Mein Träume sind
oft so realistisch, das, wenn ich aus diesen aufwache, erstmal eine Zeit
brauche um mich zu orientieren. Oft frage ich mich angesichts des abgedrehten
Daseins in Tokyo, was jetzt eigentlich der Traum ist. An solchen Tagen schaue
ich dann total verpennt in den Spiegel und kann direkt sehen, wie ich mal mit 80
aussehe. An solchen Tagen bleibt man dann besser zu Haus. Aber es nützt ja
nichts, es muss gerudert werden, damit die Galeere vorwärts kommt.
Also schäle ich
mich missmutig aus meinem Futon. Und stehe in meiner eiskalten Bude. Da
segensreiche Erfindungen wie Isolierung hier in Japan einfach wegignoriert
werden, ist es innen kaum wärmer als draussen. Aber da ich ja morgens
grundlegend gutgelaunt bin, besonders nachdem ich unter der Woche keinen
Alkohol mehr trinke, starte ich jetzt voll durch und sprühe mir statt Deo
erstmal eine Ladung Haarspray unter die Arme. Anmerk. a. d. Red.: Morgens nach
dem Aufstehen DIREKT die Brille aufsetzen. Hm, klebt und brennt ein bisschen,
aber riecht eigentlich auch nicht schlecht. Aber ich bin ja gut gelaunt. GUT
GELAUNT BIN ICH!
Ja, ihr habt
richtig gelesen: Ich trinke in der Woche keinen Alkohol mehr. Ich versuche es.
So gut wie möglich. Ehrlich. Ohne genug Alkohol in Tokyo (und vor allem MIT
Tokyo....) leben und arbeiten, geht das gut? Nein. Eigentlich könnte ich mich
auch gleich mit rot lackiertem Arsch in einen Käfig voller Kampfstiere sperren
lassen. Obwohl ich mal gelesen habe, das die gar nicht auf die rote Farbe
reagieren, sondern auf das Flattern des Tuches. Nun, ich bin mir sicher, das
bei mir auch genug rumflattern würde, wenn erstmal so ein Viech hinter mir her galoppiert.
Um es mit
einfacheren Worten auszudrücken: Ich bin leicht reizbar, wenn ich vollkommen
ohne meinen Weltverbessertrank unterwegs bin. Ach komm, mit Musik geht alles
besser. Gut das mir genau in dem Augenblick mein heissgeliebter Cowon X7 aus
der Hand rutscht und auf den Boden fällt. Diesmal war wohl das eine mal zuviel.
Tot. Nix geht mehr. Also gehts ohne Musik in den Zug. ABER ICH BIN JA
GUTGELAUNT.
Die Türen des
Waggons öffnen sich, mir beschlägt die Brille. Kein Wunder. Draussen sind grad
mal 5 Grad, im Waggon so um die 25. Ich will grad einsteigen, da haut mich eine
Wolke menschlicher Ausdünstungen bald aus den Socken. Sweet Jesus, was hat der
bloss gegessen? Ja der! Japanische Frauen furzen nicht im Zug. Oder? ODER?
Aber sowas von........... |
Na gut, geh ich
halt in den nächsten und rempele mich durch die Menge. Nur um dann im nächsten
Waggon festzustellen, das hier die Quelle des Gestanks ist. Das kann kein
normaler Furz sein! Tippe mal schwer auf „Land mitgekommen“.
Höchstwahrscheinlich in flüssiger Form. Gut, box ich mich halt durch in den
nächsten Waggon. Aah, frische Luft. Naja, was man halt hier in Tokyo so als
frische Luft bezeichnen kann. Hm, komisch. Warum glotzen die mich denn alle so
an? He, ich hab den nicht sausen lassen. Ehrlich! Halt warte, das sind ja alles
Frauen! Na toll, im „Anti-Rumfummel-Frauenwaggon“ gelandet. Ach kommt Mädels,
als ob ich an euch rumfummeln würde. Meine üblichen Ziele fahren nicht zur
Arbeit, sondern liegen jetzt wahrscheinlich mit einem ihrer anderen Fuckbuddies
im ehelichen Bett und haben ausserehelichen Verkehr, während sich der gehörnte Ehemann
auf dem Weg zur Arbeit ein paar Schulmädchenmangas reinpfeift und so sein eigenes
trauriges Sexsoll erfüllt.
Nein, hier bleibe
ich jetzt stehen. Selber schuld. Und schon weiss ich wieder, warum ich sonst
niemals ohne Ohrhörer voller Musik in die Bahn steige. Und habe ich schon
erwähnt das ich im Frauenwaggon stehe? Ruhig bleiben coolio, immerhin sind es
keine Kampfstiere.......
Wird
fortgesetzt......... Vielleicht........