Schritt 3

14


Geborgenheit

Mit dem Ausdruck Geborgenheit wird ein Zustand des Sicherheits- und Wohlgefühls beschrieben. Geborgenheit ist mehr als nur Sicherheit, Schutz und Unverletzbarkeit; Geborgenheit symbolisiert auch Nähe, Wärme, Ruhe und Frieden. Der Ausdruck gilt gemeinhin als unübersetzbar, existiert aber auch im Niederländischen und im Afrikaans, fehlt jedoch etwa im EnglischenFranzösischen und Russischen. (Wikipedia)


So, liebe Yuki, Aiko, Naomi, Reiko, Kumi, Nana, oder wie sonst du auch heissen magst, jetzt ist Feierabend! Du kannst mich mal. Wenn du demnächst ein Stück “Gaijin Beef” brauchst, geh zu Mc Donalds und kauf dir nen Hamburger. Oder stell dich zu dem Rest der Roppongischlampen und warte auf eine gute Gelegenheit. Eine bessere als mich.

Dein oberflächliches Getue, dieses ganze Kawaii hin und her, dieser ganze Tatemae und Honne-Scheiß, alles das geht mir auf den Sack. Was nützt es denn, wenn man zwar ganz schön süß ist, aber ansonsten auch nur ganz schön doof. Oh, sorry. Ich meine natürlich naiv. Dieses ständige dusselige Gelaber, bei dem der ohnehin schon spärliche Inhalt durch gegenseitige Verständigungsprobleme komplett verloren geht, tue ich mir nicht mehr an.

Ja, selber Schuld. Was rede ich auch mit dir. Aber man kann doch nicht nur poppen. Irgendwann hat man sich doch auch mal etwas anderes zu sagen, als die Kommandos im Bett. Ich habe bisher erstaunlich wenige japanische Frauen getroffen, die mir intellektuell das Wasser reichen konnten. Nein, ich sage das ganz ohne jede Macho-Überlegenheit. Das ist leider so. Staatliche verordnete Verdummung durch Schule und TV machens möglich. Selbst bei “Akademikern“ (tut mir leid, aber das muss hier einfach in Anführungszeichen stehen.....). Die mit denen man sich stundenlang unterhalten konnte, waren wirklich potthässlich, fett, alt oder alles zusammen, oder sie waren so clever, sich auf gar keinen Fall mit mir einzulassen. Gut. Kann ich ihnen nicht verdenken.

Bei den meisten beschränkte sich das Gesülze auf ihre Hobbies: Essen, schlafen, TV glotzen, einkaufen, usw. Jaha. Und durch die Abschaffung der echten akademischen Titel und den Ersatz durch US-kompatible SBM (Studienbeschaffungsmaßnahmen), steht euch das ganze in Deutschland auch noch bevor. Das TV leistet schon ganze Arbeit, die schulische Inklusion (http://de.wikipedia.org/wiki/Inklusion_(P%C3%A4dagogik)), die im Augenblick weltweit auf Anraten der UNO (also eigentlich USA) durchgeboxt wird, erledigt den Rest.

Aber ich schweife schon wieder ab. Hier geht es ja um mich und meine innere Ruhe und nicht um eure beschissene Zukunft.......

Und auch du, meine liebe japanische Exfrau, du kannst mich mal am Arsch lecken. Nein, doch nicht so! Das meinte ich eher metaphorisch! Such dir einen reichen Japaner der dich mit durchzieht. Die sollen ja auf bankrotte ältere Frauen mit 3 Kindern von 2 verschiedenen Männern voll abfahren. Hab ich gehört. Ich lasse mich von dir nicht mehr an der Nülle...... öhm...... an der Nase herumführen. Aus! Vorbei! Nein, du brauchst mich nicht mehr mitten in der Nacht anzurufen, wenn du mal wieder besoffen und geil bist. Ich stehe für derlei Dienste nicht mehr zur Verfügung. Ich hab keinen Bock mehr zu sehen, das du dich in zig Net-Singlebörsen anbietest und ständig bei Skype online bist, aber ständig zu mir kommst, wenn du mal „was echtes“ willst. Schluss! Mich gibt es nur noch ganz oder gar nicht. Ja, da gibts nichts mehr zu besprechen. Ich verhandele nicht mit Terroristen! Ich werde mich von jetzt an auf meine einzig wahre Liebe konzentrieren. Mich!

