Beobachtungen 3

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Kap.1

Als ich heute Morgen so im Zug meinen Gedanken nach hing, erinnerte ich mich plötzlich an einen längst verdrängten Vorfall. Als ich noch verheiratet war, habe ich einmal nachts einen Spanner dabei erwischt, wie er am Fenster des Nebenhauses stand und meine Nachbarn beim Rumfummeln beobachtete. Ich bin sofort raus, habe ihn aber leider nur noch an der Jacke zu fassen bekommen, die ich ihm dann auch komplett runtergerissen habe. In der Jacke: Zigaretten und eine Google Maps Satellitenansicht der Nachbarschaft mit irgendwelchen Notizen auf Japanisch. Trotzdem fragte mich die herbeigerufene Polizei, ob der Täter ein Ausländer war. Und zwar noch bevor sie fragten, ob er Japaner war.

In der Folgezeit bekam meine Frau mehrere eigenartige Anrufe, in denen ein „Kommissar“ wissen wollte, wann sie duschen geht, was sie zum schlafen anzieht, wie oft wir Sex haben und so weiter. Treudoof wie viele Japanerinnen nun mal sind, ist sie ihm erstmal auf den Leim gegangen, bis er etwas „direkter“ wurde. Ein Anruf bei „seiner“ Dienststelle brachte dann ans Licht, das ihn dort niemand kennt. Erst wollte bei der Polizei niemand so richtig reagieren, weil ja „noch nichts passiert“ sei. Erst als ich mit brutaler Selbstjustiz drohte, kam Bewegung in den faulen Haufen und eine Fangschaltung wurde installiert. Die Anrufe hörten dann auch auf. Wir bekamen aber keine Auskunft von der Polizei, was sich da jetzt abgespielt hat. Eigenartig nur, das in dem Zeitraum ein Apartment im Nebenhaus geräumt wurde, dessen Mieter laut Nachbarn eines Nachts „abgeholt“ wurde.

Ich kannte den Mieter. Ein junger Japaner. Student. Er hat sich ein paarmal mit mir unterhalten. Sein komischen Fragen nach meiner Familie kamen mir damals ein bisschen schräg vor, aber keinesfalls verdächtig. Ob er auch der Spanner war? Vermutlich. Der hatte nämlich Schlappen und eine Schlafanzughose an, mit denen man sich normalerweise nicht allzu weit von seiner Bude entfernt. Ob er uns auch beobachtet hat? Mag sein. Wir hatten zwar Rollos im Schlafzimmer, aber oft haben wir es erst gar nicht bis ins Schlafzimmer geschafft. Nun ja, ich hoffe das er im Knast einen lieben Zellengenossen hat, der sich ganz besonders „liebevoll“ um ihn kümmert......



Kap. 2

In Japan gibt es keine Verbrechen. Punkt. Aus. Basta. Und wenn Verbrechen begangen werden, dann nur von Ausländern. Aus. Basta. Punkt. Das ist zumindest der allgemeine Tenor der japanischen Medien und ja, leider auch der meisten Japaner. Nachdem endlich auch ein Deutscher als „gefährlicher Verbrecher“ in den Medien aufgetaucht ist, sind leider auch wir Deutschen nicht mehr vor diversen Anschuldigungen sicher. Immerhin kann ich mich, ganz der japanischen Doktrin folgend, damit herausreden, das der Student der vor den Bullen abgehauen ist (http://www.tabibito.de/japan/blog/2013/11/15/neu-kommunale-durchsagen-in-japan-jetzt-auch-auf-deutsch/), kein „reinrassiger“ Deutscher ist. He, was denn? Hier darf man das sagen!

Wenn man aber mal etwas genauer hinter die Kulissen schaut und nicht nur das liest, was in westlichen Mainstreammedien so steht, kommt man schnell dahinter, das in Japan genau so viel kriminelles Zeuch vorgeht wie in anderen Ländern. Man kümmert sich hier nur besser um die „gerechte Verteilung“ der Verbrechen in den Medien. Wenn ein Ausländer mal aus dem Ruder läuft, kommt er auf die Titelseiten und in die Abendnachrichten, in denen mit Computergrafiken eine genaue Analyse des Verbrechens aufgearbeitet wird. Das in der selben Zeit tausende von japanischen Frauen von japanischen Männern gestalkt werden, hunderte von japanischen Frauen von japanischen Männern vergewaltigt werden (gern auch Minderjährige) und auch jeden Tag japanische Frauen von japanischen Männern ermordet werden, geht in dem ganzen Trubel um die „gefährlichen Ausländer“ gern mal komplett unter.

