Japanische Autofahrer, oder: Die totale Ignoranz.....

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Als Mopedfahrer bin ich ja eigentlich schon aus Deutschland so einiges aus dem Strassenverkehr gewoehnt. Am Beispiel Japan zeigt sich aber sehr schnell, das immer noch eine drastische Steigerung moeglich ist.Der Strassenverkehr ist hier so schraeg, das er schon wieder toll ist!

Was haben sich die Japaner bloss dabei gedacht? In allen wichtigen Bereichen des oeffentlichen Lebens haben sie die besten Systeme aus verschiedenen Laendern kopiert: Verwaltung und Medizinwesen aus Preussen, Kultur und Essen aus China und Korea, den tollen Nachkriegsbaustil aus den USA...... nur beim Strassenverkehr muessen sie sich ausgerechnet an Monkey Island orientieren und, Gott im Himmel, Linksverkehr einfuehren!

Zum Beispiel: Ich fahre jeden Morgen mit meinem Kollege vom Hotel aus zur Arbeit. Ein wenig erinnert mich mein Kollege an den guten alten Atzu, nur das er weniger Haare hat, deutlich weniger. Also eigentlich hat er fast eine Glatze, weswegen ich ihn eigentlich Glatzu nennen muesste. Ahahaha, ein Schenkelklopfer nach dem anderen, was? Oeh, wo war ich stehengeblieben? Also mein Kollege ist ein ganz lieber Kerl, nur das er halt Auto faehrt wie ein besoffener Tanzbaer. Beschleunigen geht nur voll, was aber seiner Meinung am Auto liegt. Bremsen auch. Und mit den roten Ampeln nimmt er es nicht ganz sooooo genau:

Ich: „Eh, du Spinner! Die war schon dunkelrot!“

Er: „Quatsch, die war noch gruen.....aeh blau (Ehrlich! In Japan heisst es nicht “gruen“, sondern „blau“, obwohl eindeutig gruen!).“

Ich: „Ja, aber fuer Linksabbieger, nicht geradeaus! Doofkopp!“

Jaja, der Gute...... Im Dunkeln fahren mag er nicht. Im Regen auch nicht. Neben LKWs fahren mag er auch nicht. Und er sitzt so nah an der Scheibe, das wir gar kein Geblaese braeuchten: Er koennte locker die Scheibe ablecken!

Dann der Supergau: Regen und dunkel! Auf einmal!

Ich: „Komm, dann lass mich fahren, ich hab erst acht Bier getrunken. Quatsch, kleiner Scherz! Ich bin stocknuechtern, gib her den Schluessel!“

Er: „Nein, das geht nicht! Ich mag nicht danebensitzen. Dann wird mir schlecht!“

Ich: „Ja denkst du mir gehts anders wenn du faehrst? Und memm ich vielleicht rum? Komm, gib her die Schluessel! Ich kann dich ja auf den Schoss nehmen. Ueber dich kann ich locker hinwegschauen.“

Er: „Arschloch!“



Oder meine Frau: Ich hab mich immer gefragt wofuer man eigentlich elektrisch wegklappende Spiegel braucht. Nach einer Fahrt mit meiner Frau wusste ich es. Folgende Situation: Wir sind auf einer der typischen Setagayastrassen unterwegs, also ist praktisch nur Platz fuer ein Auto, obwohl keine Einbahnstrasse. Meine Frau hat in der einen Hand das Keitai (Handy), mit der anderen raucht sie, trinkt ihren schon kalten Dosenkaffee oder kneift mich, wenn ich meckere. Ach so ja, zum lenken benutzt sie die Hand auch noch, wenn auch nur widerwillig. Dann kommt uns ein Auto entgegen. Ein grosses Auto. Meine Frau legt weder das Handy weg, noch die Kippe, sondern tippt nur einmal auf den Spiegeleinklappschalter (Hach, ein schoenes Wort...) und jagt mit unveraendertem Tempo im Milimeterabstand am anderen Wagen vorbei. Waehrend ich mich schon im Streckverband sehe und hektisch an den Haltegriff hechte, kneift sie mich schon wieder und meint lapidar: „Musst du so im Auto herumturnen? Ich kann mich ja garnicht konzentrieren!“

Ja, man muss sie einfach liebhaben!



Im Strassenverkehr sieht man hier die dollsten Typen:

Die Lenkrad-Taiko-Trommler. Alle Fenster auf, irgendeine Kabukimucke aus den Siebzigern bis zum Kreischen aufgedreht, volles Rohr auf dem Tigerfellmomo rumkloppen und dann noch aus vollem Halse schief mitsingen. Geht alles. Erinnert ein wenig an die Tuerken oder Araber in Deutschland, die sich ihren Kameltreiberrap auf aehnliche Weise reinziehen, nur das sie (leider) meistens bessere Anlagen haben. Und so.....

Der Pferdestaerkenfluesterer. Erkennt man daran, das sie aeusserst angestrengte Diskussionen im Auto fuehren. Obwohl sie vollkommen allein im Auto sind......

Die Trendigen: Weisses Baerenfell auf dem Cockpit, Hello Kitty-Duftbaeumchen „Gruener Tee“, Kuhfleckensitzbezuege mit Fransen und einen rosanen Latexlenkradueberzug, so kommen sie daher die Jungs. Oder Maedels. Sicher bin ich mir da meistens nicht. Waert ihr auch nicht. Dazu passend die Fahrerkleidung: goldmetallicfarbener Adidas-Trainingsanzug mit orangen Streifen, gruene oder pinke Crocs und moeglichst viele Freundschaftsbaender, oder sonst so‘n Scheiss um die Arme. Dann noch die passende Musik: Da gibt es in der J-Pop-Hitliste ja im Augenblick nur „AKB69“ oder „Amarshi“. Obwohl ich ja glaube, das beide Bands aus ein und denselben Leuten bestehen, nur halt in anderen Kostuemen. Natuerlich auch volle Kanne, alles was die 3 Watt Breitbandlautsprecher hergeben und mit Begeisterung mitgesungen, wenn auch schief. Achtung! Fahren alle 3 Minuten zum Nachschminken an den Rand. Ja, beide Geschlechter!

So, und jetzt stoert mich nicht weiter. Heute kommen naemlich alle 4 Rambo hintereinander im japanischen TV. Ist ja fast wie Weihnachten......

  1. Glaub mir, schlimmer als das, was ich jeden Tag auf Saarlands Straßen erlebe, kann es nicht sein! Niemals!

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  2. @Tobey
    Doch! Stell dir vor: Die fahren hier alle auf der falschen Seite!

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  3. Mein Arbeitsplatz liegt in der Nähe der holländischen Grenze! Könnt ihr euch vorstellen, was ich da jeden Tag ertragen muss?

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  4. @Coolio

    Auf der falschen Seite fahren habe ich hier auch schon erlebt ^^
    Ist besonders auf Autobahnen eine Art Volkssport geworden xD

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