Ein ganz normaler Tag.......

3

7.00 Uhr morgens. Die Sonne knallt voll ins Schlafzimmer. Klar, Schiebelaeden sind zwar vorhanden, aber nur fuer die grosse Balkontuer, nicht aber fuer das andere Fenster im Zimmer. Willkommen im Land der „Zweckarchitektur“. Nun gut, ich schiebe unser Nesthaekchen von meinem Bauch (Ja Jungs, in Japan schlaeft das Baby zwischen Mama und Papa. Und zwar solange bis es so ca. 4 Jahre alt ist. Nix mehr mit Spontansex....) und schaele mich aus dem Bett. Mit halb geschlossenen Augen stolpere ich die Treppe herunter. Die Richtung verfehlen kann ich nicht, schliesslich passe ich so grad mit meinen Schultern zwischen die Waende des Treppenhauses, wie eine Laborratte im Labyrinth. Nur das auf mich am Ende kein Leckerlie wartet....

Meine Frau ist schon wach und macht Obento fuer die Tochter. In der Privatschule muss man das Mittagessen teuer bezahlen, schliesslich gibt es jetzt ordentlich Zuschuesse vom Vater Staat und im Gesetzestext steht ja schliesslich nur, das die Schule umsonst/billiger sein soll. Also gibts Obento von zuhause. In der Kueche riecht es wie auf dem Fischmarkt. Ich unterdruecke den Brechreiz, schuette mir meinen „Kaffee Ratte“ ein und setzte mich an den Tisch, wo mich ein ganzer gegrillter Fisch mit truebem Auge anschaut. Angewidert setze ich mich um, dorthin wo „Er“ mich nicht sehen kann. Meine Tochter ist auch schon wach und isst grad ihr Fruehstueck: Den gegrillten Fisch, Reis mit einem rohen Ei als Topping, Fischsuppe, Blaubeerjoghurt und ein paar Wuerstchen mit Mayo. Mir wird schlecht, ich gehe raus vor die Tuer um frische Luft zu schnappen, aber dann faellt mir wieder ein wo ich hier eigentlich bin. Hust.

Ein paar Leute sind schon auf dem Weg zur Arbeit und schauen mich seltsam an. Vielleicht haette ich mir vorher doch lieber was anziehen sollen, meine Doraemon-Unterhose ist wohl doch nicht das Richtige um vor die Tuer zu gehen. Pfft, schaut euch doch mal an!

Naja, es nuetzt ja alles nix. Lustlos rasiere, wasche, frisiere und bekleide ich mich. 8.00 morgens, die Frisur sitzt, die Uniform (Anzug) passt perfekt. Auf in den Kampf, Torero! Ich verabschiede mich, schliesse die Tuer hinter mir und gehe mit gemaessigtem Tempo zum Bahnhof. Der Rest der Leute um mich herum hat es eiliger als ich. Die lernen es nie! Bloss noch schnell die letzte Kippe reinziehen, schliesslich kann man im Zug bis zur naechsten Umsteige nicht rauchen, so hetzen sie an mir vorbei.

Kurz vor dem Bahnhof schalte ich von „Neutral“ in den „Berserker“-Modus. Augenblicklich erscheint vor meinem innerern Auge ein Radarschirm, in dem Frauen, Kinder bis ca. 10 und Rentner in blau erscheinen, Salarimen und anderes maennliches Gesocks in rot. Ganz einfache Sache: Um blau mach ich einen Schlenker, um rot nicht. Achtung! Alarmstufe Rot! Ein Objekt auf Kollosionskurs! Obwohl auf „meiner Seite“ der Treppe der Pfeil nach unten zeigt, kommt mir ein „Man in Black“ auf dem Weg nach oben entgegen. Schiff klarmachen fuers Gefecht! Schirme hochfahren, das heisst: Schultern nach vorn, Tasche fest umklammern, Blick stur nach vorn. Es kommt zur Kollosion! 65 unvorbereitete, in Eile befindliche Kilogramm treffen auf 90 kg vorbereitete, schlechte Laune. Kurzer Blick nach hinten: Der Feind taumelt angeschlagen die Treppe hoch, murmelt irgendwas, wahrscheinlich: Bakayaro (Arschloch) und macht sich von dannen. Mir egal, meine Schulter tut mir ja nicht den ganzen Tag weh, Tranlappen.....

Noch im Siegestaumel stelle ich mich in der ca. 100 Personen langen Schlange an. Heute werd ich wohl erst in den 2. wenn nicht gar erst in den 3. Zug einsteigen koennen. Egal, ich hab gute Laune! Endlich im Zug angekommen, hechte ich mich sofort auf einen der raren Plaetze. Heute ist wirklich ein guter Tag! Ich sollte Lotto spielen!

Vor mir steht eine ganze Reihe OL’s in Netzstruempfen und High Heels. Die direkt vor mir steht, faengt an sich zu schminken und faehrt sich staendig durch die langen Haare. Das ganze ueberprueft sie mit kritischem Blick in der Scheibe. „Hach, bin isch heud widder kawaii!“ Das schlimme ist: Sie hat recht! Captain an Maschinenraum! Blutzufuhr in die Ionenstrahlkanone unterbinden, Schweissdruesen im Gesicht abschalten und Zunge zum Sabber aus den Mundwinkeln entfernen klarmachen! Ich mache die Augen zu, schlafe in Nullkommanix ein, werde 3 Stationen zu spaet wach (wie machen das die Japaner bloss?) und fahre die 3 Stationen wieder zurueck. Ruhig, Brauner! Noch ist alles im gruenen Bereich.