Aah, das friedliche Japan, in dem man die Haustür nicht abschließen muss. Haha! Ja genau. In Deutschland habe ich an noch keinem Privathaus Aufkleber von Sicherheitsfirmen gesehen. Hier in Japan, besonders in den Großstädten ist das völlig normal und ein Riesengeschäft. Aber warum? In Japan wird doch nichts gestohlen, oder? Doch! Einige Gegenden Tokyos scheinen sehr beliebt bei Einbrechern zu sein. So z.B. Machida, oder Azabu. Nimmt man die täglichen Wohnungseinbrüche in Japan mal zusammen und geht davon aus das die Japaner recht haben und nur Ausländer diese Verbrechen begehen, müssten eigentlich ALLE Ausländer hauptberufliche Ganoven sein. Gut, ein paar der Ausländer die ich kenne, sind sicher nicht ganz koscher, aber normalerweise gehen wir alle einer geregelten Arbeit nach, oder lassen uns zumindest von einer reichen Japanerin haushalten.


Typischer Alsok-Wachdienst-Mietbulle

Noch dazu hat man zumindest als Nichtasiate überhaupt keine Möglichkeit, nach einem Verbrechen einfach so in der Masse unterzutauchen. Irgendeiner hat immer den Gaijin gesehen. Verlasst euch drauf!

Aber man sieht doch kaum Polizisten in Tokyo (ausser an der US-Botschaft....). Wenn so viele Verbrechen begangen werden, warum gibt es dann nicht mehr Polizisten? Gute Frage! Die gibt es! Die sitzen aber nicht als Büttel verkleidet in ihrem Koban, oder halten gefährliche Terror-Obasan auf ihren Mamacharis an, sondern gehen in zivil auf Streife. Knapp 50% der Streifenpolizisten in Tokyo arbeitet „verdeckt“ in Zivilklamotten und mischt sich unter die Menge. Verglichen z.B. mit Deutschland, ist das eine gewaltige Menge.




Kap. 3

Wusstet ihr eigentlich schon, das der im Augenblick in Deutschland wieder so beliebte „Enkeltrick“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Enkeltrick) gar nicht in Deutschland, wo sich ja angeblich keiner um seine alten Familienmitglieder kümmert, als erstes aufgetaucht ist, sondern lange vorher in Japan, wo sich ja jeder mit Leib und Seele um seine alten Familienmitglieder kümmert (zumindest lt. vorherrschender Meinung in Westmedien...) „erfunden“ wurde?  In Japan heißt der Enkeltrickbetrug "Ore ore sagi" (Ich bin's,ich bin's-Betrug), weil die Trickbetrüger sich per Telefon bei alten Leuten mit "Ore da yo, ore!" (Ich bin's) melden, die verwirrten alten Leute sie dann beim vermuteten Name nennen und schon schnappt die Falle zu. Die Schadenssummen sind gigantisch (mehrere 100 Millionen Euro im Jahr) und genau da kommen wieder die „verdeckten“ Polizisten ins Spiel, die in Banken und Postämtern die Senioren ansprechen, die gerade größere Summen abgehoben haben. Und das, obwohl es doch in Japan angeblich so sicher ist. Wer dahinter steckt? Die Yakuza, diese edlen Ritter, die sich nicht an einfachen Leuten bereichern.......

Hält sich doch seit Ewigkeiten die Geschichte, das die edlen Yakuza nach dem Beben in Kobe (1995) noch vor den Rettungsmannschaften als erste vor Ort waren und mit Decken, Lebensmitteln und Zeugs ausgeholfen haben. Das stimmt! Man darf aber nicht unterschlagen, das sie NUR ihren zahlreichen Mitgliedern geholfen haben und nicht der "normalen" Bevölkerung.

