Das ganze Leben ist ein Quiz.....

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Yup! Da bin ich wieder.

Die Installation in Osaka ging relativ ruhig von statten. Diesmal ist nichts explodiert, es gab keine Schlägerei und es ist auch keiner nackt und besoffen durchs Hotel gestolpert. Die Anlage lief von Anfang an gut. Der Kunde ist glücklich und hat ohne zu mucken die Abnahme unterschrieben. Alles lief gut. Zu gut.

Am 3. oder 4. Tag in Osaka erreichte uns die Nachricht, das eine unsere Arbeitskolleginnen gestorben sei. Krebs. Ich war total geschockt! Sie war grad mal 50 und eine der hübschesten und liebsten Frauen, die ich persönlich kannte. 50. 3 Jahre älter als ich. Bevor sie zu uns kam, hat sie als Betreuerin in einem Kinderhort gearbeitet. Sie war immer sehr freundlich zu mir und hatte immer ein Lächeln für mich übrig. Sie saß 2 Meter von mir entfernt und hatte ein Foto eines Citroen 2 CV (Ente) als Bildschirmschoner auf ihrem PC. Ihr PC läuft immer noch. Keiner hat den Mut ihn auszuschalten, so wie ihr Leben einfach ausgeschaltet wurde. Danke Gott, das du so viele Arschlöcher weiterleben lässt, aber die wirklich guten Menschen fast schon gezielt dezimierst!

Als ich beim Abendessen mit meinem Kollege zusammen saß, eröffnete er mir, das auch er Krebs habe und in den nächsten Wochen dringend operiert werden muss. Schock Nr. 2! Wir arbeiten seit 6 Jahren eng zusammen und haben auf unseren gemeinsamen Dienstreisen so manchen Blödsinn verzapft. Und nun erzählt er mir, das die Operation sein Leben vielleicht um ein paar Jahre verlängern kann. Verdammte Scheisse! Und nochmal: Danke Gott!

  1. Das tut mir leid. Bei uns auf der Arbeit sterben dieses Jahr auch die Leute im Bekanntenkreis wie Fliegen weg. :( Ich drück die Daumen das bei deinem Kollege alles glatt läuft und er noch paar schöne Jahre haben wird.

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  2. Mein Beileid :-(

    Es ist immer scheiße, wenn geliebte Menschen gehen müssen.
    Obwohl ich erst 25 bin, musste ich das schon mehrmals schmerzlich feststellen :-/

    Ich habe auch das Gefühl, dass es immer nur die guten Menschen sind, die vorzeitig gehen müssen...

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  3. Grüß dich Coolio,
    eine meiner Kolleginnen ist eine sanfte, zurückhaltende und liebenswürdige Frau. Sie ist um die 50 und hat ein inoperables Pankreas-Karzinom. Sie bekommt palliativ "kleine Chemos" jeden Xtag. Es gibt, so sagt sie, Menschen, die damit schon drei bis vier Jahre leben. Schon! Wenn man 50 ist, sollte man noch dreiSSIG, vierZIG Jahre haben! Ich stimme dir zu: wenn es einen Gott gibt, dann hat er eine hundsmiserable Menschenkenntnis...

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    1. Wenn es einen Gott gibt, ist er Wissenschaftler und experimentiert mit uns. Oder einfach Sadist.

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  4. Mein Beileid coolio, hoffentlich hat der Kollege noch ein paar schöne Jahre. :-/

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  5. Ui, da freut man sich wieder von Dir zu lesen und dann sowas.
    Aber gut, das ist vermutlich nichts anderes als stinknormale Realität.

    Liest man Deinen kurzen Abriss könnte man fast denken, diese ganzen "Krebs-stories" in japanischen Filmen (z.B. Kitano) sind gar keine dramaturgischen Nebenschauplätze, sondern bittere Alltagserfahrung. :-/

    Hmmm...der Krebs (Leukämie) hatte ja auch damals Andy Hug in Tokyo schlagartig dahingerafft.

    Bedrückend und auch etwas unheimlich, vermutlich aber unser Preis für den Fortschritt in allen Bereichen des Lebens.

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  6. Tja, Alder, so ist das Leben .....
    Kopf hoch, da kommt der Coolio auch drueber weg.
    Wie ich immer sage: die Schmerzen vergehen, die Erinnerungen bleiben uns.
    Auch hier, Goettergattins Oma .. naja, es dreht sich nur noch um Tage.
    Jeden Tag ins Krankenhaus, bei jedem Telefonanruf ein Zusammenzucken ...

