Bong 'em!

7

Also ich bin ja dafür, das Japan seinem großen Vorbild USA auch in der Drogenpolitik nacheifert und zumindest in einigen Präfekturen den freien Mariuhanakonsum gestattet. Damit die Japaner mal ruhiger werden.

Nein, bitte nicht in Tokyo! Hier laufen eh schon genug Irre rum! Und zu voll ist es hier auch schon! Eher anbieten würden sich da Süden und Norden Japans, da eh unterbesiedelt. Man stelle sich das mal vor: Endlich wäre Tokyo mal leer. Alle Selbstdarstellerarschlöcher wären auf dem Land und könnten dort ihre „Pflanzenliebe“ ausleben. Und die altersschwachen Farmer würden sich über den Nachwuchs freuen.

Anbauen könnte man das Zeugs auf den vielen leeren künstlichen Halbinseln im Süden, auf denen man eigentlich Industrie ansiedeln wollte. Stattdessen wird dort nun der Schrott aus den Tsunamigebieten gelagert. Ein Anbau dort hätte also den Vorteil, das man auch direkt jede Menge verstrahlten Müll mit in die Joints drehen könnte. Das wäre dann die „Dröhnung extra“. Die eigentlichen Zudröhnzentren könnte man auf Hokkaido errichten. Dort ist eh nix los und die Hotelindustrie dort würde sich über die vielen, wenn auch zugedröhnten, Tagesgäste freuen. Denen macht es auch nix aus, das die touristische Infrastruktur im Norden auf dem Stand der letzten olympischen Winterspiele stehengeblieben ist und die meisten Hotels deshalb einen gewissen „Erich Honecker“-Charme haben. Aus der Asche der vielen Joints und ein bisschen Atommüll könnte man doch tolle Schlammpackungen herstellen und in Sentos und Onsen anbieten!

Extrem-Türlecking


Trotzdem, so manchmal frage ich mich, ob der Gebrauch von Drogen im Geheimen nicht eh schon floriert in Japan. Ich mein, was die Politiker hier in Japan so abziehen, kann doch kaum im klaren Kopp entstanden sein. Oder? Oder hat Viagra in etwa dieselben Eigenschaften wie Bong? Und wenn man sich mal in der Bahn umschaut, also wer einen Türgriff „Cock“ nennt, der macht das doch nicht im vollsten Besitz seiner geistigen Kräfte, oder? Und wer wundert sich dann noch, das viele Japanerinnen ein Faible dafür haben, Türgriffe abzulecken und sich dabei fotografieren zu lassen? Und von den Männern, die in Ugg-Boots rumlaufen, will ich erst gar nicht anfangen.

Gehabt euch wohl.......



April, April..........

8

Nein, eigentlich wollte ich heute nichts schreiben. Für mich ist seit über 8 Jahren jeder Tag ein 1. April. Warum sollte ich dann noch irgendwelche kurzlebigen Lügen erfinden, wo ich doch nicht mal kurze Beine habe? Jeden Morgen wenn ich aufwache, versuche ich mich neu zu orientieren. Wo bin ich, wer bin ich, und was zum Teufel mache ich hier eigentlich? Und immer wieder versuche ich mir vorzustellen, wie wohl der echte Coolio in der echten Welt da draussen lebt, ausserhalb des Paralleluniversums Tokyo. Ob er wohl auch manchmal an mich denkt?

In diesem selbst gewählten Asyl, dreht sich für mich vieles um die tägliche Bahnfahrt zur Arbeit und wieder zurück in meine hochherrschaftliche Behausung, mitten in der Megapolis Tokyo. Nach dem Aufstehen an Wochentagen bin ich grundsätzlich neutral mittelschlecht gelaunt. Erst die Bahnfahrt entscheidet darüber, ob es ein milde mieser, oder gar ein katastrophal mieser Tag wird.

Heute wird mir der Aufenthalt in der Alubüchse durch einen Leidensgenossen versüßt, der auch auf dem Weg an sein Paddel in der Bürogaleere ist. Nur leider hat er es wohl versäumt, sich die 3-4 Minuten zu gönnen, die sich selbst halbwegs zivilisierte Menschen morgens nehmen, um sich der Körperpflege zu widmen. Nein, ich kann da kein Mitleid walten lassen. Mir ist auch zu warm. So warm, das mir der Schweiß an der Wirbelsäule herunterläuft, um sich letztendlich im meiner Arschritze wiederzufinden. Trotzdem rieche ich unter den Armen nicht nach abgestandenem Essigdressing. Ohne Salat. Um 8.30 Uhr morgens.

Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte..........

Tja, zum ersten Mal seit über 5 Jahren, habe ich in einem Monat keinen einzigen Eintrag geschrieben. Das tut mir viel mehr weh als euch. Muss ich mir doch eingestehen, das ich nach über 8 Jahren Japan wohl den Gipfel der Gleichgültigkeit erklommen habe. Der Wahnsinn der Megapolis ist für mich zur Alltäglichkeit geworden. Mittlerweile verstehe ich, wie zig Millionen von japanischen Arbeitsdrohnen ihr Leben in ihren elendig kleinen Singleapartments überhaupt aushalten können. Will man nicht bekloppt werden, muss man einfach nur total gleichgültig werden und schon klappts!


Keine Angst, der Rucksack ist schon umgeschnallt und ich bin bereit mich wieder auf den Abstieg zu machen. Zurück auf dem Weg ins Tal der Lebensfrohen, werde ich wohl hier und da eine Lawine lostreten und euch daran teilhaben lassen. Stay tuned......