Sommer, Sonne, Sand und....ach scheiss drauf!

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Nie im Leben haette ich gedacht, das ich den Sommer mal derart hassen werde. Klar war ich vor Japan schon in heissen Laendern. Auch in heiss-feuchten. Aber in keinem dieser Laender musste ich arbeiten, zumindest nicht so richtig. Und schon garnicht musste ich mir den Platz in einer vollgestopften, stickigen Bahn mit anderen Unwilligen teilen. Reicht es nicht das es heiss ist? Muss es dazu auch noch so eine hohe Luftfeuchtigkeit haben? Und alles in Kombination mit Zeitgenossen die sich morgens nicht gern waschen und kein Deo kennen?


Mensch, was habe ich damals in Deutschland gern gegrillt. Abends nach der Maloche ab auf die Terasse, Kohle in den Grill geschuettet, ein wenig Brandbeschleuniger drauf und die Wuerstchen waren bis zum Abendessen fertig. Schnell noch ein paar Bier gekauft und Freunde eingeladen, fertig war die Party. Danach konnte man noch locker bis 22 Uhr ohne Licht draussen sitzen und wurde nicht von Ninja-Muecken zerstochen und mit sonstwelchen Krankheiten vollgepumpt. Wenn man dann am anderen Morgen mit Bier-Knoblauch-Gammelfleischfahne auf die Firma kam und die Kollegen sagten: „Mann, du siehst echt scheisse aus!“ , liess man sie mit einem gepflegten Roelpser am Spass des vorherigen Abends teilnehmen und die Sache war geklaert.

In Japan laeuft die Sache mit dem Grillen ein klein bisschen anders. Spontanes Grillen? Hahahaha! Vergiss es! Als ich einmal in einem unbedachten Moment meine Frau fragte, ob wir nicht mal auf dem Balkon grillen koennten, war ihre Antwort: „Bist du vollkommen bescheuert? Draussen grillen? Abends? Das geht absolut nicht!“ Naja, im Grunde hat sie ja recht. Meine Nachbarn sind so nah an uns dran, das sie, falls wir tatsaechlich mal auf unserem Balkon grillen wuerden, von ihrem Balkon aus die Wuerstchen fuer uns umdrehen koennten. Also, falls wir mal aufs Klo muessten, oder so. Davon ab faengt es hier um 5 Uhr Abends an zu daemmern und um 8 ist es zappenduster. Und ausserdem stuerzen sich Myriaden von Selbstmordattentaetermuecken auf Jeden, der so bekloppt ist, nach Anbruch der Dunkelheit die Balkontuer aufzumachen.

Deshalb gibt es hier auch so viele Barbeque-Restaurants. Und wenn man zuhause grillt, dann mit einem Tischgrill, der per Gasbuette oder elektrisch befeuert wird. Wer sich auf diese Weise ein schoenes grosses Steak grillen will, kann eigentlich direkt danach mit dem Renovieren der Bude anfangen. Hat schon seinen Grund, warum beim Yakinikku, Yakitori, oder Yaki-sonst-ein-scheiss immer nur ganz kleine, duenne Stuecke auf den Grill gelegt werden. So wird man doch nicht satt!

Trotzdem wollte ich grillen. Wenigstens ein einziges Mal. Nichts leichter als das: Man muss nur am Wochenende Morgens um 5 Uhr aufstehen, das zuvor in mehrere Riesenkuehlboxen gepackte Grillgut, Kinder und Hund ins Auto schloeren und dann min. 3 Stunden lang durch dichten Verkehr auf einen offiziellen Grillplatz fahren. Dieser ist dann meistens so abgelegen, das man am besten einen Jeep oder ein SUV sein eigen nennt, will man nach dem Grillen und dem garantiert einsetzenden Regen  (Murphy’s law)wieder zurueck auf die Strasse kommen.

Na gut. Einmal angekommen und einen einigermassen sicheren Parplatz gefunden, kann der Grillspass auch endlich anfangen. Natuerlich muss der Herr des Hauses erstmal 20 Kuehlboxen, Grill, Kinder und Hund ueber Klippen und nur unzureichend gesicherte Wege und Bruecken zum Grillplatz schloeren, waehrend Madame nur ihre Lousy Vuitton-Tasche traegt. Flugs noch den Grill aufgebaut, Kohlen drauf und ordentlich Spirit.......halt! Da kommt auch schon der auch auf dem abgelegenstem Grillplatz vorhandene Sicherheitsexperte um die Ecke: Brandbeschleuniger verboten, wegen is nich und „Anzen daiichi“ und so. Verdammt! Naja, ein bisschen Papier und 2 Stunden wedeln tuns ja auch. Ist der Grill dann soweit und es regnet noch nicht (Murphy’s law), kann man endlich die Kuehlboxen aufmachen um dort hauptsaechlich Gemuese und kleinstgeschnitzeltes Fleisch vorzufinden!