Ah, das tat gut..........



Schritt 2

18

Desintegration

Unter Desintegration versteht man die Auflösung eines sozialen Zusammenhalts innerhalb einer Gruppe, die sich bei sozialem Wandel, insbesondere der Modernisierung, ergibt. Von Desintegration können Staaten, Gesellschaften, soziale Schichten oder Gemeinschaften wie etwa Familien betroffen sein. Desintegration führt bei den betroffenen Gruppen und Individuen zu Desorientierung, die nach Wilhelm Heitmeyers Desintegrationstheorem eine wesentliche Ursache der Entstehung von Gewalt ist. (Wikipedia)


Dampfgekocht steige ich aus dem Zug. Klar, ist ja jetzt Winter, da muss man bei 17 Grad Aussentemperatur den Zug unbedingt auf 25 Grad hochheizen. Nicht das man nachher noch gesund bleibt. Im Sommer wird man draussen gekocht, im Winter drinnen. Nein, Herbst gibt es in Tokyo nicht. Fertig, aus, basta! Zusammen mit den anderen Borgs strebe ich in Richtung Ausgang. Ja, Borgs. Das sind die meisten Japaner für mich. Gleichgeschaltete Menschen, denen jeder Individualismus schon von Kindesbeinen an ausgetrieben wird. Fast wie im Kommunismus. Und gibt es dann man Individualisten, dann sind sie so derart abgedreht, das man eigentlich sie Gaijin nennen muss und nicht uns Ausländer.

Nein, auch nicht richtig. Eigentlich sind die Japaner die Gaijin, nicht wir, die Ausländer. Fertig! Ich hab die Schnauze voll davon, ständig als Aussenstehender behandelt und tituliert zu werden. Wer ist denn hier der Aussenstehende? Ihr seid die verdammten Gaijin! Ihr Japaner wollt doch immer als etwas “besonderes” gelten. Als die reinste Rasse, abstammend von einem Göttergeschlecht. Ja, ihr seid eine ziemlich reine Rasse. Jahrhundertelange Abschottung vom Rest der Welt und damit praktisch einhergehende Inzucht haben wirklich ganze Arbeit geleistet.

Sieht man sich so in der deutschen Bloggerszene in Japan um, gibt es kaum einen Blog, in dem die tatsächliche Situation so wiedergegeben wird, wie in meinem. Fast alle dieser Blogs befassen sich mit der tollen Kultur, den tollen Leuten, dem tollen Essen, der tollen Landschaft, bla bla. Ihr seid nicht viel herumgekommen, was? Schaut man sich dagegen in der viel grösseren englischsprachigen Bloggerszene um, findet man dort naturgemäß viel mehr Blogger, die mit mir auf einer Wellenlänge liegen. Vieles hier in Japan stinkt zum Himmel! Der ständige unterschwellige Rassismus zum Beispiel geht mir tierisch auf den Sack! Ja, Rassismus. Was ist es denn, wenn man jeden Ausländer ausgrenzt und dafür sogar ein Wort hat. Gaijin. Sag doch mal in Deutschland (oder von mir aus irgendeinem anderen Land): „Wer? Ach der Ausländer! Ja, der ist da. Augenblick, ich verbinde.“ Oder sag doch mal zu Erkan: “Für einen Aussenstehenden kannst du aber wirklich gut ......... (hier selbst irgendeine selbstverständliche Tätigkeit einsetzen).

