Alles neu macht der........ Februar?

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Donnerstagmorgen, es ist arschkalt. So kalt war es in Tokyo die letzten 10 Jahre nicht. Seit 3 Wochen konstant knapp unter null Grad in der Nacht, so um die 7-10 Grad am Tag. Jaja, ich weiß was jetzt wieder kommt: 0 Grad. Oh! Memmbruder, Weichei, Tranlappen, usw. Hey, eure Buden sind einigermaßen isoliert! Wenn ich abends nach Hause komme, schalte ich direkt Aircon, Gasheizer und den Heizteppich an. Ja, lacht ruhig! Ich hab nen verdammten Heizteppich! Ohne den würde ich mir an manchen Tagen im wahrsten Sinne des Wortes meine Eier abfrieren. Und ja, trotz meines fortgeschrittenen Alters brauch ich die Dinger noch. Irgendwie hänge ich an ihnen, obwohl die ja eigentlich an mir hängen. Uhm, lassen wir das.......

Also, neuer Versuch. Donnerstagmorgen, 9.01 Uhr. Ich steige aus dem Aufzug und trotte im Halbschlaf in die Firma. Klar, nur ein paar meiner „fleißige japanische Bienen“-Kollegen sind schon da. Die meisten stopfen sich wohl grad noch stinkende, fermentierte Bohnen in den Schlund. Die sitzen lieber bis 20 Uhr in der Firma und tun nix. Ich komme lieber früh, tu nix und gehe dafür früh.

Aber meine Tippi ist schon da, die gute Fee. Seit 8 Jahren arbeitet sie mit einer an Wahnsinn grenzenden Engelsgeduld an meiner Seite. Ja, wird sind uns mal ziemlich nahe gekommen, aber haben uns wieder auf einen der Arbeit zuträglichen Abstand einigen können. Sie war schon 4 mal verlobt. Viele meiner Kollegen glauben, ich hätte sie für die japanischen Männer verdorben. Als sie mir zugeteilt wurde, war sie ein typisches, liebes 27jähriges japanisch-devotes Mädel, nun ist sie ironisch, sarkastisch und gibt Widerworte. Und das geht ja mal gleich gar nicht. Hm, eigentlich die perfekte Besetzung für die Rolle meiner nächsten Ex-Frau, oder?

Nope! Am Arbeitsplatz rumfummeln geht selten gut. Es sei denn, einer geht. Und derjenige bin ich. Nein, das hat nichts mit ihr zu tun. Das hat nur etwas mit mir zu tun. Ich will einfach nicht mehr. Nach 8 Jahren „corporate Japan“ wird es Zeit für etwas anderes. Ab Mitte des Jahres werde ich für mehrere nichtasiatische Firmen als freiberuflicher technischer Konsultant arbeiten und ganz Asien beackern. Ja, ich bleibe erstmal in Japan und pflege meine Hassliebe zu Tokyo. Warum sollten meine treuen Leser wissen. Die anderen müssen halt meinen Blog komplett lesen. Immerhin habe ich mich dann von der enormen Last befreit, mit 200 Japanern unter der Leitung eines ins negative japanisierten Deutschen zu arbeiten. Es ging einfach nicht mehr.


Mal sehen wohin das führt......