Mit dem Rücken zur Wand.....

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Nein, dies ist kein Gastbeitrag. Ich bins wirklich. Irgendwie.

Ich vermisse das Mitschwimmen im Strom der Salaryzombies....

Wer hätte bloss gedacht, das man sich mit beruflicher Selbständigkeit in noch größere Abhängigkeiten begibt? Alles nicht so einfach. Ich versuche seit Monaten einen Weg aus der Misere zu finden, habe wochenlange Verhandlungen mit Überseefirmen hinter mir, die mich für den Rest meines Lebens gezeichnet haben.

Mittlerweile zeichnet sich ein Licht am Ende des Tunnels ab. Ja doch, da ganz hinten! Ehrlich.
Oder ist das bloß wieder ein nervöses Flimmern auf der Netzhaut? Wie dem auch sei. Ab Juni werde ich mich komplett aus der allzu innigen Umarmung meiner Überseearbeitgeber lösen. Exklusivverträge mit gleich mehreren Firmen hauen einfach nicht hin. Besonders die deutsche Firma stach mit extremer Unnachsichtigkeit heraus, wenn es um Terminvergaben und anderes unnötiges Zeugs ging. Also arbeite ich demnächst nur noch mit einer kanadischen Firma zusammen. Und damit ich mich nicht mehr mit komplett schwachsinnigen Wünschen von japanischen Kunden auseinandersetzen muss, werde ich in Japan nur noch als technischer Konsultant für Ingenieursleistungen fungieren und nur noch bei Inbetriebnahmen auftauchen. Für Restasien bleibt alles beim alten und ich werde auch verkaufsbegleitend "dienen". Dazu erweitert sich mein Wirkungskreis auf Australien und Neuseeland. Toll!

Vorteil ist, das ich dafür kein "echtes" Büro brauche. Ein virtuelles aka PC mit Webcam und Smartphone reicht vollkommen. Für die Meetings mit meinem Verkäufer tuts auch ein Coffee Shop. Und für größere Meetings wird halt ein Raum in nem Hotel angemietet. Passt schon.

Damit ist dann auch meine Zeit in den vollgepackten Zügen der Tokyo Metro Geschichte. Allein das ist es wert. Wer hier schon länger mitliest, weiß von meinen Qualen in den Morgenstunden. Klar, hier und da muss ich auch mal in die City, aber nicht mehr täglich zur Rush Hour.

Bye bye, sweet office time........

Desweiteren werde ich mich so schnell wie möglich aus Tokyo abseilen und meinen Traum wahrmachen: Ein Haus am Meer. Atami auf der Izu Peninsula steht ganz weit oben auf meiner Liste, stehen dort doch 50% der Häuser leer, weil alles in die Megapolis Tokyo will. Dementsprechend niedrig sind die Preise, auch für Wochenendvillen mit unverbaubarem Blick aufs Meer. Und Atami hat eine Shinkansenstation. Ich kann also in 45 Minuten in Tokyo sein, wenn es denn sein muss und auch Fahrten zu Kunden sind ein Kinderspiel.

Schnelles Handeln ist gefragt, bevor chinesische Triaden und russische Oligarchen auch auf den Trichter kommen und alles an Häusern wegkaufen, so wie in Deutschland. Denke mal, das ich Ende des Sommers alles abgewickelt habe.

Da ich max. von einer 50-70%igen Auslastung ausgehe, habe ich dann auch wieder mehr Zeit zum bloggen. Sorry, in den letzten Monaten hatte ich soviel am Computer zu arbeiten, das ich einfach keinen Bock hatte, mich auch noch um den Blog zu kümmern. Demnächst also wieder amüsante Geschichten aus Japan. Diesmal nicht aus der Megapolis voller Bürozombies und Selbstdarsteller, sondern aus der eigenen "Datscha" am Meer.

Gehabt euch wohl.....