Tja, dann kriegst du eine aufs Maul. Oder wenigstens massiven Ärger. Sowas kann man sich 2013 in der globalisierten Welt einfach nicht mehr bringen. Nein, auch die Japaner nicht! Und wenn sie das bisher nicht kapieren, dann müssen WIR “Aussenstehenden“ es ihnen eben immer wieder einbläuen! Nur durch ständige Wiederholung kriegst du die von Kindesbeinen anerzogene „Besonderheit“, diesen pawlowschen Reflex der Einzigartigkeit, aus den japanischen Betonköpfen!

Und auch du, mein lieber Landsmann, der du schon 20 Jahre in Japan lebst. Auch von dir lasse ich mir keine Scheiße mehr erzählen: “Jaja, Gaijin. Die Japaner meinen das doch gar nicht so.“ Doch! Genau DAS meinen sie, mein lieber Landsmann. Nur weil es ständig wiederholt wird und von so manchem noch im 7. Mangahimmel schwebendem Ausländer, oder nach zig Jahren Dauerberieselung schon abgestumpften „Resident Alien“, anstandslos akzeptiert wird, ist es noch lange nicht richtig!

Ich muss leider eingestehen, das viele meiner Probleme hier dadurch entstanden sind, das man von den Japanern immer so „besonders“ behandelt wird. Sei es nun auf der Arbeit oder im Privatleben, in der Ehe oder unter Freunden, immer ist eine Ab- oder Ausgrenzung allgegenwärtig. Immer wieder bekommt man zu hören: "Das verstehst du als Gaijin nicht. Nur wir Japaner machen das so. Das ist halt ein kulturelles Problem. Für uns Japaner ist das schwer zu verstehen. Und so weiter und so fort." Wenn schon einer anfängt mit: "Nur wir Japaner.....", dann fällt es mir schwer, diesem Gespräch ruhig zu folgen und nicht auszuflippen. Diese Probleme werde ich von nun an aktiv bekämpfen. Es geht einfach nicht mehr anders. Ich kann und will mich nicht allein aus Bequemlichkeit anpassen oder unterordnen.

Meine Arbeitskollegen sind mit ihrer Wortwahl schon sehr vorsichtig geworden. Haben sie mich früher oft direkt, oder im Gespräch mit anderen als Gaijin bezeichnet (Oi Yoshi, guck mal was der Gaijin da wieder macht!), passiert ihnen das jetzt nur noch extrem selten. Tja, das man sie im Gegenzug als koreastämmig oder im Extremfall sogar als von Chinesen abstammend bezeichnet, wirkt oft eher als ein klärendes Gespräch.

Uh, ich wohne doch hier und muss mich dementsprechend anpassen? Das tue ich doch! Ich spreche Japanisch, arbeite hauptsächlich mit Japanern, zahle Steuern wie jeder andere auch, halte mich größtenteils an die Gesetze, kaufe bevorzugt japanische Artikel, mache Urlaub in Japan, habe Sex mit Japanerinnen und habe sogar ein Kind mit einer Japanerin. Ich mag Japan! Irgendwie. Und deshalb lasse ich mich nicht mehr ausgrenzen!

Ich freue mich natürlich sehr über alle Kommentare. Trotzdem würde ich mich diesmal besonders freuen, wenn auch die in Japan wohnenden Leser ihre Meinung sagen. Ich weiss das ihr da seid! Lasst es raus! Wenn nicht hier, wo dann?



*Gaijin (Aussenstehender, ausserhalb der Gruppe)

Ein Schritt zurück

6

Eskalation

Eskalation (frz.: escalier „Treppe“) ist das Steigern und Verschärfen bei der Anwendung von – ursprünglich militärischen und politischen – Mitteln. Eine Sonderform der Eskalation stellt hier der Kaskadeneffekt dar. Er beschreibt eine absteigende soziale Karriere, bei der die Reaktionen einer Person oder Gruppe auf ein Unglück zum Auslöser für das nächste werden. (Wikipedia)


Ich habe offensichtlich Phasen in denen in weniger mitteilungsfreundlich bin als sonst. Im Augenblick ist wieder so eine Phase. Eigentlich sollte ich ja jetzt schreiben, das es mir leid tut und bla bla. Tue ich aber nicht. Blogs die einfach irgendeine Scheiße raushauen, nur um ein bestimmtes Pensum zu erfüllen gibt es ja sicherlich genug da draussen. In der wirklichen Welt......

