Just another day in paradise.......

18

Mein Träume sind oft so realistisch, das, wenn ich aus diesen aufwache, erstmal eine Zeit brauche um mich zu orientieren. Oft frage ich mich angesichts des abgedrehten Daseins in Tokyo, was jetzt eigentlich der Traum ist. An solchen Tagen schaue ich dann total verpennt in den Spiegel und kann direkt sehen, wie ich mal mit 80 aussehe. An solchen Tagen bleibt man dann besser zu Haus. Aber es nützt ja nichts, es muss gerudert werden, damit die Galeere vorwärts kommt.

Also schäle ich mich missmutig aus meinem Futon. Und stehe in meiner eiskalten Bude. Da segensreiche Erfindungen wie Isolierung hier in Japan einfach wegignoriert werden, ist es innen kaum wärmer als draussen. Aber da ich ja morgens grundlegend gutgelaunt bin, besonders nachdem ich unter der Woche keinen Alkohol mehr trinke, starte ich jetzt voll durch und sprühe mir statt Deo erstmal eine Ladung Haarspray unter die Arme. Anmerk. a. d. Red.: Morgens nach dem Aufstehen DIREKT die Brille aufsetzen. Hm, klebt und brennt ein bisschen, aber riecht eigentlich auch nicht schlecht. Aber ich bin ja gut gelaunt. GUT GELAUNT BIN ICH!

Ja, ihr habt richtig gelesen: Ich trinke in der Woche keinen Alkohol mehr. Ich versuche es. So gut wie möglich. Ehrlich. Ohne genug Alkohol in Tokyo (und vor allem MIT Tokyo....) leben und arbeiten, geht das gut? Nein. Eigentlich könnte ich mich auch gleich mit rot lackiertem Arsch in einen Käfig voller Kampfstiere sperren lassen. Obwohl ich mal gelesen habe, das die gar nicht auf die rote Farbe reagieren, sondern auf das Flattern des Tuches. Nun, ich bin mir sicher, das bei mir auch genug rumflattern würde, wenn erstmal so ein Viech hinter mir her galoppiert.

Um es mit einfacheren Worten auszudrücken: Ich bin leicht reizbar, wenn ich vollkommen ohne meinen Weltverbessertrank unterwegs bin. Ach komm, mit Musik geht alles besser. Gut das mir genau in dem Augenblick mein heissgeliebter Cowon X7 aus der Hand rutscht und auf den Boden fällt. Diesmal war wohl das eine mal zuviel. Tot. Nix geht mehr. Also gehts ohne Musik in den Zug. ABER ICH BIN JA GUTGELAUNT.

Die Türen des Waggons öffnen sich, mir beschlägt die Brille. Kein Wunder. Draussen sind grad mal 5 Grad, im Waggon so um die 25. Ich will grad einsteigen, da haut mich eine Wolke menschlicher Ausdünstungen bald aus den Socken. Sweet Jesus, was hat der bloss gegessen? Ja der! Japanische Frauen furzen nicht im Zug. Oder? ODER?


Aber sowas von...........


Na gut, geh ich halt in den nächsten und rempele mich durch die Menge. Nur um dann im nächsten Waggon festzustellen, das hier die Quelle des Gestanks ist. Das kann kein normaler Furz sein! Tippe mal schwer auf „Land mitgekommen“. Höchstwahrscheinlich in flüssiger Form. Gut, box ich mich halt durch in den nächsten Waggon. Aah, frische Luft. Naja, was man halt hier in Tokyo so als frische Luft bezeichnen kann. Hm, komisch. Warum glotzen die mich denn alle so an? He, ich hab den nicht sausen lassen. Ehrlich! Halt warte, das sind ja alles Frauen! Na toll, im „Anti-Rumfummel-Frauenwaggon“ gelandet. Ach kommt Mädels, als ob ich an euch rumfummeln würde. Meine üblichen Ziele fahren nicht zur Arbeit, sondern liegen jetzt wahrscheinlich mit einem ihrer anderen Fuckbuddies im ehelichen Bett und haben ausserehelichen Verkehr, während sich der gehörnte Ehemann auf dem Weg zur Arbeit ein paar Schulmädchenmangas reinpfeift und so sein eigenes trauriges Sexsoll erfüllt.

Nein, hier bleibe ich jetzt stehen. Selber schuld. Und schon weiss ich wieder, warum ich sonst niemals ohne Ohrhörer voller Musik in die Bahn steige. Und habe ich schon erwähnt das ich im Frauenwaggon stehe? Ruhig bleiben coolio, immerhin sind es keine Kampfstiere.......



Wird fortgesetzt......... Vielleicht........ 

2014....

10

Ein frohes neues Jahr euch allen!

Auch ohne Kalender merke ich immer sofort, wenn in Tokyo ein neues Jahr angefangen hat. An den ersten Tagen des neuen Jahres sprinten nämlich viele Salarimen mit neuen Schuhen ins Büro. Die müssen dann mindestens bis zum nächsten Bonus halten und werden frühestens dann weggeworfen, wenn die Absätze so schräg abgelaufen sind, das die Kollegen auch ohne Alkohol ganz ordentliche Schräglage haben.

Ich habe es doch tatsächlich noch geschafft, in 2013 ganze 53 Einträge rauszuhauen. Obwohl ich den „Betrieb“ hier eigentlich stark einschränken wollte. Nun, auch für dieses Jahr gehe ich davon aus, das ich nicht regelmäßig schreiben werde. Ich habe einfach zu viele andere Sachen um die Ohren. Privat und beruflich. Lassen wir uns überraschen.

Vielleicht kommen ja auch endlich mal die versprochenen Gastbeiträge, um hier ein bisschen Farbe reinzubringen. Also, haut rein!

Ansonsten sieht meine Planung für 2014 in etwa so aus: Weniger Alkohol, mehr Sport, mehr gesundes Essen, mehr (privat) reisen, meine Freizeit ein bisschen aktiver gestalten. Vielleicht klappts ja dieses Jahr auch wieder mit der Liebe. Der Frühling kommt und ein paar übriggebliebene Damen deuten durchaus Interesse an. Naja, mal sehen.  


Gehabt euch wohl.......