Auf dem Weg in die Firma sehe ich schon 2-3 Salarimen mit einer Dose Bier als Startpilot auf einer niedrigen Mauer hocken. Neidisch gehe ich an ihnen vorbei. Noch schnell ins Kombini, eine Pulle „Kaffee Ratte“ kaufen. Der Kassenhirni will die Pulle schon in eine Tuete werfen, aber ich kann noch schnell genug abwinken. Stattdessen krieg ich dann halt ein Stueck rotes Tape auf die Pulle geklebt. Wozu soll das gut sein? Um auf dem langen Weg zur Tuer (1.5 Meter) notfalls nachweisen zu koennen, das ich auch ja bezahlt habe? Sei‘s drum, dafuer habe ich jetzt keine Zeit!

Schnell ins Buerogebaeude, wo schon die naechste Schlange auf mich wartet: Die an den Aufzuegen. Obwohl 6 Aufzuege vorhanden sind, fahren niemals mehrere gleichzeitig nach oben. Anzen daiichi! Die Tuer geht auf, ich quetsche mich an den Typen vorbei, die, obwohl sie ganz nach oben muessen, direkt vor der Tuer stehen. Ich habs geschafft! Ein Tag voller Arbeit wartet auf mich!


Fortsetzung folgt!

www.ahnsinn.....

4

He du! Ja Du, dich meine ich!



Zu spaet, wegklicken nuetzt nix, ich hab dich schon statistisch erfasst! Was willst du denn schon wieder hier? Ich hab dir doch schon erklaert das es hier keine nackten Weiber gibt, du kannst also deinen Aal wieder in die Raeucherkammer packen. Und nein, nackte Maenner auch nicht, du Ferkel! Mann (oder Maedel), hast du eigentlich nix besseres zu tun, als den ganzen Tag vor der Kiste zu hocken? Les doch mal ein gutes Buch! Im Gegensatz zu dem meisten Schrott im Internet, sind Buecher meistens einigermassen recherchiert und vor allen Dingen: Korrektur gelesen! Ja, wirklich! Oder geh mal nach draussen an die Natur! Keine Angst, du wirst nicht sofort im Park von irgendwelchen Rucksacklandsmaennern anal vergewaltigt und dann umgebracht. Oder umgekehrt....

Ehrlich! So schlimm ist das echte Leben gar nicht! Oder verabrede dich mal mit einer Freundin zum Essen. Echt, das geht wirklich! Also natuerlich nicht mit der zum Aufblasen, du Depp! Oder unterhalt dich doch mal wieder mit deinen Eltern (Freunden, Kindern, Frau, Mann, usw....), manchmal klappt das sogar, ohne das dir nach 10 Minuten jeder eins in die Fresse hauen will. Nein, nicht am Handy, sondern so richtig! Glaubs mir, man kann wirklich seine Freunde IN ECHT treffen! Doch, ganz bestimmt!

Also: Erst auf das rote X oben rechts in der Ecke klicken, dann ganz schnell verpissen. Was, du weisst nicht wie man den Computer ausschaltet? Na, da fragst du am besten den IT-Fachmann in der Familie, deinen 7-jaehrigen Bruder, oder du erschiesst dich einfach gleich.

Coolio, der rasende Reporter: Fune no kagakukan

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Fune no kagakukan (Museum of Maritime Science)

Ich habe keine Kosten und Muehen gescheut und mich mal wieder ganz allein fuer meine treuen Leser ins Abenteuer gestuerzt: War von euch schon einmal Jemand in einem japanischen Schiffsmusem? Nein? Gut, hier kommt mein Exklusivbericht:

Da ich mich brennend fuer Schiffe und alles Drumherum interessiere und auch unserem Nesthaekchen endlich mal ein grosses Schiff von innen zeigen wollte, sind wir beide am Wochenende zum Fune no kagakukan auf Odaiba gepilgert. Schon die Anreise mit der Yurikamome (fahrerlose Hochbahn) war bei dem schoenen Wetter ein Erlebnis, Hat man von dieser doch einen Logenblick auf einen der interessantesten Bereiche Tokyo’s.
Das Museum selber sticht schon von weitem ins Auge, ist es doch vom Aufbau her einem grossen Ozeanliner nachempfunden, dessen Anblick auch meinen Sohn zu einem „Sugoii!“ verleitete.


Blick von der gleichnamigen Yurikamomestation "
Fune no kagakukan "


Ganz schoen windig.......


Innen ist das Fune no kagakukan leider nicht ganz so beeindruckend.
Vor 20 Jahren war das Innendesign bestimmt mal toll,
aber Tokyo sollte sich langsam mal dazu entschliessen,
diesen Touristenmagneten endlich zu modernisieren.


Hubraum statt Spoiler....