Ich: „Heiliger Batman! Verdammichnochmal! Wer hat meine Steaks kleingeschnetzelt?“

Japanisches Schatzi: „Aber Schatz, das waren 500 Gramm Stuecke! Die wolltest du doch nicht etwa in einem Stueck grillen oder?“

Ich, zu mir selbst: „Ruhich Kollega! Wenn sie heute Nacht eingeschlafen ist,
schnetzelst du sie auch in schoen kleine Stuecke!“

Japanisches Schatzi: „Schatz, weinst du etwa? Hier, mach dich endlich nuetzlich und leg schonmal das Gemuese auf den Grill!“

Ich: „Grmpfl........“


Bis denne!

Falls unzustellbar, zurueck an Absender (Teil 3)......

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Liebe Mama!


Vielen lieben Dank fuer dein Paket! Ist gestern fast unbeschaedigt hier angekommen und die japanischen Zoellner haben diesmal auch nicht die Pornos geklau.....beschlagnahmt. Ein kleines Problem gab es aber trotzdem, liebe Mama. Und zwar ist bei der Affenhitze hier in Japan leider die ganze Schokolade geschmolzen. Vor allem die Osterhasen hat es schwer erwischt. Einer davon ist so zusammengeschmolzen, das er aussieht wie ein gewaltiger brauner Pimmel. Das fanden die Zoellner garnicht lustig, denn in Japan darf so ein Schweinkram nur mit Mosaik gezeigt werden. Zur Beschwichtigung der Zoellner habe ich dann die Zartbitterschokostreusel ueber die Schokonudel gestreut und ihnen erklaert das waere doch jetzt ein annehmbares Mosaik.

Naja, nach einigem hin und her und dem Versprechen, den Schokoluemmel auf garkeinen Fall meiner 15jaehrigen Tochter ins Schulobento zu legen, durfte ich dann endlich das Paket ausloesen und nach Haus gehen. Das war vielleicht ein aufregender Tag! Hahaha!

So, jetzt muss ich aber noch was tun.

Bis dann Mama,

Dein Dickerchen

Neues aus Wissenschaft und Forschung

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So, meine lieben Freunde! Das geht nun wirklich zu weit!

Hab ich doch tatsaechlich gelesen, das der ehemalige Gottkaiser Hirohito noch vor seiner „Menschlichwerdung“ behauptet hat, das es wohl offensichtlich ist, das der Rest der Welt vom Affen abstammt, die Japaner aber direkt aus einer Linie von ihren Goettern abstammen. Leider steht der Beweis fuer diese These noch aus, da die aeltesten Kaisergraeber Japans leider nicht geoeffnet werden duerfen, weil das ja Gotteslaesterung waere........

Ich habe mich jedoch einmal auf die Suche nach Beweisen gemacht und nach mehrjaehrigen intensiven Forschungen ist es mir gelungen, eindeutig das Gegenteil zu beweisen:


Niedliches Kerlchen was? Schaut mal ganz genau hin!


So, nun schaut euch mal folgende Herren an. Faellt euch da etwas auf?

Jaha, eindeutige Sache!


Nun zum Gegenbeweis dieses Foto:

Aha, klare Sache! Oder?

Der ganz normale alltaegliche Wahnsinn, die Zweite.....

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Heute ist wieder einer dieser Tage. Warum bin ich nicht einfach im Bett geblieben. Das waere mir heute besonders leicht gefallen, weil ich praktisch im eigenen Saft ans Bett geklebt war, weil meine Frau die Klimaanlage aus Versehen mal wieder auf Timer statt auf Nachtbetrieb gestellt hat. Wahrscheinlich ist das Ding genau eine Minute nachdem ich eingeschlafen bin dann auch ausgegangen. Was solls, kann passieren. Nachdem ich mich also lustlos aus dem Bett erhoben habe und mit von Schweiss verklebten Augen die Treppe heruntergestolpert bin, habe ich mir an der Kante zur Toilettentuer voll die Zehen eingerammt.

