich die Japaner dabei aber nicht. Das Arbeitstempo zumindest in den Bueros ist deutlich niedriger als in Deutschland und wird durch die vielen Meetings und die lange Entscheidungskette noch weiter verlangsamt. Dazu kommt, das in japanischen Bueros oft unsystematisch und uneffizient gearbeitet wird. Ich arbeite zwar fuer eine deutsche Firma, aber alle meine Kollegen sind Japaner. Das deutsche Management achtet sehr auf unsere Arbeitszeiten und haelt uns an, nicht zu lang im Buero zu bleiben. Was sie in Deutschland nicht zweimal sagen braeuchten, ist hier in Japan schwer durchzusetzen. Oft bleiben meine Kollegen bis 8-9 Uhr abends im Buero, auch wenn eigentlich nichts wichtiges zu tun bleibt. Mittlerweile habe ich mich daran gewoehnt, aber anfangs war es doch schwer fuer mich, mit der in japanischen Bueros typischen Entscheidungskette zurechtzufinden, das heisst: In Deutschland kann ich als Ingenieur praktisch alles, was meinen Aufgabenbereich betrifft, selbststaendig entscheiden, in Japan muss ich praktisch alles von meinem Vorgesetzten absegnen lassen, was oft nicht ohne endlose Meetings und viel Bla Bla abgeht.
Bezahlten Urlaub gibt es, aber weniger als in Deutschland. Ich z.B. habe 20 Tage, was aber schon ueberdurchschnittlich ist. Normalerweise bekommt man in den ersten 3 Jahren 10 Tage Urlaub, danach steigt die Zahl der Tage mit der Zeit auf bis zu 25-30 Tage im Jahr. Ich sehe da kein Problem, weil Japan deutlich mehr Feiertage hat als Deutschland und diese oft arbeitnhmerguenstig auf einen Montag oder Freitag fallen.


Zusammenarbeit mit Japanern:

In meiner Firma sind fast alle Japaner den Umgang mit „Westlern“ gewohnt, das heisst: Oft laute Aussprache, direktes Ansprechen von Problemen, schnelles und eindeutiges Ja und Nein, persoenliche Ansprache, usw. Anfangs habe ich oefters in Fettnaeppfchen getreten, besonders mit einem schnellen und klaren Nein in den verschiedensten Situationen. Japaner kennen kein eindeutiges Nein, sie benutzen eher eine Art „Jain“. Das fuehrte anfangs auch zu Problemen mit meiner japanischen Ehefrau.
Ansonsten ist es doch ueberall das gleiche: Jeder versucht so gut wie moeglich ueber die Runden zu kommen und nach der Arbeit ein bisschen Spass zu haben. Dieser „Spass“ besteht bei meinen japanischen Kollegen darin, sich fast taeglich nach der Arbeit in einem Izakaya (Kneipe) oder einer Bar bis zum Blackout volllaufen zu lasssen. Bei diesen Trinkgelagen legen die Japaner ihre anfaengliche Zurueckhaltung komplett ab und es wird laut und lustig gefeiert. Wenn ich als Gaijin zusammen mit meinen japanischen Kollegen rausgehe, treffe ich oft die irrsten Typen oder erlebe unglaubliche Situationen in total schraegen Bars. Egal was auch passiert, am anderen Tag in der Firma wird nicht darueber gesprochen, oder zumindest nur unter vorgehaltener Hand......

Vorsicht ist geboten im Umgang mit japanischen Kunden. Bei uns in Deutschland heisst es: „Der Kunde ist Koenig“, obwohl das ja in den seltensten Faellen stimmt. In Japan heisst es: „Der Kunde ist Gott“ und das kann man durchaus woertlich nehmen. Da meine Kunden ausschliesslich Japaner sind, musste ich mich tierisch umgewoehnen und auch oft zurueckhalten. Egal wie bescheuert die Wuensche des Kunden auch sind, sie werden erfuellt und der Kunde hat grundsaetzlich Recht, auch wenn er eindeutig falsch liegt.

Bis dann......

Oh du Froehliche......

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Tokyo, Shibuya, Freitag Morgen, 8.30, 15 Grad, windig, die Frisur sitzt…….