Fakt ist: In Japan gibt es genau so viele Verbrechen wie in anderen Ländern. Nur wir Ausländer bekommen davon halt nichts davon mit, da wir uns meistens nicht mit den einschlägigen Medien auseinandersetzen. Besonders die männlichen Ausländer. Bei den weiblichen Gaijin sieht es da schon anders aus, kann so doch fast jede meiner weiblichen Gaijin-Bekannten mehrere „Vorgänge“ aufzählen. Meistens geht es um Stalking oder sexuelle und allgemeine Belästigungen. Und man höre und staune: Meistens sind die Täter Japaner........

UPDATE: Wer sich dafür interessiert, was hier tatsächlich so an Verbrechen abgeht, dem empfehle ich wärmstens folgende HP: http://xn--g4xo5ykna.net/  Alles in Japanisch, aber Google Translate verschafft einen Überblick. Danke nochmal an Tabibito für den Link.

Wird fortgesetzt........ 

  1. Wenn du das so schreibst... Da muss ich gleich an meinen Mann denken. Er sagt ja ständig... Pass auf das du nicht beklaut wirst, lass dich nicht von fremden Männern ansprechen etc. Ich dachte immer er übertreibt aber Machida scheint dann doch so ein Pflasterchen zu sein... Mit Belästigung hatte ich ja auch schon meine Erfahrung... Und bin noch nicht lange hier... Perverse, gefährliche Typen gibts überall... Kennst du die Geschichte von dem Japaner der eine französische Schülerin aufgefuttert hat? Der läuft ja auch hier frei rum... Hier sagt da keiner was...

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  2. hm.. also es mag ja stimmen das es in Japan auch Verbrechen gibt, aber in allen meinen Ferien hatte ich nicht einmal das Gefühl der Unsicherheit. Egal ob Mittags im Park oder Nachts um 1.00 Uhr morgens in Shinjuku.. ich fühlte mich immer sicher. Einbrüche, Enkeltrickbetrüger, Korruption, Vetternwirtschaft etc mag es ja geben, aber auf der Strasse ist man doch eher sicher, nicht? PS: ich hatte übrigens in der Nacht eher das Gefühl, dass die Leute vor mir Angst haben, dabei bin ja doch nur ein kleiner pummeliger Schweizer :-)

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    1. Wenn man nicht gerade weiblich und/oder sehr jung ist, mag das ja stimmen. ;-)

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    2. Angst hab ich hier auch keine Nachts durch die Straßen zu laufen im Gegensatz zu Deutschland da war ich meistens zu Hause bevor es dunkel wurde, wenn ich nicht gerade gefahren wurde aber trotzdem rennen hier sicherlich auch genug Bekloppte rum...

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  3. Also ich kann da jetzt nur als groß gewachsener Mann sprechen. Ich musste mir nirgends Sorgen machen, in Deutschland gab's dann eher noch ein paar dunkle Ecken an denen ich schneller vorbei bin. Die anderen Betrüger gibt's anscheinend überall. Einbrechen ist in Japan bei den Baustandards vermutlich um einiges einfacher als in D-Land. Wobei ich da noch keine empirische Studie kenne :-)

    Perverse... keine Ahnung. Da kann ich mir gut vorstellen, dass die repressivere Gesellschaft fortgeschrittenere Modelle als bei uns erzeugt. Ich hab mal im bus in Kyoto einen Typen gesehen, der war mindestens gestört und hat alle Frauen ziemlich angestiert. Und dabei komische röchelnde Geräusche gemacht... Das war bisher meine seltsamste Erfahrung.

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  4. @Felix&Guido
    Yup, als männlicher Ausländer ist man eher sicher, ausser es kommen andere Ausländer ins Spiel, was hier zugegebenermaßen selten vorkommt. Ist es doch oft so, das sogar Grüppchen von J-Dudes die Strasse wechseln, wenn ich ihnen entgegenkomme. Aufpassen muss man eher als Frau. Stalking und sexuelle Belästigung ist tatsächlich ein alltägliches Ding hier.

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  5. Jaja, die Mähr vom "Verbrechensfreien Japan" :D
    Eine der ersten Sachen die ich in Tokyo (Sendagi) erlebt habe, war ein Lautsprecherwagen, der für die ganze Nachbarschaft verkündet hat, wenn ihre Kinder auf dem Schulweg drangsaliert und erpresst werden, soll man keinesfalls nachgeben und sich vertrauensvoll (!!! wohl so wie der Dorffunk) an eine bestimmte Stelle wenden.