Also, ich habe bestimmt 7 Zehen gebrochen! Biologisch unmoeglich? Ach ja, Besserwisser? Vergesst nicht das ich in einem Land lebe, in dem praktisch seit 1945 ein Dauer-Atomversuch stattfindet. Das hat auch heute noch Auswirkungen. Bei japanischen Maennern zum Beispiel: Grosser Kopp, kleiner Pi.....na, ihr wisst schon. Deshalb sperren sie einen auch in diese engen Testlabyrinthe, die sie hier Apato oder Einfamilienhaus nennen. Mann, selbst eine Laborratte hat mehr Platz und die wird am Ende von ihren Leiden erloest, oder bekommt wenigstens ein Leckerlie.

Warum baut ihr ueberhaupt Treppen in die Haeuser? Baut doch sofort Rutschen! Wer einmal eine Nacht in einem japanischen Schlafzimmer verbracht hat, will da eh nie wieder hoch! Und das gleich im doppelten Sinne......

Nun gut nachdem ich mir also beinahe den halben Fuss abgerissen habe, bin ich im praktisch via Reflex auch noch mit dem Kopp vor den Toilettentuerrahmen geknallt. Nicht das es noch grossen Schaden anrichten koennte, aber weh tat es trotzdem. Ist ja klar, besonders die Toilettentuer brauch ja nicht hoeher sein als 180cm, man geht ja eh immer vor Schmerzen gebueckt hinein und nach dem Verzehr von Tantanmen auch wieder gebueckt hinaus, glaubts mir. Oder liegt es daran, das es nach japanischen Bauvorschriften ueberhaupt keine nennenswerten Menschen gibt, die ueber 180cm gross sind? Ich weiss es einfach nicht!

Da stehe ich also nun im Zug. Das Gesicht schmerzverzerrt, da ich meinen angeschwollenen Fuss in diese verdammten italienischen Schuhe gequetscht habe. Als ob das noch nicht genug waere, bin ich A) nicht unter einem Lueftungsgitter und B) sind 4 paarungswillige Japanerinnen im besten gebaerfaehigen Alter strategisch guenstig an mich gequetscht. Alle empfindlichen Stellen waren gut versorgt. Alle hatten ihr Stueck „Gaijin Beef“. Da heisst es Ruhe bewahren, nicht bewegen und den Schweiss laufen lassen. Ruhig Kleiner! Bitte Gehirn, behalt das Blut oben! Nicht nach unten leiten!

Coolio: „Mann, bleib ruhig Amigo! Du kriegst heute Abend wieder ne kleine Japanerin!“

Lil‘ Coolio: „Ja Mann, aber immer dieselbe! Laaaangweilig! Los Gehirn,
pump up the volume! Yosh!“

Coolio: „Wenn du noch einmal Yosh sagst, werde ich dich heute Abend ohne Rasierschaum und trocken rasieren und hinterher After Shave drueberkippen,
du undankbarer Bengel!“

Lil‘ Coolio: „Urks! Ich verzieh mich zwischen diese beiden haarigen Baelle hier!“

Da sitz ich nun mit pochenden Zehen im Buero und wedel mir den Schweiss aus den Klamotten. Und jetzt gehe ich zum PET-Container und schmeisse meine leere Colapulle hinein.

Revolution! Rom soll brennen, ihr Tranlappen!

Der ganz normale alltaegliche Wahnsinn.....

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Leider ist es nicht immer so einfach wie auf der Autobahn, wo einem nach dem Auffahren in die falsche Richtung erstmal riesige Warnschilder entgegenkommen und dann je nach Zeitpunkt eine ordentliche Anzahl garantiert wuetender Mitbuerger. Meistens kommt es dann zu einer ganz erheblichen Kollosion mit ganz erheblichen Folgen fuer alle Teilnehmenden.

Wer in Japan „gegen den Strom“ anschwimmt, hat es da meistens nicht so eindeutig oder gar entgueltig. Das gilt zum Einen natuerlich fuer Japaner selbst, aber das soll hier nicht Thema sein, sondern natuerlich auch fuer die Gaijin, pardon: Gaikokujin.