Wie Teer ergiesst sich die schwarze Masse von „Salary men“ in die ohnehin schon ueberfuellten Bahnhoefe. Jeder hat es eilig, ueberall wird gerempelt. Und mittendrin ein Wesen im hellen Anzug. Oh Gott (Buddha), ein Alien! Kein Wunder das man uns Auslaender „Gaijin“ (woertlich uebersetzt: Aussenstehender) nennt. Langsam bahne ich mir einen Weg durch die Massen. Ein paar ganz Mutige gehen mir nicht aus dem Weg. Selber Schuld. Ich habe den +20 Vorteil, 20 Kilo und 20 cm mehr. Oft habe ich das Gefuehl, das es Typen gibt die speziell Auslaender anrempeln. Warum? Keine Ahnung! Ich habe selber einmal erlebt, das ein Typ am Gate (Ausgang) des Bahnhofs rumgelungert hat und als er mich sah, direkt in meinen Weg lief um mich anzurempeln. Kein Problem (+20 Vorteil...), aber als ich schon fast durch Gate war, wollte der Typ mich in KungFu-Manier treten. Zu seinem Nachteil war ich schneller und hab sein Bein weggestossen, so das es unsanft auf das Metallgehaeuse des Gates knallte. Ohne mich weiter um die Sache zu kuemmern, verliess ich den Bahnhof und verschwand in der Menge. Das war aber auch die einzige unangenehme Begegnung dieser speziellen Art, die ich hier in Japan hatte.
Apropos Frisur: Am Wochenende war ich mal wieder beim Friseur. Diesen (meiner Meinung nach) guten Friseursalon zu finden, war garnicht so einfach. Die ersten paar Male habe ich verschiedene Friseure in Tokyo ausprobiert, sah aber danach jedesmal so aus, als ob ich einen Stromschlag bekommen haette. Diese „Naruto“-Frisur hatte zwar den Vorteil, das sie durch den Einsatz von mindestens einer Dose Haarlack und Mengen von Wachs absolut wasser- und windfest war, die Qualitaet des Schnittes selber liess aber stark zu wuenschen uebrig. Nun, bei „Prisna“, meinem jetzigen Salon, wird gut geschnitten und ich bekomme jedesmal eine Japanischstunde vom feinsten, weil meine Friseuse absolut kein Englisch versteht. Nebenher bekommt man noch eine Kopf-und Rueckenmassage und das alles zum Preis von ca. 30 Euro. Teuer? Willkommen in Tokyo!

Meine Kawa habe ich nicht fuer den Winter eingemottet. Nur die Batterie habe ich ins Haus geholt und an ein Ladungserhaltungsgeraet angeschlossen. Im Augenblick suche ich eine Sattlerei, die mir Gel-Pads in die Sitzbank einarbeitet. Das Teil ist viel zu duenn, um mit Schaumstoff wirkungsvoll gepolstert zu sein. Ein neues ETC (El. Mauterfassung) muss auch her, das alte macht immer oefters Mucken. Fuer naechstes Jahr habe ich eine Tour quer durch Japan geplant.

Langsam geht das Jahr zu Ende und Weihnachtseinkaeufe stehen an. Tokyo hat sich schon vor einigen Wochen in ein Weihnachts-Lichtermeer verwandelt. Trotzdem kommt bei mir keine richtige Weihnachtsstimmung auf. Ich werde mir dieses Jahr wohl eine Playstation 3 wuenschen. Da wir jetzt einen HD-Fernseher haben, lohnt sich das Teil endlich richtig. Ich hab keine Ahnung, ob ich auch deutsche Spiele auf der jap. PS3 zocken kann, habe aber zum Ausprobieren ein deutsches Spiel vom Grabbeltisch. Final Fantasy, ich komme!!!

Bis bald!

Eine Reise die ist lustig........

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Vor dem, Ueberqueren der Strasse erst nach links schauen, dann nach rechts. Was in Europa hervoragend klappt (ausser auf „Monkey Island“....), hat hier in Japan schon so manchen Gaijin (Auslaender) mindestens ins Krankenhaus gebracht. Ich hab mich dran gewoehnt. Gefaehrlich wird es jetzt, wenn ich auf Geschaeftsreise in Europa bin....


Langsam wird es auch hier kaelter, tagsueber sind 20 Grad aber immer noch locker drin. Egal, es ist offiziell Herbst, also werden die dicken Klamotten rausgeholt und auch getragen. Mottenkugeln sind wohl noch sehr beliebt in Japan, weil der Geruch von Naphtalin jetzt besonders in den Zuegen extrem stoerend auffaellt. Auf die Idee, die Sachen erstmal zu waschen, bevor man total ueberfuellte Zuege ohne wirkungsvolle Lueftung betritt und damit saemtlichen Mitfahrern die Traenen in die Augen treibt, kommt kaum jemand.
Laestig sind auch die Typen, die im vollgerammelten Zug erstmal ihren Apple Ipod aus der Tasche wuehlen muessen, nur um etwas lauter zu stellen, oder ein anderes Lied zu hoeren und dabei saemtliche Nachbarn im Zug anrempeln. Was fuer eine beschissene Fehlentwicklung ist ein MP3-Player, den man staendig aus der Tasche kramen muss? Mein Sony Walkman kann das besser: Wohldefinierte Tasten lassen sich auch durch den Hosen- oder Hemdstoff erfuehlen und betaetigen. Noch eigenartiger finde ich aber, das die meisten Apple-Hoerer zwar Unmengen Kohle fuer ihren Player ausgeben, sich aber mit der elenden Qualitaet der original Apple-Ohrhoerer zufrieden geben. Ehrlich: Die 3 Euro-Notohrhoerer aus der Tankstelle hoeren sich besser an.