    Mehrere meiner japanischen Bekanntinnen haben mir gesagt, dass sie sich in Berlin sicherer fühlen als in Tokyo. Wer hier schon mal nachts U-Bahn fuhr oder durch heimeligen Gegenden wie Neukölln oder Wedding ging, kann den Rückschluss aus dieser Aussage nur erstaunen.
    Ich selbst habe mich in Japan auch sehr sicher gefühlt, aber hier kam ebenso die Antwort: du bist ja auch ein großer Mann. 100 kg teutonische Biomasse scheinen ein gutes, prophylaktisches Argument zu sein.

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  6. Wirklich erschreckend finde ich die Rate besonders bestialischer Verbrechen vor allem von Jugendlichen. Da nimmt der Einfluss diverser Mangas auf's grauenvollste Gestalt an.

    Naja, und die Selbstmordrate bei den unter 30-jährigen ist auch nicht von schlechten Eltern,
    wobei Selbstmord zumindest in D keine Straftat darstellt.

    Das ist nun mal das Kreuz, das die "wertvolleren" Menschen mit sich herumtragen. Wer etwas Besseres bleiben will, muss seine Schmutzwäsche im geheimen waschen und die Realität verleugnen.

    Kiu

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    1. Wäre ja noch schöner, wenn Selbstmord unter Strafe stünde.

      Und Manga? Ich würde eher auf die kranke Gesellschaft allgemein tippen.

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    2. Sehr beliebte Verbrechen in letzter Zeit sind Ex-Männer oder Ex-Freunde, die erst stalken und dann ihre Ex-Partnerin erstechen. Da hat das neue Stalking-Gesetz auch noch nichts gebracht.

      Klar gibt es hier in Japan auch Verbrechen. Und ich fühle mich hier auch nicht immer sicher, obwohl ich als Frau spät abends schon im ganzen Land unterwegs war und noch nie was passiert ist.

      Aber man hört ja immer mal wieder von diversen Verbrechen. Gerade die Leute, die einen abstechen wollen sowie die Stalker stellen ein großes Problem dar.

      Mir hat man mein Fahrrad gestohlen, obwohl ich in der Pampa lebe und das Fahrrad hinter unserem Häuserblock stand, wo es KEINER sehen konnte. Noch dazu kommen hier außer den Anwohnern keine Leute vorbei. Abgeschlossen war es auch .....

      Manchmal sind stark angetrunkene Männer in den Zügen, da sehe ich meistens zu, dass ich mich woanders hinsetze, wenn möglich. DAS ist allerdings in Deutschland sehr viel schlimmer.

      Ich erinnere mich daran, dass sich mal vor einer Zugstation ein Penner neben mich gesetzt hat. Ich hab gerade ein Bento gegessen und hatte es eilig, weil mein Zug bald kam.
      Obwohl auch andere Leute da waren, hat er sich neben mich gesetzt (die Ausländerin) und mich auf Japanisch nach Geld gebeten.
      Ich hab mich einfach dumm gestellt, aber er wurde dann doch sehr aufdringlich, also bin ich aufgestanden und gegangen. War zum Glück untertags und andere Leute waren auch da. Fand es trotzdem sehr befremdlich.

      Ich fühl mich auch in Japan nicht super sicher, aber VIEL sicherer als jemals in Deutschland.
      In Deutschland hatte ich schon diverse Situationen, die gefährlich waren. So viele betrunkene Leute. Bin bei einem Nebenjob schon mal mit dem Messer bedroht worden, von nem betrunkenen Kerl. Bin oft dämlich angemacht worden.
      Hatte extrem Panik wenn ich in einer Großstadt von der Bushaltestelle im Dunkeln zu meinem Apartment laufen musste ..... gab schon viele "Gefahrensituationen".

      Und wenn man dann immer mitbekommt, dass in Berlin in der U-Bahn einfach ein Unbeteiligter "so zum Spaß" bis zum Tod zusammengeschlagen wurde, dann weiß ich auch nicht mehr weiter. Ist doch einfach zum Kotzen!