Fuer mich, der sich zurecht als Gaijin bezeichnen darf, faengt dieses Schwimmen gegen die Stroemung schon morgens um 7 an. Da quaele ich mich naemlich aus dem Bett. Was daran so ungewoehnlich ist? Ich stehe zeitig auf. Zeitig genug um in Ruhe eine Kleinigkeit zu essen, mich vernuenftig zu waschen (inkl. Zaehneputzen!) und vernuenftig anzukleiden, bevor ich das Haus verlasse. Die Kollegen die ich spaeter im Zug treffe und mit denen ich praktisch Kopf an Kopf zur Arbeit fahre, nehmen es da mit der Koerperpflege manchmal nicht so genau. Oft sieht man in offenen Muendern noch Speisereste auf den Zaehnen und wenn man sie nicht sieht, riecht man sie recht deutlich. Ist es wirklich so schwierig sich 3 Minuten freizumachen und sich ordentlich die Kauleiste zu putzen? Haare (falls noch in ausreichender Zahl vorhanden) und Klamotten sind mir fast wurscht, aber die Fresse muss einfach sauber sein.

Weiter geht es dann nach dem Aussteigen. Obwohl selbst fuer Blinde deutlich gekennzeichnet, gelingt es der uebereiligen Mehrheit der Japaner einfach nicht, sich fuer die richtige Laufrichtung zu entscheiden. Eigentlich allgemein gueltige Regel: Die Richtung, in die fast alle laufen, muss eigentlich die Richtige sein. Aber nein, es gibt jeden Morgen Idioten, ja Idioten, weil zu 99% maennlich, die glauben sich auf der falschen Seite durch die Massen draengen zu muessen. Meistens gelingt ihnen das auch, weil die meisten Japaner A: Einen eingebauten Kollisionsradar haben, oder B: Durch jahrelanges Bueroabhocken so biegsame, muskellose Koerper haben, das sie bei einer Kollision wie eingeoelte Pimmel in einem Schwulenporno, einfach aneinander vorbeigleiten. Bis sie dann auf mich treffen.

2. Eigentlich allgemein gueltige Regel: Der groessere, breitere hat Vorfahrt. Was auf Tokyos Strassen gilt, scheint noch nicht ins kollektive Fussgaengerbewusstsein vorgedrungen zu sein. Wenn ich auf der richtigen Seite in der richtigen Richtung unterwegs bin, mache ich keinen Platz. Ausser fuer Frauen, kleine Kinder, Alte und Mongos (uups, war das jetzt politisch unkorrekt?). Alle Anderen werden gnadenlos umgenietet. Nach knapp 5 Jahren Erfahrung kann ich die Opponenten, ganz wie ein erfahrener Waldarbeiter, genau in die Richtung faellen in die ich sie haben will. Also mitten in die Menge. Ich hab mal gehoert das sowas nur in Tokyo vorkommt, weil hier die Leute so kalt und herzlos sind. Alles Bloedsinn! In Osaka, der Stadt mit den „herzlichsten Menschen Japans“ wird man genauso mies angerempelt, nur das einem die ueberaus mitteilungsfreundlichen Osakajin dann noch ein gepflegtes „Bakkayaro!“ (Arschloch!) hinterherrufen, aber natuerlich nur sobald sie ausserhalb meines Returnwatschenradius sind.....

Schon leicht angepisst im Buero angekommen, geht der lustige Reigen weiter. Da ich meinen Muell jeden Abend in dem an meinem Arbeitsplatz extra fuer diesen Zweck abgestellten Gefaess entsorge, und nicht wie meine Kollegen auf/unter/hinter dem Schreibtisch stapele, oder lustige Figuren daraus baue, habe ich wieder einen Hinweiszettel des Reinigungsteams auf dem Tisch liegen: Ihr Muelleimer war zu voll. Toll! Und? Oft kann ich mir Duemmliche Kommentare von meinem Buchou anhoeren, das ich wohl nicht viel arbeiten wuerde, weil mein Schreibtisch so leer ist! Na klar, du Affe! Und jetzt hock dich wieder an deinen Schreibtisch. Ja, hocken! Denn da er seine Akten so unter dem Schreibtisch gestapelt hat, das er seine Fuesse nirgendswo mehr untergebracht bekommt, hockt er den ganzen Tag im Schneidersitz auf seinem Buerostuhl! Der soll eine Abteilung mit 10 Leuten „managen“, kriegt aber noch nicht einmal seinen Schreibtisch in den Griff und hockt den ganzen Tag da wie ein Affe.

Fuer den naechsten Akt muss ich weiter ausholen. Unser Buerogebaeude gehoert einer bestimmten Holdinggruppe zu der auch das Konbini im Erdgeschoss gehoert. Unter anderem beliefert exakt diese Holdinggruppe auch noch unseren Getraenkeautomat. Ich hole mir jeden Morgen im Konbini eine Cola Zero, weil es in unserem Automat keine Cola gibt. Koennt ihr mir bis hierher folgen? Also, direkt neben dem Getraenkeautomat steht ein Sammelcontainer fuer Dosen und PET-Pullen, der von derselben Holdinggruppe geleert wird, die unter anderem auch den Muell vom Konbini abholt, der das Konbini gehoert und auch unser Hochhaus. In diesen Sammelcontainer werfe ich jeden Abend meine leere Colapulle. Soweit klar?

