Coolio's Kummerkasten......

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Ist mir schlecht! Ich habe einen Geschmack im Mund, wie Glasreiniger mit Aprikosengeschmack. Und ich schwitze. (Anmerkung d. Red.: Selber schuld! Kleiner Tip: Wenn man schon einen ganzen Tetrapak Ansuchu (Aprikosenlikör) trinken muss, sollte man wenigstens nachts die Klimaanlage auslassen, damit man das Zeug bis morgens wieder ausgeschwitzt hat! Doofkopp!). Immerhin halte ich meine Klappe und atme durch die Nase. Nicht so wie der Typ neben mir, dem morgens um 8.30 Uhr schon ein Duft von gebrateten Zwiebeln durch die fauligen Zähne wabert. Örks, mir wird jetzt richtig übel.

An der nächsten Station steigt er endlich aus und ich kann wieder relativ frische Luft atmen. Stinkt man eigentlich auch, wenn man durch die Nase atmet? Und schon lauert die nächste Katastrophe: Ein “mixed Couple”. Er: mit Sicherheit Deutscher, so um die 30, ca. 165 cm niedrig, schätze mal so um die 45 kg. Trägt ein Basecap um die lichten Stellen auf dem Kopp abzudecken und hat, was ihn vollends disqualifiziert, ein T-Shirt an mit Kanjis drauf: „Warugaki“ (sowas wie: Drecksblage...). Nu ja, eigentlich passt es ja doch ganz gut.  

Sie: Auch so um die 30, gleiche Größe, aber schätzungsweise das doppelte Gewicht. Kleidung: Langer Batikrock, Batik-Tittenvorhang, dazu natürlich Flip-Flops, aus denen schlecht gepflegte Nägel hervorstechen. Jo, wo die Liebe hinfällt. Kann ja durchaus klappen, muss aber nicht. Kurz, nur ganz kurz, stelle ich mir Dick und Doof beim Sex vor. Nein, husch! Weg damit! Ich merke wie mir Magensaft hochkommt und schüttle den Kopf. Da passiert es: Beide schauen mich entsetzt an und in dem Augenblick knallt mir ihre gesamte Lebensgeschichte durch den Schädel! Nein! Bitte!

Die Tür öffnet sich, ich stolpere benommen auf den Bahnsteig. Endlich raus aus dieser Hölle! Ich setze mich kurz hin, um wieder zur Besinnung zu kommen. Yosh! Ein neuer Tag!


Ich bekomme einiges an Emails von Leuten (meistens Männern), die nach Japan auswandern wollen und mich um Hilfe fragen, oder denen ich Jobs besorgen soll, oder was zum ficken ......uhm...... sorry ....... die eine Freundin zum heiraten suchen. Einige dieser Briefe beantworte ich nicht, weil sie einfach zu dämlich sind, wieder andere bekommen eine heftige Abfuhr, aber manche dieser Leute sind mir auch ans Herz gewachsen und wir haben durchaus guten Kontakt. Die peinlichen Briefe würde ich am liebsten online stellen, aber irgendwie habe ich ja doch noch ein Gewissen. Schliesslich sind ja auch die dümmsten Briefe aus irgendeiner “Notlage” entstanden. Aber keine Angst, ich will euch nicht zurückhalten, mir mal zu schreiben und mich um Hilfe zu bitten. In so manchen Fällen konnte ich ja tatsächlich Jobs beschaffen, oder bei Behördengängen Hilfestellung leisten. Einmal habe ich sogar bei einer Scheidung geholfen. Nein, nicht gern. Aber es war besser so. Also, solange ihr mich nicht fragt, wo man am leichtesten Schlampen abschleppen kann, oder Geld von mir wollt, oder sogar bei mir wohnen wollt: Nur zu, ich helfe gern weiter, solange eine gewisse Form gewahrt wird.


Bis denne...... 

D VS. J TEIL 5/Des Deutschen liebstes Kind.........

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Eigentlich stimmt der Titel ja nicht, bzw. gehört dieser Post nicht in die Serie. Aber eigentlich auch doch. Mein neues Auto ist da. Ein Honda N One. Genauer gesagt, ein Honda N One Premium Tourer L-Package Turbo.

Erste Frage von allen Bekannten und Freunden: Kommst du da überhaupt rein? Und wenn ja, wie kommst du wieder raus? Alles kein Problem, denn in der Winzkarre ist erstaunlich viel Platz. Ich möchte sogar behaupten, das hinten deutlich mehr Beinfreiheit ist als in einem typischen deutschen „Premiumprodukt“ der Kleinwagenklasse, Polo oder Corsa, zum Beispiel.