Vieles hat noch einen Hauch „Honecker-Design“ und bedarf dringend der Restaurierung. Viele Schaukaesten zeigen Schiffsmodelle, einige Motoren sind aufgebaut, darunter ein Riesenschiffsmotor aus einem Tanker. Fuer mich durchaus interessant, aber vom Nachwuchs werden sie keines Blickes gewuerdigt. Gottseidank hat die Museumsfuehrung einen Fernseher mit einem Videorundgang durchs Museum aufgestellt. Macht Sinn: Wenn man schonmal drin ist im Museum, warum soll man denn durch die endlosen Gaenge latschen, wenn man sich alles schoen mit bloedsinnigen Kommentaren von Mangakapitaenen verziert, auch auf der Mattscheibe reinziehen kann....


Ui, ist das dunkel hier

Nun gut, genug gemeckert. Am interessantesten sind sowieso die „echten“ Schiffe am museumseigenen Kai. Auf dem Weg nach draussen kommt man noch am unvermeidlichen „Museumsshop“ vorbei, den man aber getrost links liegen lassen kann.


Die Soya

So, nochmal die 700 yen teure Eintrittskarte vorzeigen und ab gehts auf den Dampfer. Schon erstaunlich: Offensichtlich gab es zur Glanzzeit der „Soya“, einem ehemaligen Ausruester- und Expeditionsschiff, noch keine grosswuechsigen Seemaenner, denn ueberall muss ich mit meinen 185 cm den Kopf einziehen, ganz zur Freude von Sohnemann, der trotz seiner 90 cm muehelos ueberall an die „interessanten Sachen“ drankommt.


Captain Nao



Ganz schoen klein. Eine Offizierskabine


Batterie alle. Nix geht mehr.......

Es gibt noch ein zweites Schiff, die „Yotei Maru“, eine Eisenbahnfaehre, aber Sohnemann war so kaputt, das es sich nicht lohnte auch dieses Schiff zu besichtigen. Naja, Naechstes Mal.....


Die Yotei Maru


Link zur Museums-Homepage, in allerfeinstem "Engrish":
http://www.funenokagakukan.or.jp/sc_01_en/index_en.html

Wunder der Evolution.....

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Ich treffe eine ganze Menge Auslaender hier in Tokyo, unter anderem natuerlich auch im Zug. Wenn ich einmal die Touristen, zu denen ich spaeter noch komme, einmal aussen vor lasse, komme ich grob gerechnet auf drei "Basis-Gaijin"-Klassen:

1. Der Neuling

Leicht zu erkennen an seinem bloeden Euro-Handy, oder noch schlimmer Blackberry, mit dem er die ganze Zeit herumspielt. Als ob sich dafuer Jemand interessieren wuerde. He, falls du es nicht weisst, oder nein, lass mich anders anfangen: Sicher hat in deinem Mangamagazin nicht gestanden, das Nokia hier voll pleite gegangen ist. Kein Wunder, konnte man mit dem vorsinntflutlichem Schrott doch noch nicht einmal TV glotzen. Wie uncool.........
Falls dann endlich der Akku leer ist, glotzt er minutenlang mit angespanntem Gesichtsausdruck auf die in Zuegen zahlreich vorhandenen Werbeposter und tut so als koennte er lesen was dort steht, auch wenn es in Wirklichkeit eine Werbung fuer Bikinizonenenthaarungscreme (tolles Wort, was?) ist. Beim Aussteigen laesst er die Frauen vorgehen und rempelt auch sonst niemanden an.

2. Der Erfahrene

Genauso leicht zu erkennen. Genau wie die anderen seelenlosen Zombies auf dem Weg zur Arbeit, starrt er ins Leere. Sein iPhone holt er garnicht erst aus der Tasche, da das Teil eh' fast jeder hier hat. Hach, Uniformitaet ist doch etwas schoenes. Statt dessen hat er ein Buch in der Hand. Nein, kein Japanisches, sondern natuerlich eins in seiner Landessprache. Als erfahrener "Altgaijin" weiss er, das es keinen Zweck hat Japanisch zu lernen, da ihn eh' jeder auf Engrish anredet. Ab und zu hebt er zurz das Bein um moeglichst unauffaellig einen fahren zu lassen. Natto am Morgen schmeckt nunmal erst mit ordentlich Zwiebeln drauf. Vom Mundgeruch her kann er es locker mit seinen japanischen Kollegen aufnehmen. Beim Aussteigen rempelt er auf seinem Weg zur Tuer jeden an und Frauen muessen selbstverstaendlich warten, so wie sich das gehoert. Basta!

3. Der Gescheiterte

Hier wird es schwierig. Fast koennte man ihn mit einem Touristen verwechseln, wenn da nicht dieses gewisse, satanische Etwas in seinen Augen waere. Mit einer offenen gohyakumiri (500 ml) Dose Bier in der Hand betritt er den Zug. Zur Begruessung der anderen Fahrgaeste laesst er erst einmal einen Roelpser raus. Die anderen Fahrgaeste machen Platz. Ob das nun an seinem verzweifelten Aussehen, der Dose Bier, oder seinem penetranten Geruch liegt, man weiss es nicht. Laessig lehnt er sich an die Wand/ den naechstbesten Salariman und laesst sich sein Bier schmecken. Auch er starrt ohne jeden Ausdruck im Gesicht ins Leere. Falls er ausnahmsweise einen Sitzplatz bekommt, pennt er ein und lehnt sich an seinem Nachbar an, waehrend das Bier aus der Dose langsam auf seine Schuhe troepfelt. Beim Aussteigen bilden die anderen Fahrgaeste eine Gasse, er stolpert ohne Hindernisse aus dem Zug.