Genug gemeckert! Wie ihr sicher schon bemerkt habt, sind Zug oder U-Bahn immer ein Thema fuer mich. Kein Wunder, verbringt man doch hier in Tokyo einen Grossteil seiner kostbaren Zeit damit, von einem Stadtteil in den anderen zu pendeln. Vernuenftig klappt das nur mit Zug und U-Bahn. Auch auf laengeren Geschaeftsreisen innerhalb Japans bevorzugen viele Geschaeftsleute den Shinkansen, weil man sich das laestige Ein- und Auschecken ins Flugzeug sparen kann. Noch dazu findet man in den meisten Shinkansen immer noch zumindest Raucherraeume. Laestige Anfahrten vom Flughafen in die Stadt fallen auch weg.


Akita Shinkansen

Im Gegensatz zum deutschen ICE ist der Shinkansen immer puenktlich. Pannen sind extrem selten. Abundzu wirft sich mal einer vor den Zug, aber meistens benutzen diese armen Irren die innerstaedtischen Expressbahnen, ganz einfach weil sie leichter zu erreichen sind. Die Chuo-Linie faellt immer wieder mit Verzoegerungen durch Selbstmoerder auf.

2. Klasse im Shinkansen

1. Klasse im Shinkansen

Bis demnaechst........

Glotzkiste.....

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Guten Morgen!


Es wird Zeit, mal etwas ueber das japanische Fernsehprogramm zu schreiben. Wer immer dachte, das deutsche Programm waere schlecht, wird nach ein paar Tagen TV in Japan sehen, das immer eine gewaltige Steigerung moeglich ist. Wer tagsueber durch die Kanaele zappt, sieht auf mindestens 8 der 12 „normalen“ Kanaele gebratene, gekochte, rohe, oder sonstwie verarbeitete Speisen in Nahaufnahme, oder Typen die sich das Zeug reinschaufeln als haetten sie 3 Wochen nichts zu essen bekommen, natuerlich nicht ohne das obligatorische „Umai“ (Lecker!) dabei rauszuposaunen.





Debuya, eine der besseren "Fress-Shows" im japanischen TV

Zappt man abends zur PrimeTime durch, sieht man immer noch auf der Haelfte der Kanaele Fress-TV, auf der anderen Haelfte sieht man Spielshows in den unglaublichsten Varianten. Wer sich dafuer interessiert: Auf My Tube gibt’s genug von dem Zeug. Internationale Spielfilme? Hoechstens 2-3 in der Woche! Und die sind dann gekuerzt bis zum „Gehtnichtmehr“. Trotzdem uebertreffen diese Filme locker die Originallaenge, weil alle 3 Minuten Werbung laeuft. Wobei diese Werbung zum absolut daemlichsten gehoert, das ich je gesehen habe. Meistens wird gesungen. Meistens irgendein alberner Song, gesungen mit Kieksstimme. Sogar Autos oder Damenbinden werden so beworben. Gut ist, das man z.B. Koyuki (die suesse Taka aus „Last Samurai“) oft in Panasonic-Werbespots zu sehen bekommt.


Spaeter wird‘s dann Zeit fur‘s Dorama (Drama), so eine Art GZSZ oder Lindenstrasse auf Japanisch, nur noch schlimmer (ja doch, das geht!). Am schlimmsten sind dabei die (sued)koreanischen Dorama, bei denen der Schmalz nur so aus dem Fernseher fliesst. Blondgefaerbte Typen mit superweissen Zaehnen verfangen sich in minutenlangen Dialogen. Von den Klamotten, die sie dabei tragen, will ich erst garnicht anfangen, sonst rege ich mich nur wieder auf. Dazu gibt es nur eins zu sagen: Alfred Biolek oder Hape Kerkeling wuerden diese Typen gefallen......

Am schlimmsten ist eine Musikshow, deren Moderator so um die 70 Jahre alt ist, aber die neusten J-Popsongs und die dazugehoerigen Interpreten praesentiert. Der merkt garnicht, das sich seine Gaeste nur allzuoft ueber ihn lustig machen. Der Altersdurchschnitt besonders von maennlichen Moderatoren ist in Japan erschreckend hoch. Da wackeln schlechtsitzende Peruecken, blinken superweisse Porzellanzaehne, gepaart mit Klamotten, die selbst Dirk Bach zu peinlich waeren.