Eines schoenen Morgens, als ob der Gestank in der Bahn nicht schon genug gewesen waere, steht eine leere Colapulle auf meinem Schreibtisch, zusammen mit dem schriftlichen Hinweis, das ich die Colapulle doch bitte dorthin bringen moege, wo ich sie gekauft habe, da sie im Sammelcontainer „markenfremd“ waere. Ja spinnen die denn alle? Der Container wird von denselben Leuten geleert, die den Muell aus dem Konbini abholen in der ich die Pulle gekauft habe und dann zusammen mit diesem in den LKW geschmissen! Alle meine Einwaende brachten nix und Ignorieren meinerseits wurde mit einer leeren Colapulle auf meinem Schreibtisch belohnt. Ist das nicht irre? Jetzt wickel ich die Pulle immer in die unvermeidlichen Tueten die man im Konbini zu jedem Einkauf dazubekommt und schmeisse sie in den Muelleimer an meinem Platz. Resultat: Ein Zettel mit dem Hinweis das mein Muelleimer zu voll war.........Uaaaaahhhhhhhrrrg!!!!

Fortsetzung folgt.........

Wenn die Heizer kommen und total aufdrehn (Teil 3) .....

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Unglaublich, aber dies ist doch tatsaechlich ein Eintrag, der etwas mit dem Titel des Blogs zu tun hat. Am Wochenende war ich mal wieder auf Mopedtour. Aber erst nachdem BigAl mich mit einigen unflaetigen Beleidigungen von meinem bequemen Sofa, Bier und Krabben-Majo-Chips weg, auf meinen unbequemen Mopedsitz getrieben hat, nur um in unbequemen Protektorklamotten dem sicheren Hitzeschlag entgegenzufahren. Natuerlich waren wir mal wieder die Einzigen, die bei so einer Hitze in Protektorklamotten rumgefahren sind. Die japanischen Kollegen fahren lieber in T-Shirt, Jeans, Turnschuhen und mit Pinkelpotthelm....

Diesmal nicht in Richtung Fuji, weil wir auch mal trocken zuhause ankommen wollten, sondern rueber nach Chiba. Entgegen allen Unkenrufen, das in Chiba „nix los ist“, war die Tour echt klasse. Endlich mal ohne Stau und ein bisschen Kultur gab’s auch. Wir haben naemlich eine japanische Burg besucht. Nach dem unvermeidlichen Curry in einem typisch japanischen Ausflueglerrestaurant, gings einen steilen Berg hoch zur Kururiburg. Klar, bei locker 35 Grad im Schatten und 80% Luftfeuchtigkeit, bietet es sich ja fast schon von selbst an, in Protektorklamotten und Fahrerstiefeln einen Berg hochzukraxeln. Aber was tut man nicht alles fuer ein bisschen Kultur. Schwitzend und schnaufend oben angekommen, bot sich uns dann dieses Bild:







Leider gibts keine Fotos von innen, da wir auf gar keinen Fall unsere dampfenden Schuhe ausziehen wollten. Die paar Leute die sich bei dieser Hitze auf den Berg gequaelt hatten, wissen garnicht was ihnen dadurch erspart geblieben ist......

Die Burg gehoert wohl eher zu den kleineren „Castles“ und ist 1977 rekonstruiert worden, leider zum Teil auch mit „nicht originalen“ Baustoffen wie Beton. Das Original wurde im Zuge der Meji-Revolution relativ unzimperlich zerstoert. Ich gehe mal davon aus, das man die originalen Steine und Holzbalken wohl in aelteren Haeusern in der Umgebung finden kann. Die Jahresdaten stammen uebrigens von dieser tollen Homepage:

http://www.jcastle.info/castle/profile/13-Kururi-Castle%22


Bis denne!

Coolio's gesundes Kochen mit Atomstrom 2......

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Da es auf meine Kochrezepte so wenig Reaktionen gibt, werde ich euch gleich den naechsten Tip fuer eine echt unausgewogene Ernaehrung geben. Jaha, ich koche viel zuhause und bisher gab es auch noch keinen Todesfall in der Familie.