Kommen wir nun zu einer Sonderklasse: Den Touristen. Obwohl auch wieder einige Unterklassen vorhanden sind, wollen wir doch versuchen mit den 2 haeufigsten Arten auszukommen:

4a. Der fette Nerd

Er traegt ein T-shirt mit dem Aufdruck "Samurai" in Kanji, oder seinem Name in Katakana. Das T-shirt ist offensichtlich schon ein wenig aelter. Wohl noch aus der Zeit als er noch 30 kg weniger auf den Rippen hatte.....
Schon beim Einsteigen in den Zug sagt er zu jedem an dem er sich vorbeizwaengen muss: "Zumimazenn". Waehrend der Fahrt draengt er sich ein paar Schuelerinnen auf und fragt: "Komenazei, zuki no ekki wa Doranomon tessu ka?" Mann, guck einfach auf die Anzeige, oder halt das Maul und hoer zu was durchgesagt wird! Beim Aussteigen kriegt jeder um ihn herum seinen vollgepackten Rucksack in die Fresse, oder die 3 Kilo schwere Spiegelreflexkamera mit Teleobjektiv, die er in der Hand haelt, voll in die Eier. Waehrenddessen sagt er zu jedem Mitfahrer: "Zummimazen"! Achtung, ab und zu haben selbst diese Typen eine Freundin, die sich aber nur dadurch von ihm unterscheidet, das sie groesser ist als er und mehr Haare an den Beinen hat.

4b. GI Joe auf Landurlaub

Im Gegensatz zum fetten Nerd ist GI Joe nicht an der Kultur des Landes interessiert, sondern nur daran, seine verschiedenen Geschlechtskrankheiten an kleine doofe Japanerinnen loszuwerden und von denen im Austausch wieder gaenzlich neue Krankheiten dazuzubekommen. Wie schon gesagt, schwer vom "Gescheiterten" zu unterscheiden, da auch oft mit Bierdose unterwegs, aber dann meist in Gruppen. Mit ihren Kumpels vom "Alpha Centauri Gamma Ultra", die in ihrem Heimatland auch noch nie eine Freundin hatten (Nein, die zum Aufblasen zaehlen nicht....) groehlen sie im Zug herum und baggern alles an, was nicht schnell genug aussteigen kann. Bevor sie wieder als Kanonenfutter in den Irak oder nach Afghanistan muessen, lassen sie es in Roppongi so richtig krachen. Beim Aussteigen.........ach, vergesst es........

Bis denne......

Alles kalter Kaffee.......

17

Da soll man nicht ausflippen! Draussen ist es arschkalt und regnet, aber die stellen unseren Getraenkeautomat im Buero schon auf Hochsommer um, sprich: Es gibt nur noch kalte Getraenke, inkl. kaltem Kaffee. Wo krieg ich denn jetzt meinen heissgeliebten „Cafe Ratte“ her? Mein hochintelligenter, gutausgebildeter Kollege meinte, ich koennte doch ne‘ Dose kalten Kaffee kaufen und in der „Tsching“ (dt. Mikrowelle) heiss machen. Gute Idee, du Birne! Die Dosen im Automat werden per Induktion in Sekundenbruchteilen aufgeheizt. Frueher dachte ich immer, die werden den ganzen Tag warmgehalten. Nicht lachen! Schliesslich bleibt der Toilettensitz auch den ganzen Tag warm, auch wenn grad mal keiner seinen Hintern draufklebt.

Aber ich schweife schon wieder ab. Muss am Wetter liegen.....

Heute hab ich mal meine Statistiken durchforstet. Mich interessiert herzlich wenig, wieviele Besucher ich in der Stunde, am Tag, oder sonstwann habe, auch brauch ich keine Infos ueber welchen Browser ihr auf Samurai Biker gekommen sind, noch sitze ich mit der Stoppuhr da und messe nach wie lange ihr euch mein Geschwurbel reinzieht. Aber die Sucheintraege sind lustig. Hier mal eine kleine Auswahl:

Pille nach Alkoholkonsum genommen
Sharp Aquos blasen
Schwule Auslaender in Tokyo
Batman Anzug aus Gummi
Wie macht man Nampa?
Gay Samurai
Wie lange faehrt die Yurikamome?
Japanische Schulmaedchenuniform in XL
Toiletten und Urinale in Japan


Bemerkenswert ist auch, wo meine Leser so arbeiten und studieren:

Universitaet Trier
Fachhochschule Schmalkalden
Saechsische Staatskanzlei
Rechenzentrum der Universitaet Jena
Berufsbildungswerk

Und dann bin ich da noch einem handfesten Skandal auf der Spur! Steht da doch unter einem Besucher bei Betriebssystem:

Macintosh Nokia !