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  7. Am Samstag mein Nachbar … ich stehe im Garten und schaue durch mein Teleskop gen Himmel um mal was zu sehen, trotz Wolken will nicht aufgeben … plötzlich steht meine Nachbarin Zitternd am Zaun und ruft, mein Mann liegt im Flug, und rührt sich nicht mehr … 39 Jahr jung, 4 Kinder (12, 10 und 2x 3 Jahre) … ich wetze zu mir ins Haus hole, Blutdruckmessgerät und Stethoskop … krabbele mehr recht als schlecht über den Zaun und rein ins Haus meiner Nachbarin … die ist schon am Telefonieren. Dort liegt also, mein Nachbar … er hat sich bereits entleert, also steht das Herz, wieso? ... PHT? … das Blutdruckmessgerät fliegt in die Ecke, dass Stethoskop hinterher, Puls ist eh keiner mehr da … ich lege los, meine Nachbarin steht da und schaut mir zu, ich versuch was ich kann, aber ohne Defibrillator? … in der ferne Höre ich schon den Krankenwagen, kurz darauf sind ein Rettungsassistent und ein Sanitäter bei mir und wir machen zu dritt weiter … wir holen ihn immer wieder zurück, aber genauso oft bleibt das Herz stehen. Die Notärztin spritzt was der liebe Gott erfunden hat … nichts hilft ...

    ... ich hab abgerackert wie eine blöde, wir schwitzen, obwohl die Rettungsmahnschaft mindestens 20 Jahre jünger ist als ich, sehen die nicht besser aus … ich Heule jetzt noch Rotz und Wasser … der ist einfach nicht mehr da … ist weg, einfach so.

    1te Notarzt, gefühlte 30 Minuten später ein 2ter Notarzt (Kardio) … fast 1 ½ Stunden, es wird nichts mehr … keiner weiß warum … anschl. kreuzt die Polizei auf (die waren eig. irgendwann da) ... die kommen immer bei so was. Draußen steht die halbe Straße, auch die Eltern … es ist jetzt 2 Uhr nachts …

    Manchmal ist das Leben einfach nur noch scheiße.

    Aiko

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  8. 56. Sehr seltenes Blitzschnelles Lungenkrebs. 2,5 Monaten später und 24 kg weniger, war meine Mutter dann nicht mehr unter uns. Der Tag war das 7 April 2009. In Dezember setzte ich dann für das erste mal Fuss in Japan.

    Ja, das ist kein Alter zu sterben, und Krebs ist eine Sauerei. Doch Gott mache ich dafür nicht schuldig, soweit ich weiss gibt es immer 2 Gewichte im Universum, wieso kommt es immer vor das der "andere" nie das Schuld trägt?

    Wie auch immer, sollsche Momente sollten uns errinern das unsere Leben kurz ist, und wir die paar nette Momenten die wir erleben geniessen sollten.

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    1. Das tut mir leid.

      Trotzdem, in Sachen Gott waren die alten Griechen (und viele andere Völker) deutlich moderner als die Christen heutzutage, hatten sie doch gleich für jedes Unbill einen eigenen Gott. Und diese Götter hatten alle ihre positiven und negativen Aspekte. So hatten sie immer den richtigen Gott zum anjammern oder bejubeln. Die Christen sind da ein bisschen starrköpfig. Kommt der Teufel oder die Hölle doch in alten christlichen Texten überhaupt nicht vor. Als sie dann gemerkt haben, das ihr Gott wohl doch nicht alles so im Griff hat, musste halt eben noch jemand für all das böse dazuerfunden werden. So einfach ist das. Natürlich durfte dieser böse kein Gott sein, den von denen darf es bei den Christen ja nur einen geben. Schon komisch, wo der Teufel -mit Blick auf die allgegenwärtige Situation- doch eigentlich viel mächtiger ist als Gott.......

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  9. Oh nein :(
    Das tut mir wirklich Leid zu hören!
    Hoffentlich packt er die OP gut, und wer weiss ob aus den paar Jahren nicht noch 20-30 werden :)
    Hat es alles schon gegeben! Mein Schwiegerpapa hatte vor 20 Jahren einen schweren Unfall und Blutungen im Gehirn und die Ärzte haben ihm ein paar Monate gegeben.
    Er ist dank Akkupunktur immer noch da und fit! Hat nicht so viel Kraft, aber keine Lebenseinschränkungen.

    Das wird schon!!

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