      Das letzte Mal als ich in Deutschland war (vor 2.5 Jahren) hat mich einfach eine Ausländerin auf der Straße angesprochen mit schlechtem Deutsch, ob sie für mich putzen dürfe. Als ich ihr dann versucht habe, zu erklären, dass sie das gerne machen kann, wenn sie es bis nach Japan schafft, hat sie mich entgeistert angeschaut, aber nicht locker gelassen.
      Sowas kann ich mir hier in Japan auch nicht vorstellen.

      In Japan hatte ich noch nie wirklich Angst, dass jemand meine Tasche oder meinen Geldbeutel stehlen könnte. Trotzdem pass ich immer gut auf mein Zeug auf. Sperr auch IMMER mein Auto und meine Wohnung ab.

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    3. Klar, Verbrechen gibt es überall. Hier in Japan sind sie halt nur anders verteilt als in Deutschland. Den letzten Schubs fürs Auswandern war damals ein Mord an einem jungen Kurden, praktisch direkt unter meinem Fenster. Hier in Japan fühle ich mich sicher. Gut, ich bin auch ein ziemlicher Kanten. Wenn man sich aber hier mit Frauen unterhält, Japanerinnen wie Gaijin, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Praktisch jede Frau in Japan ist schon mal im Zug belästigt worden, wurde auf der Strasse von dubiosen Werbern angesprochen, oder hat eigenartige Telefonanrufe bekommen. Bei Vergewaltigungen und daraus resultierenden Abtreibungen ist Japan an der Weltspitze mit dabei. Sexuelle Belästigung/Ausbeutung von Kindern UND dessen Duldung sind an der Tagesordnung. Warum das so ist? Ein Blick in einschlägige Mangas und Filme bringt da direkte Erleuchtung.

      Das du hier als Frau eher wenig belästigt wirst, liegt wohl eher daran, das auch du grossgewachsen bist und wohl eher nicht dem Schönheitsideal von "Yoshi von nebenan" entsprichst. Färb dir einfach mal die Haare blond, dann wird sich das schlagartig ändern....

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    4. >Ich erinnere mich daran, dass sich mal vor einer Zugstation ein Penner neben mich gesetzt hat. Ich hab gerade ein Bento gegessen und hatte es eilig, weil mein Zug bald kam.
      Obwohl auch andere Leute da waren, hat er sich neben mich gesetzt (die Ausländerin) und mich auf Japanisch nach Geld gebeten.

      Ich hatte den Eindruck, dass Obdachlose gezielt Ausländer (natürlich die man als solche erkennt, also Amies, Europäer) ansprechen, da Japaner grundsätzlich nichts geben. Habe ich in Tokyo und Nagoya auch erlebt, sogar in halbwegs gutem Englisch.
      Was ich allerdings an verwahrlosten Gestalten zu sehen bekam, fand ich sehr erschreckend. Haut, Haare, Klamotten durchgehend in einer Farbe vom Dreck, mit Exemen überwuchert - sowas habe ich in Berlin noch nie gesehen. Wenn du in Japan "ganz untern" bist, dann aber richtig.

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    5. Ja, tatsächlich steht praktisch an jeder größeren Station so ein Kollege und spricht nur Ausländer an. Das alleine lässt schon erahnen, was in diesem Land alles falsch läuft. Und ja, einige von denen sind sehr dreckig, was aber wohl oft auch zum "Geschäftsmodell" gehört. Die meisten der Obdachlosen, die in blauen Zeltstädten an den Flussufern oder in Parks hausieren, sind aber erstaunlich sauber und gepflegt. Die richtig versifften lungern meistens um die Bahnhöfe herum.

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    6. Also das mit den "Pennern" finde ich interessant.
      Fühle mich gleich "wohler" zu hören, dass die oft gezielt auf Ausländer zugehen.
      Meiner hat allerdings kein Wort Englisch gesprochen, sondern gleich auf Japanisch losgelegt und ich hab mich einfach dumm gestellt.

      Ich hab ja nichts dagegen, wenn sich jemand traut zu fragen, aber ich HASSE es, wenn jemand ein "Nein" nicht versteht. :(

      Grad heute wieder eine Schlagzeile: "Perverser schneidet Schulmädchen im Zug den Rock um 3cm kürzer."
      Laut eigener Aussage fand er sie einfach so niedlich, dass er ihre Unterwäsche sehen wollte. WTF?? .....
      Passierte in Ueno um ca. 6 Uhr morgens, wenn ich mich recht erinnere.