Wenigstens bekommen diese TV-Opas meistens eine huebsche, junge Dame an die Seite gesetzt, die nach jedem seiner Worte freundlich nicken darf und ab und zu auch mal einen Satz sprechen darf.

Aufgepasst! Bisher war nur von den „normalen“ Kanaelen die Rede. Wer mehr sehen will (meistens den selben Scheiss), braucht Kabel-TV. Dann gibt es auch noch Pay-TV (deutlich billiger als in Deutschland) mit relativ aktuellen, meistens amerikanischen Spielfilmen, die hier in Japan GottseiDank nur selten synchronisiert werden. Wer einmal Rambo auf Japanisch gesehen hat, weiss was ich meine. Dazu gibt es haufenweise Dokus auf „National Geographic“, so z.B. das von mir heissgeliebte „American Chopper“, das wohl auch in Deutschland jeder kennt und „3 Sheets“, in dem sich ein Reporter in den verschiedensten Laendern mit exotischen oertlichen Alkoholika volllaufen laesst.

Es gibt ein paar gute Shows im „oeffentlich-rechtlichen“ TV, wie z.B. Bakademia (Idiotenakademie), in der verrueckte Homevideos gezeigt werden, Tokyo Friend Park, eine nette Spielshow, die japanische Version von Versteckte Kamera, viel verrueckter als jede europaeische Version (siehe You Tube...), Before & After, die japanische Version von „Do it Yourself – S.O.S.“ und mehrere Sportshows, bei denen die Kandidaten wahnwitzige Parcours durchlaufen.

Obwohl fast nur Mist im TV laeuft, sind immer mehr japanische Haushalte technisch hervorragend bestueckt: Riesen-Flatscreen, Harddisk-BluRay-Recorder und Dolby Surround sieht man fast ueberall. Ich habe letzte Tage auch „nachgeruestet“ und einen Harddisk-BluRay-Recorder von Mitsubishi gekauft.




Der untere ist meiner! Gibts leider nicht in Deutschland........

Damit ihr nicht allzu neidisch werdet, sage ich euch nicht was das Teil hier gekostet hat......


Bis die Tage!

Nix Neues im Osten...

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Sorry, das ich lange nichts geschrieben habe, aber es gab einfach nichts interessantes zu berichten. Nachdem ich aus Deutschland zurueck war, hat mich meine Firma direkt fuer 8 Wochen ins tiefste Japan geschickt. Nach Okaya in der Nagano Praefektur, mit dem Azusa Express ca. 2,5 Stunden von Tokyo entfernt und eine komplett andere Welt. Ja, schoen ist es dort, es gibt einen See und Berge und einen See und Berge und ...... Ich bin mir sicher, das in dieser Art von Staedten der Nachwuchs an japanischen Serienkillern und Amoklaeufern aufwaechst.


















Okaya. Ja, es ist genauso schnarchig, wie es aussieht......



Da ich fuer lange Touren ins Gelaende keine Zeit hatte und mich am Wochenende so schnell wie moeglich aus Okaya verabschiedet habe (wie viele der Einwohner auch...), hat mich nach der Arbeit mehr das Nachtleben interessiert. Waehrend man in Tokyo alle 5 Meter eine Kneipe, Bar oder ein Restaurant findet, kann man in Okaya lange suchen. Gut der Vergleich hinkt, ist mir schon klar, aber was machen die Leute in solchen Staedten abends? Okaya hat 3 grosse Kaufhausgalerien, nicht uebel fuer eine Stadt mit 53000 Einwohnern. Jedoch sind diese Gebaeude nur zu 30% belegt! Der Rest dient als „Kulturcenter“. So eine Geld- und Platzverschwendung sieht man selten. Eine Bowlinghalle gibt es auch, mit satten 20 Bahnen! Als wir zur besten Zeit (Samstagabend) dort ein paar Runden gebowlt haben, waren nur 4 Bahnen belegt und Alkohol gab’s nicht. Da kommt Stimmung auf! Die paar Kneipen die man findet sind dicht, oder uebervoll mit besoffenen Rentnern. Dabei gibt es in Okaya 3 grosse Krankenschwesterschulen, wo gehen die bloss abends hin? Lustig ist auch, das es trotz der 3 Schwesternschulen im Ort eine „Nurse Bar“ gibt, in der einen Maedels im Krankenschwesterkostuem bedienen. Echte Schwestern waren die aber bestimmt nicht.....
















Gesehen in Okaya: Schoenes leerstehendes Haus im japanischen Stil



Eine philippinische Bar gab es auch, aber ein Blick auf die Frauen drinnen (schwanger, keine Zaehne, 50 Jahre alt, fett, oder alles auf einmal) und wir drehten auf dem Absatz um. In solchen Laeden steht der Tuersteher drinnen, damit auch ja keiner abhaut!