Onii san, oder Big Brother in Japan (Teil2)

1

Offensichtlich nimmt es kaum jemand wahr, das wir Wahljapaner in einem Land leben, das unter den grossen Industrienationen der Welt die laschesten Datenschutzgesetze hat. Wobei man sicher unter diesen Gesetzen unterscheiden muss: Die USA haben sicher eine ganze Menge Gesetze zum Datenschutz, besonders natuerlich um die umfassenden Daten, die von den US-Buergern ermittelt wurden, vor dem Zugriff aus dem Ausland zu schuetzen und vor dem Zugriff eben jener "digitalisierten“ Buerger. Im Ausland selber geht man natuerlich nach wie vor auf „Datenjagd“ und das in einem Umfang, der, selbst von nachweislich vormals von der Stasi erfassten Buergern, nur noch als schockierend bezeichnet werden kann.

In Europa steht der Datenschutz ganz oben auf der Liste, nur kuemmert sich kaum Jemand darum. Kein Wunder, ist der Datenschutz doch ganz klar „globalen“ Interessen im Weg. So hat sich dann auch die EU sofort dazu bereit erklaert, das jenes von den Amerikanern eingefuehrte Datenerfassungssystem „Secure Flight“ auch fuer (oder besser: gegen...) europaeische Buerger benutzt werden „darf“. Im Gegenzug sicherte die US-Regierung dann auch grosszuegig die uneingeschraenkten Landerechte auf US-Flughaefen zu. Desweiteren wird ueber immer neue Sicherheitseinrichtungen debattiert. Nun soll es also der Koerperscanner sein, der uns vor Terroristen schuetzen soll. Dagegen mutet die Fingerabdrucknahme und Gesichtsmerkmalanalyse auf japanischen Flughaefen geradezu laecherlich an.

Ich vergleiche die Moeglichkeiten zum Ausspionieren von Buergern und Gesetzen, die eben dieses verhindern sollen, gern mit dem Automobilmarkt und den Verkehrsgesetzen in Japan: Autos werden immer staerker und schneller, obwohl man auf Japan’s Mautautobahnen nur 80 km/h fahren darf. Kuemmert das Jemanden? Nein. Die Kauefer von Autos mit mehreren hundert Pferdestaerken, werden diese auf jeden Fall ausnutzen, auch wenn es gegen die Gesetze verstoesst. Klar, ein paar werden erwischt, aber die meisten kommen mit ihrer Raserei durch. Genauso ist es beim Datenschutz: Immer mehr billige, in China hergestellte „Spionagetools“ kommen auf den Markt. Klar ist es verboten, die Nachbarin beim Duschen mit der Minikamera zu filmen, aber wen stoert das, ausser die Nachbarin? Immer mehr Firmen und staatliche Behoerden verfuegen ueber gewaltige Moeglichkeiten zum Ausspionieren von Angestellten oder Buergern. Dient das wirklich nur der Aufklaerung von Verbrechen?
Und wenn ja: Bleibt es dabei?


Nun gut, zurueck zu meinem taeglichen Leben in Japan.

Am Wochenende fahre ich mit dem Auto ins Gruene. Damit es schneller geht, nehme ich natuerlich den Highway. Ich fahre auf die Schranke der Mautstelle zu, mein elektronisches Mautsystem „ETC“ wird erkannt, die Schranke oeffnet sich und ich kann weiterfahren. Ein tolles und bequemes System. Das ich, waehrend ich auf die Mautstation zufahre, gleich von allen vier Seiten fotografiert werde, das mein Kennzeichen von einer Software mit einer Datensammlung verglichen wird und diese gleichzeitig checkt ob mein Shaken (Tuev) noch gueltig ist, bemerke ich nicht, schliesslich muss ich mich auf das Wiedereinfaedeln in den laufenden Verkehr konzentrieren. Mein Navigationssystem laedt die neuesten Staudaten vom Satelliten. Das mein Navi gegebenenfalls auch alle moeglichen Daten an den Satelliten zuruecksenden kann, wie z.B.: Standort, Geschwindigkeit, welchen TV-Sender ich nebenbei schaue, usw., ist den meisten Leuten nicht bekannt und auch egal. Nach einer Stunde Fahrt verlasse ich die Autobahn. Mein ETC sagt an, wieviel Maut von meinem Konto abgezogen wird. Gleichzeitig werde ich natuerlich wieder von allen 4 Seiten fotografiert und mein Kennzeichen wird abgeglichen. Die gefahrene Strecke mit Durchschnittsgeschwindigkeit wird zusammen mit meinen Bildern in „irgendeiner“ Datei fuer "unbestimmte Zeit" gespeichert.

In Amerika ist es ueblich, waehrend einer Scheidung saemtliche Emails des Ehepartners zu durchleuchten, um Hinweise auf einen Verstoss gegen die ehelichen Pflichten zu finden, der das spaetere Urteil ganz immens beeinflussen kann. Schliesslich werden alle Mails trotz Loeschung auf dem Heim-PC noch jahrelang beim Provider gespeichert. In Japan hat das bisher niemanden interessiert, gab es doch keinerlei Recht auf Unterhalt seitens der Frau, wenn dieser nicht explizit in einem Vertrag zugesichert wurde. Die neuen Scheidungsgesetze, die z.B. der Ex-Frau auch Ansprueche auf einen Teil der Rente des Ex-Partners zugestehen und eine Anerkennung von „eheschaedlichen“ Einfluessen zulassen, werden wohl auch in Japan zu immer neuen Moeglichkeiten der „Partnerspionage“ fuehren. So verhindert z.B. eine neue, verbesserte Einwohnererfassungsdatenbank, das sich (wie bisher ueblich) der fuer gemeinsame Kinder unterhaltspflichtige Ex-Mann einfach in die naechste Praefektur „absetzen“ kann und fortan fuer die Behoerden praktisch unauffindbar ist.