Eigentlich sollte es nach 8 Jahren keine großartigen Wtf???-Momente mehr geben, aber manchmal schafft es Japan noch, mich vollkommen unvorbereitet zu erwischen. So stehe ich heute Morgen völlig in Gedanken vertieft im Zug als........ Halt! Ihr wollt wissen was mir morgens im Zug so durch den Kopf geht? Hm, schwierig. In Tönen würde ich es etwa so ausdrücken: “Meeeeehhhh, bööööööööhhh, blaaaaahhhh.“ Aber nicht heute Morgen. Da ging es: „Möööööööhhhh, meeeeehhh, ............Ho?“

Erst habe ich mir nichts dabei gedacht, das ich von rechts ständig weggedrückt werde. Schliesslich wollte ich nur in Ruhe meinen Alkohol von gestern ausschwitzen und meinen philosophischen Gedankengängen folgen. Bis mir dann auffiel, das es gar keinen Grund gab, mich ständig anzuschieben. Der Zug war relativ leer. Mit relativ leer meine ich, nur zu 130% voll. Neben mir steht ein junger Japaner. Student. Sehe ich an den Klamotten. Ungefähr gleich groß, aber nur etwa halb so schwer. Nicht besonders attraktiv. Unter seinen Armen zeichnen sich Schweißflecken ab. Kein Wunder, versucht er doch seit knapp 10 Minuten, mich mit aller Gewalt weiter nach links zu schieben, obwohl ich praktisch mit der Haltestange verschweißt bin. Aber warum?

Aha! Ihm gegenüber auf der Sitzbank sitzt ein J-Gal. Auch Studentin. Sehe ich an den Klamotten. Nicht sonderlich attraktiv, wie die meisten Japanerinnen, aber doch irgendwie schnuffelig, so wie die meisten Japanerinnen. Och, Lulatsch will seine Freundin vor dem bösen Gaijin beschützen! Haha! Nope, ist nicht das erste Mal. Oft springen die Typen geradezu in die Bresche zwischen mir und ihrer Trulla, bevor die schädlichen Gaijinstrahlen sie erreichen können. Je nach Laune geht mir das am Arsch vorbei, oder ich lächele die Trulla an, nur damit sich der Typ noch mehr verrenken muss, damit sie mich auch ja nicht mehr sehen kann. Den Mut sich umzudrehen und mich aktiv zu behindern, hatte aber noch keiner. Dafür reicht es dann doch nicht. Aber Hauptsache die Freundin ist schwer beeindruckt von seinem Beschützerinstinkt. Herrlich. War ich auch mal so doof?

Nu gut, langsam geht mir das Gedrücke auf den Sack. Und mein “Opponent” fängt langsam an, unangenehm zu riechen. Mittlerweile läuft ihm der Schweiß von der Stirn. Respekt. Ist immerhin ein ziemlich unausgewogener Kampf: Knapp 100 kg trainierte Boshaftigkeit gegen ....... naja ....... sein wir mal großzügig, 60 kg Tranlappen. Seine Freundin schaut auch schon ganz besorgt.

So, jetzt reichts aber. Gaijinpower ON! Langsam und mühelos schiebe ich ihn mit meinem ganzen Körpergewicht aus dem Dunstbereich seiner Trulla. Soweit bis ich vor ihr stehe. Er hat keine Chance, schließlich hat er sich schon die letzten 10 Minuten total verausgabt. Ich lächele der Kleinen zu, sie lächelt zögernd zurück. 3......2......1, mit einem Ruck lasse ich die Haltestange los, mache einen Schritt nach hinten. Er reagiert zu spät und stolpert ein paar Schritte in die Masse, bis er das Gleichgewicht verliert. Und da liegt er auf der Fresse. Mitten im Zug. Morgens um 8.57 Uhr.