WOW! Normalerweise werden diese Samurai's verschenkt, wenn einSohn geboren wurde.
Hab aber noch nie einen mit Darth Vader-Maskegesehen.
Kostet schlappe 275.000 yen (1650 Euro)!!



Mein Fuehrerschein ist immer noch weg. Mein Moped steht wohlbehalten auf dem Parkplatz. Hier und da habe ich ein Kaufangebot dranhaengen, aber das laesst mich kalt. Im Oktober ist es in Tokyo GsD noch warm genug zum Fahren.
Bis dann.....








Endlich wieder daheim....

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Sorry, ich war fuer 3 Wochen in Europa auf Geschaeftsreise und hatte einfach keine Zeit fuer meinen Blog. Naja, die naechsten 3 Monate habe ich eh‘ keinen Fuehrerschein, daher habe ich wieder vermehrt Zeit, auf in Tokyo auf Fotosafari zu gehen.

Ja, richtig gehoert. 3 Monate ohne Fuehrerschein! Nachdem ich schon einen ganzen Tag dafuer verschwendet habe, 100.000 yen (ca. 650 Euro) zu bezahlen, habe ich nochmals einen ganzen Tag dafuer verschwendet, um meinen Fuehrerschein abzugeben. Ich kann den Entzug auf 45 Tage verringern, wenn ich 2 ganztaegige „Lektionen“ mitmache, bei denen abschreckende Videos gezeigt werden und viel auf Japanisch erklaert wird. Jede dieser „Lektionen“ kostet 22500 yen (ca. 135 Euro), noch dazu muesste ich 2 Urlaubstage nehmen, von denen man in Japan eh‘ nicht allzuviele hat. Ich werde mir also noch ueberlegen, ob es sich lohnt, fuer 45 Tage so einen Aufwand zu betreiben.

Apropos Aufwand: Bei meinem Besuch in Deutschland ist mir mal wieder aufgefallen, wie gut die japanische Bahn funktioniert. In Deutschland gab es kaum einen Zug, der nicht verspaetet ankam, oder wegen irgendwelcher Schwierigkeiten auf einmal ganz stoppte. Wenn man mit schwerem Ueberseegepaeck unterwegs ist, nervt das gleich doppelt. Noch dazu sahen die Bahnhoefe und Zuege aus wie Sau. Warum klappt das in Deutschland nicht? Das einzig Gute: Genug Platz fuer Koffer, Kinderwagen oder Fahrrad. In Japan gibt es keine ausgewiesenen Plaetze fuer eben diese Sachen, man muss sogar seinen Kinderwagen zusammenklappen und darf nur eingetuetete, zusammengeklappte Minifahrraeder mit in die Bahn nehmen und selbst das ist zumindest in Tokyo wegen fehlenden Platzes ein grosses Problem.

Also, demnaechst wieder Neues aus dem Land des Laechelns...........

Meistens kommt es anders, als man denkt......

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Seit einer Woche ist Regenzeit in Japan. Das heisst: Temperaturen um die 30 Grad und fast taeglich Regen. Selbst wenn es nicht regnet, ist die Luftfeuchtigkeit elendig hoch. Mann schwitzt schon morgens beim Aufwachen wie ein Rennpferd.

Am Freitag bin ich voller Erwartung zu der im letzten Blog erwaehnten Nachschulung
Nach Kinchicho gefahren, nur um festzustellen, das ich dort ueberhaupt keine Nachschulung oder sonst irgendetwas aehnliches machen werde. Danke, Info aus dem Internet! Dort war eine Art Verkehrsgericht, in dem in einem Schnellverfahren die Hoehe meines Bussgeldes festgelegt wurde. Das fing an mit „Nummer ziehen“ und ging durch verschiedene Stationen, die alle schoen von 1-8 gekennzeichnet waren. Leider war der dazugehoerige Text komplett in Japanisch, also fuer mich groesstenteils unverstaendlich.