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    7. WTF, allerdings... Ich find's aber sehr amüsant. :-D

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    8. Amüsant währe nicht mein Wort der Wahl.
      Gerade in einem Land, in dem über nahezu alles (auch über zum Teil wirklich schlimme Zustände) einfach öffentlich hinweggelächelt wird, dürfte dieser Perversling die Schwelle zur Vergewaltigun nur knapp unterschritten haben.

      Zugegeben, ich war nur wenige Male für wenige Wochen oder Monate in Nippon. Zum arbeiten zwar, aber man nutzt ja auch seine Freizeit, ne?
      (By the way: Ich hatte dort auch mit so genannten Ingenieuren zu tun, von denen der ein oder andere bestenfalls 10 IQ-Punkte davon entfernt war, das eigene Spiegelbild anzubellen. Mein lieblings-Vollpfosten-Ingenieur bleibt aber weiterhin ein US-Ingenieur (Stichwort: 710er Deckel))

      Wie auch immer: Ich meine dort erkannt zu haben, das Frauen und Mädchen gesellschaftlich eher als Objekte denn als Personen betrachtet werden.
      Solche ewig Gestrigen gibt überall auf dieser Welt, aber in Japan scheint das gesellschaftliche Normalität zu sein.

      Vielleicht irre ich auch oder ich bin immer in merkwürdigen Gegenden gelandet, aber das war stets der Eindruck, der sich mir aufdrang.

      Ach und @ Anonym:
      Was spricht dagegen, auch mal die negativen Seiten seiner Wahlheimat aufzulisten? Coolio schreibt auf, was ihm ge-, auf- und missfällt. Er spiegelt bloß den anhaltenden Kulturschock aus Sicht seiner gänzlich anderen Sozialisation wieder.
      Er ist kein Tourist; er lebt dort! Und das, wie er mehrfach schrieb, freiwillig!
      Wo also liegt das Problem?

      Chris

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    9. Du hast durchaus Recht; ich musste trotzdem lachen. Bei manchen Sachen hilft auch sonst nichts mehr, entweder man fragt sich permanent warum alle so angrennt san oder man haut sich drüber ab. ;-)

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  7. Der Blog verkommt langsam zum Japan "bashing", schade.

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    1. Ja, man kann es halt nicht allen recht machen. Aber das will ich ja auch gar nicht. Zum Glück gibt es ja noch genug Blogs, die Japan mit Zuckerguss überziehen. Nur mal so als Denkanstoss: Bashing, wie z.B. das in Deutschland so beliebte US-Bashing, kommt praktisch immer von ausserhalb der US. Ich lebe hier.

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    2. So und nicht anders ist Bashing auch zu verstehen. Aber wenn ein zugezogener, nicht Einheimischer derart verbal sich äußert, vielleicht auch so lebt und handelt wie er denkt, braucht sich die Person doch nicht wundern wenn er von der Gesellschaft ausgegrenzt wird. Wenn ich mich nicht wohl fühle, egal wie auch immer, sollte ich über Alternativen nachdenken und eine Änderung dessen herbeiführen, anstatt über das Gastland permanent herzuziehen. Nur mal so als Denkanstoß: Du bist der Gast, der Fremde in der Fremde. Und das sind auch Diejenigen welche, die sich in Deutschland über die Türken aufregen, das diese sich nicht ausreichend integrieren. Sich nicht einfügen wollen, lieber die eigene Kultur importieren, trägt nicht dazu bei sich wohl zu fühlen.

