Sonntagmorgen, 9 Uhr, 26 Grad und blauer Himmel. Genau das richtige Wetter um zu so einer unchristlichen Zeit aufzustehen und den Alkohol vom Samstagabend auszuschwitzen. Also, nix wie rein in die Laufklamotten. Komisch, das weiße Netzhemd passte doch vor 10 Jahren noch. Nee, das geht nicht. Aus damit. Ich will ja mit meinen manly Man Boobs keine gepolsterten A-Cup-J-Gals in Verlegenheit bringen.
Rein in den Park, rauf auf die staubige Laufbahn. Und schon stampfe ich los wie eine Dampflok, bahne mir den Weg durch die sportlichen Massen. Hm, in Deutschland habe ich meistens kilometerweit keine Menschenseele gesehen, wenn ich zum Joggen raus bin. Hier in Tokyo kann man das voll vergessen. Viele Mauerblümchen joggen zusammen mit ihren Boyfriendersatzkötern. Meistens beide im gleichen Laufdress. Viele Frauen sind so eingemummelt, das sich jeder moslemische Hetzprediger vor Freude ins Höschen machen würde. Bloß keine Sonne abkriegen! Obwohl ich ja der Meinung bin, das die Japaner nur so viele Hautkrankheiten und Allergien haben, weil sie sich viel zu extrem vor der Sonne schützen. Ich jedenfalls bin gut angekokelt und vollkommen gesund. Naja, körperlich. Und Allergien hab ich auch keine, ausser gegen Arbeit. Ist ja bei Deutschen eine Volkskrankheit.
So führt mein Weg dann vorbei an Pennern die Tai Chi machen und Tauben füttern, anstatt sie zu fressen. Vorbei an Strassenmusikanten, die ihren Mitbewohnern und Nachbarn das Leid ersparen und ihr Gejaule hier im Park an die Bürger verteilen. Vorbei an Mongos an der Leine und Kinderwagen mit Kötern drin.
Nach 10 Runden (ca. 6.5 Kilometer) bewege ich das Ruder Richtung Ausgang und laufe den Kilometer bis zu meiner Bude locker und schweißüberströmt aus. Dann noch schnell duschen und dann ein kurzer Schönheitsschlaf, so ähnlich wie der Kollege hier:
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| Ich ..... schnarch ....... hasse Joggen!!!* |
Aber eigentlich wollte ich euch ja etwas anderes erzählen. Voriges Wochenende machte mich ein freundlicher Polizist nach dem nicht erlaubten überqueren einer gelben Linie darauf aufmerksam, das mein Führerschein in 2 Tagen abläuft. Shit! Vergessen! Nun ja, so hatten die 6000 Yen Strafe wenigstens etwas gutes. Also auf nach Fuchu zur Führerscheinstelle. Ist relativ leer. In Tokyo heisst das: Nur 800 Leute vor einem. Aber dank der Effizienz in japanischen Behörden kann ich mich sofort in eine Schlange einreihen und bin nach 5 Minuten schon beim Sehtest. Bull .....
äh Polizist: "Brauchen sie die Brille fürs Fahren?" Ich: "Öh, ja?" Polizist: "Hm, aber wenn sie das Teil jetzt auflassen, kommt die auch mit aufs Foto!" Na, das geht ja überhaupt nicht! Also ab damit. Ich schwöre, ich hab nix erkannt, nur geraten! Aber der freundliche Polizist sagt: "Ok, kein Problem! Nächster!" Sagts und stempelt meine Laufkarte. Wtf??
Nach diversen Stationen gehts dann zur 2-stündigen Märchenstunde mit Onkel Erklärbär, der uns bösen, bösen "Blauführerschein"-Fahrern noch mal ALLE Verkehrsregeln UND die korrekte Bedienung eines Kraftfahrzeuges im Detail erklärt. Leute mit der goldenen Lizenz müssen übrigens nur 30 Minuten in die Schulung. Pfft, dabei müssten grad diese "Paper-Driver" mindestens 8 Stunden zur Schulung! Oh Gott! Eine Erkläroma, die so hässlich ist, das ich sie mir demnächst beim Sex ins Gedächtnis zurückrufen werde, um eine vorzeitige Ejakulation zu verhindern. Das wirkt!
Und obwohl neben mir noch ein Inder und ein Neger (tschuldigung, Farbiger.....) im Saal sitzen, kommt sie zielstrebig auf mich zu und fragt mich, ob ich in der Lage wäre, ihrem Japanisch zu folgen. "Eher nicht, aber ich geb mir die allergrößte Mühe!" antworte ich wahrheitsgemäß im freundlichsten Japanisch. Sie dreht sich angewidert ab und startet ihren Erklärmarathon. War ganz schön langweilig und deshalb habe ich mir das Erklärbuch für das Führen eines Kraftfahrzeuges auf Tokyos Straßen mal genauer angeschaut.
Aha, wieder nur Fressen im Kopp und deshalb einen Unfall mit einem japanischen Auto bauen? Kein Problem. Kann ja mal vorkommen:
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| Ich fahre zwar ein 100.000 Ocken-Auto, aber da kostet der Ramen nur 300 Yen! |
Beim Fernsehglotzen im Auto die Kurve verpasst und die Klippe mit einem japanischen Auto runterstürzen? Ach, halb so wild. Kann doch mal vorkommen:
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| Uaaah, AKB 48 in nassen Badeanzügen! Oh, Shit! |
Aber das hier, das geht ja wohl gar nicht! Mit einem ausländischen Auto (offensichtlich ein BMW) über die Fußgängerüberwege rasen und unsere japanischen Kinder totfahren! Zur Hölle mit den westlichen Mörderautos! Pfui Deibel!
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| Oh Aische, yalla yalla, gühützdifütz ..... Oi, bok! |
Aber wenigstens gibt es noch ein paar gute Tips für die SUV-Mamas: Nicht einschlafen! Und nicht ständig aus dem Fenster glotzen! Nein, auch nicht wenn da ein Alpha-Gaijin läuft! Nein! Immer stur geradeaus aufs Navi-TV glotzen! Nachher verpasst du noch das Ende vom neuesten Korea-Dorama:
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| Hach, mein Sitz ist schon ganz nass...... |
Und da Autofahrer ja alle sowieso strunzdoof sind und Probleme haben, klar strukturierte Formen wie z.B. Verkehrszeichen zu erfassen, gibts auf jeder Seite ein lustiges Maskottchen, das einem alles nochmal anschaulich und kinderfreundlich erklärt:
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| Holladihoooo! Ich bin ein .... öh ..... was bin ich überhaupt? |
Man muss sie einfach liebhaben.......
*Nein, das Vieh ist nicht tot. Der liebe Kollege wurde von seinem Mitbewohner (wahrscheinlich ein Weibchen)
ganz einfach aus der Bude herausgeschoben.