Also erstmal ab in die Wartehalle. Dort sitzen jetzt ca. 50 Personen. Ich bin Nr. 5.
Nach dem guten Ratschlag eines Inders, ich sollte auf jeden Fall sagen, das ich kein Japanisch lesen kann (kein Problem, Idiot! Dafuer muss ich nicht mal luegen!), ging es auch schon los. An Station Nr.2 wurde die Richtigkeit der Angaben zu meiner Person ueberprueft (Nr. 1 war die Anmeldung), was ein freundlicher Ex-Motorradpolizist gemacht hat. Nach einer kurzen Schilderung seiner Erlebnisse als Motorradpolizist mit solchen Typen wie mir, ging es wieder in die Wartehalle. An Station Nr. 3 hielt mir ein ebenso freundlicher Schnellrichter dann eine japanische Zeitung unter die Nase und wollte wissen ob ich sie lesen kann. Ich sagte ihm, das ich noch nichtmal seine Frage richtig verstanden haette, geschweige denn die Zeitung lesen koennte. Gut, also mit Haenden und Fuessen weiter. Ich musste ein Protokoll meiner Tat lesen (100% Japanisch) und dessen Richtigkeit mit Unterschrift und -weil ich keinen Hanko (Stempel) habe- zur Sicherheit auch noch mit einem Fingerabdruck bestaetigen musste. Der Richter hat mir zwar grob erklaert, was dort geschrieben stand, aber das haette „weiss Gott was“ sein koennen. Hoffentlich habe ich da nicht meiner Einweisung in eine Klapsmuehle zugestimmt.....

Na gut, nach gut 5 Minuten war das Gespraech dann auch beendet und ich musste wieder in die Wartehalle. An Station Nr. 4 bekam ich dann meinen Bussgeldbescheid: 100.000 yen (ca. 670 Euro)! Ich hatte mit mehr gerechnet. Immerhin war ich mit 115 km/h auf einer 40 km/h-Strasse unterwegs! An Station Nr. 5 musste ich dann direkt in bar bezahlen, warum konnte mir der gute Mann dort mit seinem extrem schnellen Japanisch nicht eindeutig erklaeren. Gut, das fuer alle Faelle eine Karte mit den naechstgelegenen Geldautomaten ausgehaendigt wurde.

Dann ging es weiter zur Nr. 8. Hey, was ist mit Nr. 6 und Nr. 7? Wahrscheinlich werden dort die besonders schweren Faelle geteert und gefedert.......

Egal, auf jeden Fall bekam ich bei der Nr. 8 meinen Fuehrerschein ausgehaendigt. Leicht ueberrascht (wegen 115 km/h in einer 40er Zone....) fragte ich die nette Dame ob das alles waere. Natuerlich habe ich von ihrer Antwort in bestem Buerokratenjapanisch kaum etwas verstanden, aber irgendwie bekomme ich wohl noch Bescheid mit der Post und dann kann (nicht muss!) ich noch zu der ominoesen Nachschulung, um meine Punkte zu halbieren. Naja, woll’n mal sehen, was dort noch auf mich zukommt.

Unterwegs auf der Route 20

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Am Sonntag hat es mich einfach nicht im Haus gehalten. Das Wetter war einfach zu schoen. Also nix wie rauf auf’s Moped, ab zur Tanke und dann auf die Piste. Ich bin mal wieder meine „Hausstrecke“ gefahren: Die Route 20 (Koshu Kaido), die von Tokio bis nach Kofu fuehrt (ca. 240 km). Bis kurz hinter Tokyo ist die 20 noch dreispurig, geht dann bis Takao zweispurig weiter und verengt sich dann auf eine Spur, die ueber den Takao san fuehrt. Eine schoene Strecke, die mich ein wenig ans Sauerland erinnert, vor allem, wenn man den Strecken um die vielen Stauseen in der Kanagawa-Praefektur folgt. Dabei tun sich einem oft gewaltige Ausblicke auf, wenn zum Beispiel die Strasse direkt hinter den Leitplanken in einem Felshang endet, der wohl 300 Meter tief und steil abfaellt.




Leider vergessen die technikbegeisterten Japaner nur allzu oft, die Staudaemme, Bruecken, Uferstrassen und andere technische Bauwerke, ein bisschen besser in die Natur einzufuegen. Staudaemme muessen nicht haesslich sein, wie man an der Moehnetalsperre im Sauerland sehen kann. Auch haesslich: Die oft voellig in Beton gegossenen Steilabhaenge an Bergen. Gut, Erdrutsch –und Lawinenschutz muss sein, aber auch das geht schoener.
Egal, den Spass am Fahren nimmt einem das eher nicht und es sind noch genug eher wenig angetastete Flecken Natur am Strassenrand vorhanden.
Auf dem naechsten Foto sieht man eine typische Kurveneinfahrt auf der 20. Ja, die roten Streifen sind ein wenig erhoben, um die „boesen“ Biker einzubremsen. Was bei trockener Strecke eher wegen der Ruckelei nervt, wird bei Naesse gefaehrlich. Dann geht’s nur noch extrem vorsichtig um die Kurven. Bei Naesse stoeren auch die vielen Bremsspuren von Hobbyrennfahrern, die hier wohl oft nachts unterwegs sind. Bei Regen sind die Bremsspuren glatt wie Schmierseife.