Also, heute gibt es etwas echt Exotisches, naemlich Pizza. Was? Ihr glaubt das ist nicht noetig? Haha, vielleicht fuer meine lieben Leser aus Europa, wo man eine halbwegs vernuenftige Pizza fuer 5-10 Euro bekommt. Hier in Japan verlangen besonders die Pizzaflitzer horrende Preise. So kostet z.B. eine ganz normale Pizza Salami M-Size so um die 3000 yen! Und M-Size ist hier so gross wie bei euch ne‘ Kinderpizza! Noch dazu ist hier immer irgendein Extra auf der Pizza, das kein Schwein braucht! Ich will auf der Pizza keine Majo, Kartoffeln, Nudeln, Octopusarme, oder sonst nen Scheiss drauf haben, verdammt!

Nun gut, hier also das Rezept fuer Pizza a la Coolio fuer 2 Personen (in Japan also 4 Personen):

Fuer den Teig:
300 Gramm Mehl
1 Tuete Backpulver
1 Teeloeffel Salz
½ Teeloeffel Zucker
3 Essloeffel Speiseoel (Jaja, von mir aus auch Olivenoel.....)
Ca. 150 ml warmes Wasser

Fuer den Belag:
Ca. 100 ml Pizzasosse (falls nicht zur Hand: Eine Mischung aus Ketchup und Chilisosse tut’s auch)
Ein paar Gramm geriebener Parmesankaese
200 Gramm geschnittener oder grob geriebener Kaese, am besten aus mehreren Sorten Kaese gemischt. Gibt’s in jedem „Supa“.

Fuer den eigentlichen Belag nehme ich meistens gekochten Schinken den ich in Streifen schneide und Salamischeiben. Ich habe aber auch schon mit gebratenem Hackfleisch, Pilzen, Ruehrei, Paprika, Chili, Partywuerstchen, Zwiebeln, Huettenkaese, usw. herumexperimentiert.

So, die Zutaten fuer den Teig ruehrt ihr in einer grossen Schuessel zusammen. Ich benutze immer einen Holzloeffel, mit nem elektrischen Mixer gibts nur Sauerei. Je nachdem wie zaeh der Teig ist, kann man ein bisschen mehr Wasser dazu geben, damit er sich leichter ruehren laesst. Danach die Schuessel abdecken (Handtuch) und fuer 10-15 Minuten an einen warmen Platz stellen (In Japan im Augenblick kein Problem....).

In der Zwischenzeit kann man sich an den Belag machen und das Backblech vorbereiten. Ich benutze immer Backpapier. Gibt keine Sauerei und die Pizza klebt nicht fest.
Also, wenn der Teig soweit ist, auf’s Backpapier/gefettete Backblech geben und mit eingemehlten Haenden ausbreiten. Man koennte natuerlich auch eine Teigrolle benutzen, aber echte Maenner kneten mit den Haenden. Ausserdem: Ein Teil weniger das die Frau/Freundin hinterher saubermachen muss....

Auf den fingerdicken Boden wird dann gleichmaeesig die Pizzasosse verstrichen. Wer’s gern ein wenig peppiger mag, troepfelt ein bisschen Chilisosse dazu. Dann als „Binder“ den Parmesan darueberstreuseln, darauf dann den Schinken verteilen und danach den Kaese. Zum Schluss kommen die Salamischeiben drauf und das Ganze wird ein wenig plattgedrueckt. Voila!

Wer keinen „echten“ Backofen hat, was hier in Japan normal ist: Der Minibackofen, hier Toaster genannt, tut es auch, dann muesst ihr aber die Menge halbieren oder in 2 Schichten backen. Im Toaster kann man die Temperatur meistens nicht regulieren, das heisst: Ausprobieren ist angesagt. Wird die Oberflaeche zu schnell braun, waehrend der Boden noch schlubberig ist, hilft Abdecken mit Alufolie. Nach dem gleichen Verfahren kann man Pizza sogar im kleinen „Fischfach“ machen, das praktisch in jedem japanischen Herd, sogar in Beistellherden, vorzufinden ist. Geht alles! Wo ein Hunger ist, da ist auch ein Weg, oder wie das heisst....

Also, im normalen Gasbackofen, auf 160-200 Grad (Ausprobieren! Wenn’s zu schnell braun wird: Temperatur runter!) auf unterer/mittlerer Schiene backen. Nach ca. 15-20 Minuten checken ob der Boden am Rand braun und der Kaese gut verlaufen ist. Wenn ja: Raus damit! Dann nur noch in Stuecke schneiden, wozu ich immer eine grosse Tapetenschere benutze anstatt so einen pfriemeligen Pizzaschneider und ab auf den Tisch.