8.58 Uhr. Der Zug erreicht meine Station, ich steige in aller Ruhe aus. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie sich der Held wieder aufrappelt. Ich gehe langsam Richtung Ausgang, in meinem Kopf macht es: “Meeeehhh, blaaaaahhh, ööööööhhhh“ und ich summe „You win again“ von den Bee Gees. Leck mich am Arsch, heute ist ein guter Tag!



Schritt 1

11

Als ich nach Japan kam, dachte ich: “Ach was, mit den Zwergen werde ich schon fertig. Ich kacke größere Haufen als die.” Nein. Nach etlichen Jahren in diesem Land, in dem sich fast alles nur ums Essen dreht, bin ich mir da nicht so sicher. Bei dem, was sich die meisten Japaner so am Tag reinstopfen und dieses in Relation zur Körpergröße und vor allem zum Gewicht, müssen die gigantische Haufen legen. Hm, wahrscheinlich sind deshalb die Toiletten ausgestattet wie eine Autowaschanlage......

Als ich noch verheiratet war, habe ich mal meine Frau gefragt, wie es bei ihr diesbezüglich aussieht: „Wurst oder Schnecke?“ Sie hat mich nur vollkommen entsetzt angesehen und gesagt: „Das geht dich absolut nichts an!“ „Aber ...... aber ...... ich bin doch nur neugierig!“ Nix zu machen, damit war der Fall erledigt.


Hm, echt beschissener Opener, was?

Alles was ihr bisher in diesem Blog gelesen habt, zeugt von einer gewissen Unausgewogenheit des Verfassers. Ja, natürlich bin ich unausgewogen. Aber ich bin mir dessen durchaus bewusst. Willkommen in meinem Leben. Ich war auch schon unausgewogen, bevor ich nach Japan übergesiedelt bin. Leider war ich so bescheuert zu glauben, das ich in diesem Land wieder zu meiner inneren Ruhe finden würde.

Fail.

Nach all den Jahren mit der Faust in der Tasche, endlosen Diskussionen, einer gescheiterten Ehe und daraus resultierenden Gefühlsausbrüchen, habe ich beschlossen, das es so auf gar keinen Fall weitergeht. Ein Plan muss her.


Schritt 1: Deeskalation

“Deeskalation bedeutet das Verhindern von Konflikten und sich aufschaukelnden Prozessen, also Rückkopplungen, bzw. Teufelskreise und ist die schwierigste Aufgabe im Konfliktmanagement.“ (Wikipedia)

Pfft, „aufschaukelnde Prozesse“, „Teufelskreis“. Hallo? ICH BIN IN JAPAN! Pussies!
Nun gut, nützt ja alles nichts, also hab ich mich von meiner Exfrau/Freundin/Betthase/Booty call/Irgendwas zu einer Partnerschaftsanalyse bei einer japanischen Psychologin überreden lassen. Meine Einwände: “Bei einer JAPANISCHEN FRAU? Das ist ja, wie als wenn man den Teufel mit dem Belzebub austreiben will! Und das wichtigste: Wir sind geschieden! Wir haben keine Partnerschaft mehr!” stießen auf taube Ohren. Wie immer. Aber ich hab Probleme, was?

Gut, zur ersten Stunde sollten wir noch zusammen kommen, zu den nächsten Stunden getrennt und am Ende dann wieder zusammen. Wenn alles gut geht. Geht es nicht......