Kurveneinfahrt auf der Route 20



Waehrend im Sauerland viele Strecken (z.B. der beruechtigte Ochsenkopf) fuer Biker gesperrt sind, habe ich das hier in Japan noch nicht gesehen. Einzig fuer Mopeds unter 125 Kubik ist die Strecke ueber den Takao san gesperrt. Gepolsterte Leitplankenstuetzen, wie man sie in Deutschland oft sieht, habe ich in Japan auch noch nicht gesehen. Trotzdem sieht man praktisch keine Blumen fuer tote Biker am Strassenrand. Die sieht man eher in der Innenstadt von Tokyo.


So, diesen Freitag muss ich ins License Office zur ganztaegigen Nachschulung. Bin mal gespannt, was mich da erwartet, vor allem weil ich ja Auslaender bin und die mir eigentlich einen Uebersetzer stellen muessen. Werde auf jeden Fall Bericht erstatten.



Oktoberfest und andere Peinlichkeiten....

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Leider ist es hier nicht moeglich, auch aeltere Eintraege online zu stellen.Meinen alten Blog findet ihr unter: http://samurai-biker.de.tl/



Im Augenblick laueft im Hibiya Park (Kasumigaseki, Tokyo) das Oktoberfest. Im Mai....... Da der Hibiya Park nur ein paar Schritte von meinem Buero entfernt ist, gehe ich oefters mal rueber.
Wenn ich die Idioten auf der Buehne dort in ihren Lederhosen herumzappeln sehe, faellt mir wieder ein, warum es so einfach war, Deutschland den Ruecken zu kehren. Erstaunlich genug: Die Japaner stehen auf diesen Mist und schunkeln mit was das Zeug haelt. Mir wird schlecht, ich brauche dringend Bier. Kein Problem, nach einer halben Stunde anstehen kriege ich meinen halben Liter Weizen und bezahle 1200 yen (7.60 Euro) plus 1000 yen (6.10 Euro) Pfand fuer das Glas. Natuerlich bringe ich das Glas nicht zurueck, sondern fuelle es immer wieder mit billigem Bier aus dem Combini (24/7-Tante Emma Laden) auf. Ohne Glas lassen sie einen naemlich im Zelt nicht an die Baenke. Tja, ausgetrickst.....















Ahh, typisch deutsch. Nur eben (fast) ohne Deutsche..........
















Hibiya Koen (Park) mitten im Regierungsviertel von Tokyo.


Da ich mein Moped zur Zeit nicht anfasse (Angst vor den naechsten Punkten?) gibt es nichts neues aus der Szene, statt dessen mal wieder ein paar neue, lebenswichtige Infos aus der Serie: Was ist eigentlich so anders in Japan?.....


In Japan ist es erlaubt, ueber durchgezogene weisse Linien auf der Strasse zu fahren. Nicht erlaubt ist es dagegen, ueber gelbe Linien auf der Strasse zu fahren.

Durchschlaengeln an Ampeln oder im Stau ist eigentlich nicht erlaubt, die Polizei laesst einen aber gewaehren, solange man langsam ist.

Gruene Ampeln sind in Japan nicht gruen, sondern blau, obwohl das Licht eindeutig gruen ist.
Die meisten Ampeln haengen horizontal und nicht vertikal, wie z.B. in Deutschland. Fussgaengerampeln machen oft Gerauesche, wie z.B. Vogelzwitschern, oder Melodien.

Viele LKW’s blinken nicht nur, sondern „sprechen“ auch beim Abbiegen (Achtung, ich biege jetzt links ab, bitte aufpassen....bla....bla....).

Das hat jetzt eigentlich nichts direkt mit Strassenverkehr zu tun, aber.........
Wusstet ihr schon, das japanische Frauen beim Sex nicht „kommen“ (kuru),
sondern „gehen“ (iku)?

Die Japaner zaehlen mit den Fingern nicht aufwaerts, also richten beim Zaehlen die Finger auf,
sondern abwaerts, das heisst: Sie fangen mit der vollen Hand an zu zaehlen und knicken die Finger ein.

Japaner winken einen nicht mit den Fingern nach oben heran, sondern mit den Fingern nach unten, was fuer mich selbst nach 3 Jahren immer noch eher so aussieht wie: Verpiss dich.....

Wird fortgesetzt.......

Irgendwann ist immer das erste Mal.......