Die in Japan erlassenen Gesetze zum Datenschutz muten fuer Auslaender oft irre an. Vor mehreren Jahren wurde z.B. per Gesetz erlassen, das Kameras, besonders die in Mobiltelefonen, bei der Aufnahme eines Fotos ein deutlich hoerbares, eindeutig identifizierbares Geraeusch abgeben muessen, das sich nicht abstellen laesst, um deren Missbrauch zu verhindern. In Japan ist es unter Maennern offensichtlich ein beliebter „Sport“, mit eben diesen Keitai’s (Handy) Aufnahmen von Unterhosen oder BH‘s von in der Bahn eingeschlafenen Frauen zu machen.
Die „gesammelten“ Werke wurden dann meistens im Internet einer breiten Schar von Interessierten zur Verfuegung gestellt. Nein, nicht das diese Bilder in etwa weniger geworden waeren, die „Hobbyfotografen“ haben aufgeruestet und kleben ganz einfach die Lautsprecher ihrer Kameras ab, oder kaufen gleich ein „Spionagetool“ im chinesischen Onlineversand: http://www.chinavasion.com/
Soviel zur Qualitaet der Gesetze zum Schutz der Buerger in Japan......

Waehrend in Deutschland jeder Buerger einen Pass mit biometrischen Daten verpasst bekommt, sind es hier in Japan die Auslaender, die als erste einen RFID-Chip in ihren „ARC’s“ (Alien Registration Card) dulden muessen. Nun werden wieder Einwaende kommen, das mittlerweile beschlossen wurde, das alle japanischen Paesse auch einen RFID-Chip bekommen. Der Punkt ist, das Japaner ihre Paesse nicht mitfuehren muessen, Auslaender aber gesetzlich dazu verpflichtet sind ihre ARC’s staendig mitzufuehren. Zuwiderhandlungen werden strengstens geahndet. In Hotels kommt es oft vor das Auslaneder die in Japan wohnen, nach ihrer Alien Registration Card gefragt werden. Ich verneine das staendig, da nur die Polizei von mir verlangen kann mich auszuweisen. Notfalls storniere ich die Reservierung. Mit der Einfuehrung von RFID’s in den ARC’s hat das leidige Thema zumindest fuer die Hotels ein Ende, ein Auslesen meiner ARC ist dann ein Einfaches, ohne das ich etwas davon merke. „Interessierte Behoerden“ koennten so z.B. mit RFID-Handlesern die Auslaenderkonzentration an bestimmten Stellen, z.B. Bars, Bahnhoefe, Demonstrationen, Love Hotels, usw. messen. Toll was?

Also, immer schoen alle RFID's in Alufolie packen. Und denkt dran: Ich beobachte euch.......

Fortsetzung folgt..........

Onii san, oder Big Brother in Japan (Teil1)

5

7.00 Uhr morgens, der Wecker klingelt. Ein neuer Tag beginnt.

Ich schaele mich aus dem Bett, stolpere im Halbschlaf die Treppe herunter und stelle im Wohnzimmer den Gasofen an. Das an der Wand befindliche Kontrollgeraet von Tokyo Gas registriert Zeit und Gasverbrauch. Wenn sich durch dieses Kontrollgeraet in den naechsten 3 Stunden keine Bewegung im Raum feststellen laesst, kommt ein Anruf von Tokyo Gas um festzustellen, ob Jemand zu Hause ist, oder ob schlicht und einfach vergessen wurde den Gasofen abzustellen.Wird dieser Kontrollanruf nicht angenommen, wird das Gas sofort per Fernbedienung vom Kontrollgeraet abgestellt, dazu wird ein Signal ueber die normale Telefonleitung gesendet, aber auch einige "nicht naeher bestimmte" Daten vom Geraet an den Sicherheitsserver von Tokyo Gas geschickt. Kommt ein Abstellen des Gases in einem "nicht naeher bestimmten" Zeitraum oefter vor, bekommt man Besuch von einem freundlichen Kundendienstler, der einen auf die Gefahren eines leichtsinnigen Umgangs mit Gas hinweist. Das bedeutet, das in der Zentrale von Tokyo Gas alle vom Kontrollgeraet erfassten Daten fuer eine "nicht naeher bestimmte Zeit" gespeichert werden. Natuerlich verweist Tokyo Gas auf Anfrage darauf, das die gesammelten Daten natuerlich nicht zu anderen Zwecken als zur Garantierung der Sicherheit verwendet werden, also praktisch genau wie die Userdaten des "Sozialnetzwerkes" StudiVZ, absolut sicher sind, weil dort ja nur studierte Fachmaenner am Werk sind........

7.10 Uhr. Da die Fenster in meinem toll isolierten "Sekisui Eco House" mangels Doppelscheiben oder sonst irgendeiner Isolierung sofort total beschlagen, stelle ich das Klimageraet an. Mein hochmoderner Stromzaehler merkt das natuerlich sofort und schickt Uhrzeit und Verbrauch an meinen Stromanbieter. Das Computerprogramm, das meine Daten verwaltet und in Verbrauchskurven umwandelt, vergleicht die Uhrzeit mit meiner ueblichen Kurve der letzten paar Monate und stellt befriedigt fest, das kaum Abweichungen festzustellen sind. Ein guter Kunde. Natuerlich sind diese Daten, genau wie die Kundendaten in deutschen Call Centern absolut sicher......