Wohl bekomms!

Schweiss, die Zweite.....

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Nach dem ich mich letzte Woche ueber eine arg transpirierende Oma aufgeregt habe, bin ich im Nachhinein zu dem Schluss gekommen, das die Japanerinnen eigentlich kaum schwitzen. Die Oma war eine Ausnahme. Halt, nicht nur die Weibchen, auch die Maennchen schwitzen weniger. Waehrend ich auf meinem kurzen Weg zum Bahnhof (5 Minuten) bei den augenblicklichen Wetterverhaeltnissen schon nach gefuehlten 2.3 Sekunden komplett nassgeschwitzt bin, rennen an mir voll befrackte Salarimen vorbei und die schwitzen nicht einmal! Wenn ich im Zug keinen Platz unterm Geblaese kriege, laeuft mir die Suppe bis in die Schuhe hinunter. Aber viele meiner Mitfahrer stehen da im kompletten Anzug mit Schlips und Sakko, oft auch noch zugeknoepft.

Natuerlich gibt es Ausnahmen. Das sind dann die semiprofesionellen Alkis, die auf dem Weg zur Arbeit ihren Restalkohol ausschwitzen. Aber die Frauen, die schwitzen einfach nicht! Hier und da sieht man mal eine „etwas besser bestueckte“ Japanerin, auf deren Shirt ein paar Schweissflecken auftauchen, aber das war es dann auch. Wie machen die das? Gewohnheit? Ist das genetisch veranlagt? Viele Wissenschaftler behaupten ja, das Japaner aufgrund ihrer Nahrung so klein und hitzeunempfindlich sind. Bloedsinn, sage ich! Die sind eingeschrumpelt wie Rosinen! Kein Wunder bei 2 Stunden Schulsport am Tag, auch im Hochsommer bei 40 Grad im Schatten! Ab in die Sonne Blagen, bis ihr verschrumpelt! Hmm, das wuerde ja dann nahelegen, das grosse Japaner faule Schweine sind, die sich bei jeder Gelegenheit vorm Schulsport gedrueckt haben, oder?

Nun gut, aber wie ist das mit dem Schwitzen der japanischen Frauen? Trinken die nix? Ganz offensichtlich haben sie nicht, wie Kamele und Dromedare, eine Moeglichkeit gefunden, Fluessigkeit in ihren Hoeckern zu speichern. Fragen ueber Fragen......

Ist doch irre: Waehrend ich, obwohl im Buero direkt unter der Klimaanlage plaziert, so grad meine Koerpertemperatur im gruenen Bereich halten kann, sitzen meine Kolleginnen mit einer Decke ueber den Knien an ihrem Arbeitsplatz! Vielleicht liegt es ja an den Klamotten? Obwohl ich mich weigern wuerde, im Tanktop und Minirock zur Arbeit zu kommen.

Es sollte endlich mal jemand ein Getraenk erfinden, das eine wirklich erfrischende Wirkung hat. Wie ist das zum Beispiel mit diesen Shampoos, bei deren Gebrauch man einen richtig erfrischend kuehlen Kopf bekommt? Kann man diesen Wirkstoff nicht auch Getraenken beifuegen? Oder haette das unangenehme Nebenwirkungen wie Atomdurchfall, oder nicht aufhoerende Stossblaehungen? Nicht das diese Nebenwirkungen morgens im Zug Irgendjemandem auffallen wuerden, ausser mir natuerlich. Hallo Chemiker! Koennt ihr euch nicht mal darueber Gedanken machen, anstatt uns mit solchen Gesoeffen wie Fanta Gurke, Schokobier, oder Gruener Tee Cola in den Wahnsinn zu treiben?


Ruhig Brauner, es wird auch wieder Winter.........

Einer geht noch (Director's cut)......

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N'abend liebe Leser,

Als aufmerksamer Mitbuerger komme ich nicht umhin,
euch vor verschiedenen Katastrophen in Japan zu warnen.

Was? Taifun? Erdbeeben? Hitzeschlag? Japanische Frauen?
Pfft...... Alles harmlos!

Nein, ich meine dieses Zeugs hier:


Cola Shock "Zero" (Kora shocku sero) von Kirin

Jaha, das ist das Teufelszeug. Gleich eine Warnung vorweg:
Nach japanischer Majo ist Cola Shock wahrscheinlich DAS japanische
Genussmittel mit dem hoechsten Suchtpotential.