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Ahhhhhhh,

Jetzt ist es doch noch passiert. Nach einem Jahr ungetruebtem Vergnuegen mit meiner Kawa, hat man mir einen „Strafzettel wegen ueberhoehter Geschwindigkeit“ verpasst und zwar wegen deutlich ueberhoehter Geschwindigkeit! Dabei hat alles so schoen angefangen: Sonntag morgen 9 Uhr, strahlender Sonnenschein, schon um die 25 Grad, kaum Autos unterwegs, also nix wie weg mit der Plane und ab mit dem „orangen Biest“ auf die Strasse. Ich fahre die Kannana runter, also Strasse Nr. 318, Richtung Shinagawa. Normalerweise ist die Kannana vollgepackt mit Autos, aber Sonntags um 10 Uhr ist sie (fuer Tokyo’s Verhaeltnisse) leer. Die ersten Kilometer fahre ich noch das Oel warm, aber spaetestens als ich die Hafenanlagen erreiche und die Strasse breit wird wie eine Landebahn, lasse ich „meine Kleine“ mal richtig durchatmen. Das heisst nicht, das ich rase, sondern ich beschleunige nach Ampeln im 2. hoch bis ca. 80 und lasse die Kawa dann im 4. rollen.
Ich fahre, bis ich Odaiba (kuenstliche Insel in der Bucht von Tokyo) sehe und biege dann von der Kannana ab auf irgendeine Nebenstrasse ab, drehe aber um und fahre wieder auf die Kannana. Sofort bemerke ich die beiden Biker hinter mir. Joghurtbecher mit 400 ccm. Kein Problem, ich lasse sie immer wieder rankommen, um dann mit einem kurzen Dreh am Gas wieder 100 Meter vor ihnen zu sein. An einer Ampel wollen sie es dann wissen. Sie ziehen neben mich, lassen ihre kleinen Motoren rhytmisch aufheulen und schauen demonstrativ in meine Richtung. Naja, der Rest ist schnell erzaehlt: Natuerlich ziehe ich ihnen schon auf den ersten Metern ordentlich davon, aber ploetzlich springt ca. 100 Meter vor mir ein Polizist auf die Strasse und winkt heftig mit einer roten Fahne. Bingo!
Die beiden 400er-Fahrer werden auch herausgewinkt. Nach einer kurzen Anweisung, wo wir unsere Mopeds abstellen sollen, kommt zu jeder Maschine ein Polizist. Waehrend die beiden Japaner recht harsch aufgefordert werden, ihre bruellend lauten Mopeds (Racingendtopf) endlich auszustellen, ist „mein“ Polizist doch sichtlich erstaunt als ich den Helm abnehme. Sein Gesicht spricht Baende: Ach du Sch....., ein Auslaender. Sichtlich nervoes versucht er mir zu erklaeren, das ich zu schnell war und jetzt zum Verhoer in den abgestellten Kleinbus muss. Alles in holperigem Englisch. Natuerlich koennte ich das Ganze auch in japanisch verstehen, aber das versucht er erst garnicht, sondern drueckt mir einen Zettel in die Hand, auf dem steht: 115 Kiro! Gut, da die Japaner kein „L“ haben, ist mir schon klar was er damit meint. 115 km/h, na prima! In Deutschland haetten sie mich sofort zum Revier geschleppt, die Weiterfahrt auf jeden Fall untersagt und das Moped zur Untersuchung sichergestellt. Hier empfaengt mich der Beamte im Bus mit den Worten: Die Kannana ist keine Autobahn, das ist ihnen schon klar, oder? Hier sind max. 40 km/h erlaubt. Wohlgemerkt: Die Kannana ist 3-spurig und keiner faehrt hier 40! Eher schon 70. Naja, egal. Das zu erwaehnen erspare ich mir.
Alles in Allem ist die Unterhaltung im Bus sehr freundlich, beinhaltet ein paar gut gemeinte Ratschlaege und am Ende lassen sie mich wieder fahren! Unglaublich! Ich war immerhin auf einer innerstaedtischen Strasse mit 115 unterwegs!
Bezahlen musste ich erstmal nichts, aber an einem festgelegten Tag im Juni muss ich an einem ganztaegigen Referat teinehmen und am Ende einen Test mit 40 Fragen beantworten. Alles eher Psychokram wie: „Sind sie ein sicherer Fahrer? Schaetzen sie ihre Fahrkuenste richtig ein?“ Und so weiter. Bestehe ich den Test, kann ich meinen Fuehrerschein sofort wieder mitnehmen, falle ich durch, wird er fuer einen Monat eingezogen. GsD stehen die Testergebnisse im Net, kein Problem also. Die grosse Frage bleibt die Geldstrafe: Im Bussgeldkatalog hoert es bei 50 km/h ueber Max auf und kostet 45.000 (300 Euro). Ich rechne mit min. 100.000 yen (650 Euro) und 12 Punkten, von denen sie mir aber fuer die Teilnahme am Test 6 wieder abziehen. Trotzdem muss ich den Rest des Jahres hoellisch aufpassen und fahren wie Mutter Theresa persoenlich. Am Jahresende verfallen die Punkte dann. Bye bye Sommerbonus...... Von den restlichen paar Kroeten werde ich mir auf jeden Fall einen Radarwarner kaufen.....