Schon beim ersten Versuch war den beiden „Verbündeten“ nach knapp 10 Minuten klar, das ich an allem schuld bin. Klar wie Kloßbrühe. Wer denn auch sonst? Ich hätte “unbewältigte Konflikte aus meiner Kindheit“. Jesus! Und dafür bezahle ich ein Heidengeld? Ich war ein glückliches Kind. Ich bin auf dem Dorf zwischen Tieren und in der Natur groß geworden. Meine Sexualität hat sich ganz normal beim Bauern nebenan in der Scheune entwickelt. ICH bin nicht in einer überfüllten, hässlichen, stinkenden Stadt voller Psychopathen aufgewachsen und war mit 19 noch Jungfrau!

Nun gut. Beim 2. Treffen, zu dem ich allein erschien, habe ich der Psychotrulla nach 10 Minuten gesagt, das wenn sie nicht sofort aufhört mit ihrem „Copy and Paste“-Scheiss aus „Psychologie für Dösköppe”, wird hier gleich einer weinen und ich bin es nicht!

Gut, soviel dazu. Hat nicht geklappt.

Hilf dir selbst, dann hilft dir .............. irgendwas eben! Ich muss mir erstmal klar werden, was hier eigentlich meine Probleme sind und eins nach dem anderen angehen. Hört sich an wie ein Plan, was?


Fortsetzung folgt........

Sie liebt mich........ Sie liebt mich nicht.......

20

Langsam laufe ich aus den muffeligen Eingeweiden dieser Metropole zurück an die Oberfläche. Nach einem Taifun ist die Luft klar und frisch und die Gesellschaft braucht erstmal wieder einen Tag um diesen Zustand mit ihren Ausdünstungen zu beenden.

Tokyo. Tokyo macht dich fertig auf verschiedenen Ebenen. Gleichzeitig. In dieser Stadt altert man in Hundejahren. Ich auch? Nein, ich war schon vorher fertig mit der Gesellschaft. Total fertig. Mir war alles scheißegal. Selbst Tokyo konnte da nur noch Marginalschäden verursachen, die letzten Lackreste abbeizen, den Teller ablecken, die letzten Tropfen abschütteln.

Es ist gar nicht die durch ständige Nebenkriegsschauplätze total zermürbend abgestumpfte Arbeit. Oder der knappe Wohnraum, der einen ständig an ein Laborexperiment zur Ermittlung der Widerstandsfähigkeit eines gesunden Verstandes gegen den schleichenden Wahnsinn erinnert. Oder die knappe Freizeit, in der man von einer „Attraktion“ zur anderen hetzt. Nein, es ist auch nicht die Politik, in der ein unfähiger Staatslenker seinen Posten vorzeitig an den nächsten abgibt. Es ist auch nicht die ständige Bedrohung durch irgendwelche Katastrophen.....

Nein, es sind die Leute die einen fertig machen. Das tägliche Zusammenleben mit Japanern erinnert mich irgendwie an vorzeitige Ejakulation und die darauf folgende Enttäuschung. Auf beiden Seiten. Man kann es sich einfach nicht gegenseitig recht machen. Sind es nur kulturelle Brücken die man bauen muss? Nope! Damit ist es nicht getan. Bildlich gemacht, müssen da zigtausende Kilometer von Brücken, Strassen und Tunneln durch einen Dschungel angelehrter „Shoganai“-Ignoranz, „Honne und Tatemae“-Lügen, aufgesetzte Freundlichkeit und ausgrenzendes Gruppenverhalten“ gebaut werden. Bin ich dafür stark genug, oder schwimme ich lieber mit den restlichen Hölzern mit der Strömung? Ich weiss es nicht. Ich begehre auf, ich stecke zurück. Ein tägliches Hin und her das bisher zu keinem Ergebnis führt und mir den Kopf aussaugt.


Ich wollte eigentlich nichts mehr schreiben. Den Blog komplett einstampfen. Wem soll ich noch was erzählen? Wen interessiert in einer immer größer werdenden Masse von abgestumpften Ignoranten noch eine „Restehrlichkeit“? Ich habe mich noch nicht komplett entschieden wie es hier weitergeht. Habt einfach ein bisschen Geduld mit mir. Ja gut, ein bisschen mehr als ihr sie eh schon braucht.......