8.00 Uhr. Ich verlasse das Haus und gehe Richtung Bahnhof. Dort angekommen, halte ich meine Pasmo-Bahnkarte auf das elektrische Tor am Eingang, das Daten wie Uhrzeit, auf der Karte befindlichen Restbetrag und sonstige "nicht naeher bestimmte" Daten, wie zum Beispiel die auf meiner Karte gespeicherten Wegstrecken an den zentralen Server aller Bahngesellschaften schickt und mit meinem Personenprofil synchronisiert. Befriedigt stellt das System fest, das keine nennenswerten Abweichungen vorliegen. Ein guter, unproblematischer Kunde, obwohl der Name darauf schliessen laesst, das der Kunde ein Auslaender ist. Natuerlich ist auch hier mit meinen Daten absolut kein Missbrauch moeglich, genau wie bei "Double Klick", die vor einigen Jahren die persoenlichen Daten von 30 Millionen Amerikanern "unbeabsichtigt" frei zugaenglich auf ihrem Server "geparkt" hatten. Gottseidank nur fuer eine Woche, so das die total veralteten Rechner von chinesischen Hackern wohl kaum eine Chance hatten, auch nur an einen einzigen Dateneintrag zu kommen. Natuerlich versicherte "Double Klick", das so etwas nie wieder vorkommen wuerde....

9.00 In der Firma angekommen, ziehe ich meinen Firmenausweis ueber das RFID-Lesegeraet am Aufzug. Natuerlich soll so verhindert werden, das boese Personen unsere Firmenetage betreten koennen. Trotzdem wird aber "zur Sicherheit" meine Ankunftszeit festgehalten und weil ich schon zum dritten Mal in diesem Jahr ein wenig zu spaet komme, verpasst mir unsere Betriebsdatenerfassung eine rote Fahne und stellt mich in auf eine Stufe mit Takahashi san, der "ab und zu" mal ein wenig spaeter aus der Mittagspause wiederkommt. Und das, obwohl wir gleitende Arbeits-und Pausenzeiten haben. Die Daten werden ja sowieso nur "zum Vergleich" gespeichert und nicht spaeter bei der Kuendigung dazu benutzt, das Abschiedsgeld zu druecken. Auch diese Daten sind natuerlich absolut sicher, weil unser IT, der kein Wort Englisch spricht, alles voll im Griff hat. Endlich an meinem Schreibtisch angekommen, schaltet sich automatisch mein Licht und mein Computer an. Tolle Technik und so oekologisch. Das dieses bewegungsabhaengige System von einer Datenerfassung verwaltet wird, versteht sich von selbst. Ein Schelm der annimmt, das diese Daten zu irgendeinem Zwecke missbraucht werden koennten. Nein, diese Daten sind auf unserem Server genauso sicher, als wenn sie auf den Servern von FBI und CIA oder der Nasa waeren, die ja bekanntlich noch nie von russischen oder chinesischen 13jaehrigen Freaks gehackt wurden..........

Ich logge mich in meinen PC ein, der ans firmeninterne Netzwerk angehaengt ist. In dem Augenblick in dem ich das tue, wird auch ein kleines Programm gestartet das meine Festplatte durchsucht und mit meinen auf dem Server vorhandenen Daten synchronisiert, so z.B.: Browserhistorie, abgespeicherte Dokumente und Bilder, Explorerfavoriten, "Voice over IP"-Telefongepraeche, usw. Ach was, macht euch keine Sorgen, bestimmt ist euer Chef nicht so ein profitgeiles Arschloch und wuerde das bestimmt niiiiiiemals machen und an euren privaten Emails und Chatprotokollen ist er natuerlich auch nicht interessiert. Wie in allen anderen Faellen zuvor, werden all diese Daten natuerlich nur zu meiner Sicherheit gespeichert und niemals zu anderen, schaedlichen Zwecken verwendet, also praktisch genauso wie die Daten der privaten Krankenversicherungen in Deutschland, die auf gar keinen Fall untereinander ausgetauscht werden.....

18.30 Uhr. Nach getaner Arbeit gehe ich zufrieden zum Bahnhof. Das ich auf dem Weg und im Bahnhof selber von zig' Kameras aufgenommen werde, faellt mir nicht auf. Ist ja auch nicht so wichtig, schliesslich kennen die mich ja nicht, oder? Das die in England, dem Land mit den meisten Ueberwachungskameras weltweit, schon in den 80ern entwickelte Gesichtsmerkmalerkennungssoftware schon so weit fortentwickelt ist, das sie in der Lage ist, mein bei der Einreise nach Japan fotografiertes Gesicht in Sekundenbruchteilen mit den Aufnahmen der Ueberwachungskameras abzugleichen, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Schliesslich wird ja nicht mein Gesicht abgespeichert, sondern nur ein Datenprofil.......