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    3. Ich zähle mich selbst zu den relativ gut integrierten Ausländern hier. Soweit das überhaupt möglich ist. Restriktionen gehen ja nicht von mir aus. Ich lebe nicht abgeschottet in einer Ausländersiedlung. Und ich arbeite jeden Tag mit 200 Japanern zusammen. Und das schon seit 8 Jahren. Ich spreche Japanisch, esse Japanisch, habe Japanische Freunde (die hier auch mitlesen) und habe Kinder hier. Deshalb kann ich sicherlich ganz gut mitreden, was hier im Land so abgeht. Wenn sich ein Land in den Medien so darstellt, als ob alles in Ordnung ist, obwohl alles den Bach runtergeht, schreit das geradezu nach Aufstand. Es gibt Leute, die machen sich deprimiert nach ein paar Jahren aus dem Staub. Ich bleibe hier und kämpfe dagegen an. Dieses Recht lasse ich mir weder von den Einheimischen nehmen, noch von irgendwelchen Aussenstehenden, die weder mich, noch die tatsächliche Situation in Japan beurteilen können. Und falls du dich in Japan aufhältst: Umso schlimmer! Aber wie du schon selbst geschrieben hast: Wenn einem eine SItuation nicht passt, muss man über Alternativen nachdenken. Diese Alternativen zu meinem Blog habe ich dir ja schon in meiner ersten Antwort angeboten-....

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    4. Lieber Anonym, ich weiß ja nicht was du alles von Japan zu hören/lesen bekommst. Ich pesönlich war nie in Japan, aber ich glaube nicht, dass dort alles super und lieb ist. Es gibt überall irgendwelche "Idioten" (human geschrieben), die sich halbstark aufführen und was kriminelles machen. (wurde hier schon des öfteren geschrieben)
      Das nette von den Japanern, gegenüber anderen Ländern, wird nur durch die Medien oder anderen hervorgehoben. So setzen diese gerne den Bürgern die Scheuklappen auf, damit der Blick nicht alles erfassen kann. Aber da sollte man auch nicht den Medien oder anderen Informanten die Schuld geben, weil die meisten ihre Infos vorgesetzt bekommen.

      Ich finde diesen Blog klasse, weil er für mich Unabhängig erscheint, dass coolio das schreibt was er denkt (so kommt es mir vor) und nicht irgendwelchen vorgesetzten Mist.

      Wenn dir dieser Blog nicht gefällt gibt es genung andere, die die gute Seite von Japan zeigen.
      Nimms nicht persönlich, wollte nur einen kleinen Teil von der Wahrheit hier hinterlassen (die eigentlich schon die meisten kennen).

      Sry für die Rechtschreibfehler aber war in eile. ;)

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  8. Tja.. von japanischen Stalkern kann ich das ein oder andere Lied singen... es gibt halt überall Durchgeknallte (..und anscheinend treiben es die japanischen Ausgaben davon gerne mal ein bisschen weiter als andere..)!
    Alles in allem fühle ich mich aber in Japan meißt sicherer als in Deutschland.
    Gut, jetzt bin ich endlich aus der Terror-Wohnung raus, aber Nachts gehe ich doch nur sehr ungern und mit einem schlechten Gefühl auf die Straße - und ich weiß, dass es einigen japanischen Freundinnen hier nicht anders geht. Eine hat sich sogar ihre schönen langen Haare abschneiden lassen um für Deutsche Ekelpakete "weniger Attraktiv" zu sein nachdem sie eine unschöne Begegnung mit einem solchen Exemplar hatte.. *kopfschüttel*
    Umgekehrt beobachte ich aber auch schon seit geraumer Zeit die Japanische Verbrechensstatistik mit einigem Interesse.
    Oftmals werden bestimmte Sachen nur in den Lokalen Nachrichten erwähnt und dringen somit kaum über die Präfekturengrenzen hinaus.
    Und ja.. sobald eine Gaijinnase mal irgendetwas schlimmes macht, landet es mit Foto, vollem Namen etc. mindestens 1 Woche auf allen Titelblättern. Überall.
    Ist ja auch viel einfacher mit dem Finger auf die "von draußen" zu zeigen, anstatt sich mal mit den immer heftiger werdenden Problemen der eigenen Gesellschaft auseinanderzusetzen.
    Im übrigen halte ich einen Schuldzusammenhang mit Manga/Anime ebenso für schwachsinnig wie auch das Argument, dass an allem Killerspiele schuld wären. Die wirklichen Gründe liegen wohl weit tiefer....