Aber mal von Anfang an. Ich war wirklich bei Autohändlern aller Marken. Japanische, Deutsche, ja sogar bei den Italienern und Franzosen war ich. Festlegen wollte ich mich nicht, auch nicht preislich. Ich hatte durchaus Interesse an Autos wie z.B. dem Subaru Impreza, oder einem BMW aus der 3er Reihe. Aber als ich deren tatsächliche Verbräuche auf Spritmonitor.de sah, wurde mir klar: Diesmal wirds ein Ecoauto. Ausserdem gefällt es mir nicht, wenn ich für ein Auto mit billigem 4-Zylinder-Turbo deutlich mehr bezahlen soll, aus für das Vorgängermodell mit samtweichem 6-Zylinder. Ne BMW, verarschen kann ich mich alleine.

Und ........ Cheeeeese!
Als ich dann mal wieder bei Honda vorbeigeschaut habe, sah ich ihn hinten in der Ecke stehen. Ein bisschen abseits von all den Autos, die ja eigentlich genau die richtigen für mich sein sollen. Der N One. Und als er mich sah, hat er so freundlich aus seinen Kulleraugen geschaut, wie es kein deutsches „Geh weg, ich komme“-Auto kann. Mal reingesetzt: Passt! Und schon kam der Verkäufer angerannt und wollte mich wieder in einen für ihn angemessen Provisionsbereich ziehen. Nope! Jetzt erst recht nicht! Nochmal reingesetzt: 8 Airbags. Zum erstenmal in der Kei-Klasse (http://de.wikipedia.org/wiki/Kei-Car) gibt es auch Kopf- und Seitenairbags hinten. Das diese bisher fehlten hat mich immer vom Kauf eines Kei abgehalten.



Oha, sogar Schaltpaddel hat der Kleine. Ich kann mir also aussuchen, ob ich selbst schalte (7-Gang), oder alles der Automatik überlasse. Das Entertainmentsystem hört sich gut an, sieht gut aus und bedient sich auch gut. Das Navi kann mit Google Streetview arbeiten, eine Rückfahrkamera und Freisprecheinrichtung gibt es auch. Die Klima arbeitet automatisch, auch für Licht und Scheinwerfer gibt es eine Einschaltautomatik. Ein nerviges Zündschloss gibt es dank “Smart Key” nicht mehr. Alles wie in einem „richtigen“ Auto.



Und wie fährt das Ding? Erstaunlich flott! Die Automatik hält den kleinen Turbomotor beim Anfahren im drehmomentstärksten Bereich und das kleine Teil rennt los wie am Gummiband gezogen. Klar, ein Sportwagen ist es nicht, aber den braucht man auf den engen und verstopften Strassen Tokyos wohl eh nur, um andere Defizite auszugleichen.
Mal sehen, wie er sich an der Tanke macht. Die offizielle Angabe (und hier wird noch richtig gemessen, nicht wie in Europa....) sagt: 21.4km/L, also deutlich unter 5 Liter Normalbenzin/100km.


So, und während ich jetzt auf eure Meckerei warte, drücke ich auf den Startknopf, drehe die Anlage auf und fahre auf der Route 20 Richtung Kaiserpalast......

Das ganze Leben ist ein Quiz.....

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Yup! Da bin ich wieder.

Die Installation in Osaka ging relativ ruhig von statten. Diesmal ist nichts explodiert, es gab keine Schlägerei und es ist auch keiner nackt und besoffen durchs Hotel gestolpert. Die Anlage lief von Anfang an gut. Der Kunde ist glücklich und hat ohne zu mucken die Abnahme unterschrieben. Alles lief gut. Zu gut.

Am 3. oder 4. Tag in Osaka erreichte uns die Nachricht, das eine unsere Arbeitskolleginnen gestorben sei. Krebs. Ich war total geschockt! Sie war grad mal 50 und eine der hübschesten und liebsten Frauen, die ich persönlich kannte. 50. 3 Jahre älter als ich. Bevor sie zu uns kam, hat sie als Betreuerin in einem Kinderhort gearbeitet. Sie war immer sehr freundlich zu mir und hatte immer ein Lächeln für mich übrig. Sie saß 2 Meter von mir entfernt und hatte ein Foto eines Citroen 2 CV (Ente) als Bildschirmschoner auf ihrem PC. Ihr PC läuft immer noch. Keiner hat den Mut ihn auszuschalten, so wie ihr Leben einfach ausgeschaltet wurde. Danke Gott, das du so viele Arschlöcher weiterleben lässt, aber die wirklich guten Menschen fast schon gezielt dezimierst!

Als ich beim Abendessen mit meinem Kollege zusammen saß, eröffnete er mir, das auch er Krebs habe und in den nächsten Wochen dringend operiert werden muss. Schock Nr. 2! Wir arbeiten seit 6 Jahren eng zusammen und haben auf unseren gemeinsamen Dienstreisen so manchen Blödsinn verzapft. Und nun erzählt er mir, das die Operation sein Leben vielleicht um ein paar Jahre verlängern kann. Verdammte Scheisse! Und nochmal: Danke Gott!