Lasst euch nicht vom Name verfuehren, das Zeug hat weder "zero"
Alkohol, noch "zero" Kalorien. Nein, mit Zero ist wahrscheinlich
der IQ nach dem Genuss von mehreren Dosen Cola Shock gemeint.
Warum Cola Shock? Naja, am Morgen nach dem Saufen werdet ihr
SCHOCKIERT feststellen, das ihr immer noch im ganz normalen und
nicht im "Maido-Manga-Soapland-Fickeldifummel-Japan" seid.

Der Preis von ca. 200 Yen (Konbini) fuer die 500ml-Buette macht
es dem ambitionierten Hobbyalkoholiker, sprich: Salariman, leicht,
seine beschissene Arbeit und sein beschissenes Leben zumindest fuer
einen Abend zu vergessen. Auch der integrationsbeduerftige Gaijin
kann sich nach der Einnahme der empfohlenen Dosis (3-4 Dosen)
ein wenig integrierter fuehlen, hat er doch so zumindest dieselben
Leberwerte wie seine japanischen Kollegen, wenn auch nicht denselben
Wert als Person......

Gehabt euch wohl.

Samurai Broker?

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Hallo Leute,

Ja doch, ich lebe noch. Auch wenn ich letzte Woche nur knapp
einem Angriff mit biologischen Waffen entkommen bin.

Folgende Situation:

Tokyo Station, Chuo Express Linie, ca. 17 Uhr, ca. 30-35 Grad,
ca. 85% Luftfeuchtigkeit, ca. 1000 Leute die alle in den Zug wollen.
Ich erkaempfe mir einen Platz neben einer Oba-Chan (Oma) in
schwarzer Kleidung, ist wohl auf dem Weg zu einer Beerdigung
oder Hochzeit. Spielt keine Rolle, bei beiden Gelegenheiten ist
etwas auf der Strecke geblieben.......

Nach ein paar Minuten steigt mir ein gar ekelhafter Geruch in die Nase.
Klar, bei der Hitze stinkt es immer im Zug und irgendein Schwein
laesst immer einen fahren. Aber nein, das ist es nicht. Kurz an mir
selber geschnueffelt: Nein, ich bin's nicht. Mein am Morgen grosszuegig
aufgetragenes Deo leistet hervorragende Dienste. Der Typ vor mir,
typischer Salariman, ist es auch nicht. Die riechen anders.

Alle Hinweise laufen bei Oba-Chan neben mir zusammen. Ihr offensichtlich
nur fuer diesen Tag aus den Tiefen des Kleiderschranks befreites Kostuem
riecht streng nach Mottenkugeln. Sehr streng. Sie schwitzt. Sie schwitzt und
sie ist dick. Eine gefaehrliche Kombination. Nein, so einfach
laesst sich das nicht umschreiben. Nein, ihr laeuft die Suppe in Sturzbaechen
ueber's Gesicht. Und jedesmal wenn sie den Arm hebt um sich den Schweiss
aus dem Gesicht zu wischen, erhebt sich eine Giftgaswolke von biblischen
Ausmassen aus ihrer Achselhoehle. Heiliger Batman, das riecht irgendwie
nach Curry, aber nicht nach "gutem" Curry!

Meine Magenwaende ziehen sich bedrohlich zusammen, im Mund sammeln
sich erhebliche Mengen von Speichel. Alles weist darauf hin, das ich mir gleich
saemtliche Eingeweide auskotzen werde. Ich bin gerade dabei Oba-Chan
anzubieten ihr den Schweiss abzuwischen, wenn sie, um Himmels Willen,
dafuer nicht mehr die Arme bewegt, da haelt der Zug und Oba-Chan schwingt
sich aus dem Sitz in Richtung Ausgang. Gerettet! In letzter Sekunde!
Trotzdem wird dieses Ereignis bleibende Spuren hinterlassen.

Aus meinen verschwitzten, geroeteten Augenwinkeln sehe ich noch,
das ihr ein ebenfalls in schwarz gewandetes, kleines, duennes Maennlein
hinterherstiefelt. Mein lieber Freund, wenn du der Ehemann bist: Chapeau!

Nun gut, soviel dazu. Wer sich fragt warum ich euch in letzter
Zeit so wenig mit meinen geistigen Erguessen belaestige:
Meine Firma befindet sich grad in einer schwierigen Phase.
Entscheidungen muessen getroffen werden, usw. Im Grunde
genommen geht es fuer mich um eine Befoerderung nach ziemlich
weit oben oder eine Befoerderung nach draussen.......

Bis dann.......