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    1. Gut, bei Killerspielen bin ich vorsichtig, aber die japanische "Hentai"-Kultur ist da doch schon ein anderes Kaliber. Ich sehe JEDEN Tag, das sich erwachsene Männer in der Bahn Mangas durchlesen, in denen offensichtlich Schulmädchen missbraucht werden. Wenn man sich dann die dazu passenden Taten im "real life" anschaut, fällt es nun wirklich nicht schwer, gewisse Zusammenhänge zu sehen. Von normalen Mangas redet keiner. Gibt da auch eine interessante HP (http://xn--g4xo5ykna.net/ ), in der Verbrechen in Japan an den Pranger gestellt werden (Danke Tabi!). Was da an einem Tag so zusammenkommt, ist schon erstaunlich.

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    2. Ich sehe jeden Tag kleine Kinder (jünger als 10/Grundschule) und Erwachsene, die am Computer detailgetreu Menschen abschlachten, zerstückeln, wegbomben. Quasi mit ihren eigenen Händen.
      hmm.. mal andersherum gefragt - warum gibt es solche Mangas und was bewirken sie? Was wäre, wenn es sie nicht gäbe?
      Die einen sagen, dass die Verbrechensquote sinken würde - die anderen sagen, dass sie signifikant ansteigen würde, weil dann eben nicht mehr der Puffer in Buchform dazwischen ist und sich daher direkt an den Mädchen vergriffen wird.
      Es wird immer eine bestimmte Gruppe Menschen geben, die sich durch solche Werke inspiriert fühlen, aber einen Großteil der Menschheit halte ich für so klug, zwischen Fiktion und Realität unterscheiden zu können.
      Die nächste Frage wäre demnach, was in der japanischen Gesellschaft so grundlegend schief läuft, dass diese Unterscheidungsfähigkeit immer mehr getrübt wird...(steigende Verbrechenszahlen)
      Übrigens behaupten viele Japaner, dass es erst so viele Verbrechen gibt, seit "die Weißen" im WW2 an Einfluss auf den Inseln gewonnen haben.
      Spricht man sie auf japans Geschichte an, war alles ein wunderschönes rosa Watteparadies....

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    3. Die berühmte "Huhn oder Ei"-Frage. Ich kann sie nicht beantworten. Fakt ist, das in Japan die Kinderpornografie zwar mittlerweile verboten ist, der Besitz ist jedoch weiterhin straffrei. Was ist denn das für ein Gesetz? Wenn es eine Nachfrage gibt, gibt es auch ein Angebot.

      Ein anderer Fakt ist wohl, das offensichtlich immer noch Welten dazwischen liegen, ob man jemanden tatsächlich umbringt, oder der jungen Nichte " mal eben zeigt wo der Gustl den Most holt". Die tatsächliche Anzahl dieser Verbrechen im Vergleich spricht da doch eine sehr eindeutige Sprache. Ob die Hentaimangas da eher Abhilfe schaffen, oder das ganze erst noch "appetitlicher" machen, da soll sich jeder seine eigene Meinung bilden.



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    4. haste auch wieder Recht..
      Das mit dem Gesetz zur Kinderpornografie wusste ich noch nicht.
      Bringt mich aber gedanklich wieder zu den ganzen Schmuddelvideos mit Mädels, die so aussehen als wären sie grad aus der Grundschule raus...

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  9. Sehr interessanter Beitrag und sehr interessante Kommentare!
    Ich hatte zum Glück noch keine wirklich üble Begegnung, werde aber auch grundsätzlich vor allem möglichen gewarnt. Und ich soll bitte nicht so kurze Röcke etc tragen...

    Ich bekomme selten irgendwas aus den Nachrichten mit, da ich keinen Fernseher habe, kein Radio höre und Zeitungen nicht lesen kann.
    Wenn ein Ausländer es in die Medien schafft, erfahre ich es aber 100%ig. Seltsam...
    Btw. ist einer meiner Kollegen davon überzeugt, dass Fleisch Krebs verursacht und der Fleischkonsum dank der Ausländer nach dem WW2 extrem angestiegen ist.
    Wir sind also auch Schuld, dass die Japaner Krebs kriegen.
    Ich habe das nicht recherchiert. Mein Kommentar dazu bleibt: "Aha.."

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    1. Ich muß mich berichtigen... Hatte ja doch vor einiger Zeit eine gruselige Begegnung.. Mit einem anderen Ausländer und keinem Japaner...
      War ich froh, dass ich in männlicher Begleitung war!

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