Das die RFID-Kartenlesegeraete, die auf dem Weg zum Bahnhof auch an anderen Hauseingaengen und Sicherheitssperren angebracht sind, auch meine Karten lesen koennen, kann ich mir auch nicht vorstellen. Das ist doch unmoeglich, oder? Das waere ja genauso, als ob sich in den 50ern 5 englischsprachige Laender unter der Fuehrung von USA und England zur "Ukusa" zusammengetan haetten, um dann in den 80ern ein gigantisches Abhoernetz namens "Echelon" zu bauen, das in der Sekunde Millionen von Emails, Telefonanrufen (auch Handy) und sonstigen Daten weltweit auswerten kann. Das glaube ich nicht! Der Obama ist doch unser Freund! Peace!

Ich glaube auch nicht, das die in diesem Beitrag verwendeten Begriffe von irgendwelchen Programmen ausgescannt werden und mit meinem irgendwo abgespeichertem Profil verglichen werden, um mich gegebenenfalls auf eine rote Liste zu setzten, damit ich dann bei meiner naechsten Einreise in die USA ganz besonders gruendlich und bis in alle Koerperoeffnungen durchsucht werde. Das ist doch purer Science Fiction, oder?

Fortsetzung folgt........

YMCA.........

2

So meine lieben Freunde, das geht nun wirklich zu weit:



Wer war das? Sofort vortreten!

Ich habe ja Verstaendnis dafuer, das ihr bei so einem Silberruecken
von Alphamaennchen wie ich es nunmal bin, sofort ins homoerotische Schwaermen kommt,
aber das geht nun wirklich zu weit!

Und nein! Ich werde meine Seite jetzt nicht in "Bull Rider" umbenennen,
ihr Ferkel!

Biken und andere schlimme Sachen in Japan 2...

5

Nachdem wir uns auf der letzten Mopedtour im Hochnebel bei gefuehlten 0 Grad den Hintern abgefroren haben, konnten BigAl und ich am letzten Wochenende bei Sonnenschein und ca. 20 Grad einen der ersten mopedtauglichen Tage in diesem Jahr geniessen. Genau wie wir, nutzten zahreiche Biker und Autofahrer das schoene Wetter und duesten fuer 200 Yen Gebuehr den Hakone Turnpike hinauf. Manche verwechselten den Kurs jedoch mit einer Rennstrecke, trotz denkbar unpassendem Vehikel, und zahlten prompt dafuer:



Gottseidank ist der Besatzung nichts passiert, nur die britische Nobelkarosse hat es zerlegt.


Der Turnpike ist eine wunderschoene, gepflegte Strecke die wir vom Seijo Bypass bis runter zum Ashinoko (See) gefahren sind. An massig vorhandenen Aussichtspunkten kann man einen Blick ins Tal erhaschen, oder ganz einfach die Fahrt durch eine Allee aus Kirschbaeumen geniessen. An solchen Tagen macht Japan wieder alles wett, was es einem sonst im „grauen“ Alltag in Tokyo so antut.





Oben auf dem Turnpike angekommen, kann man sich entweder das obgligatorische Softeis reinpfeifen, oder ein genauso obligatorisches Curry. Zur Not kann man aber auch die tolle Ausssicht auf den Ashinoko (See) geniessen, oder ueber die Karren laestern, mit denen sich so manch juengerer Zeitgenosse den Berg heraufquaelt:







Alles in Allem ein gelungener Ausflug. Das naechste Mal gehts wohl an der Kueste entlang nach Shimoda/Izu.

Falls unzustellbar, zurueck an Absender (Teil 2)......

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Liebe Mama, ich hab mich wirklich sehr ueber deine Email gefreut. Ich wuensche dir auch frohe Ostern, obwohl wir hier in Japan ja gar kein Ostern feiern. Trotzdem suchen die meisten japanischen Maenner das ganze Jahr ueber nach ihren Eiern. Haha, kleiner Scherz......

Ja, du hast recht, die Pflaumenbluete ist vorbei. Jetzt ist grad Kirschbluete. Ob wir jetzt ganz viele Pflaumen haben? Nee, Mama! Das ist naemlich so: An den Pflaumenbaeumen wachsen ueberhaupt keine Pflaumen, die bluehen nur! Komisch was? Bei den Kirschbaeumen ist es genauso. Ueberall gibt es Kirschbaeume, aber gar keine Kirschen. Wenn, dann nur im Supermarkt und dann sauteuer. Eigentlich gibt es die Kirschbluete auch nur, um unter den Baeumen zu sitzen und sich bis zum Rand mit billigem Fusel zuzuschuetten. Lustig was? Ja, andere Laender, andere Sitten Mama!

Ob ich auch soviel Alkohol trinke? Neeeein Mama, ich doch nicht. Es gibt so soviel anderes, was man hier nach der Arbeit machen kann, mir faellt grad nur nix ein. Roelps......

Ja, ich freue mich auch schon auf deinen Besuch. Wir haben extra eine Matratze fuer dich gekauft. Wir schlafen naemlich alle auf so duennen Lappen direkt auf dem Boden, weil das viel gesuender ist. Deshalb gibt es naemlich bei den Japanern ueberhaupt keine Fehlstellungen im Ruecken und in den Beinen. Meine Frau freut sich auch schon ganz doll, dann kannst du ihr erstmal zeigen, wie man was richtig Vernuenftiges kocht, oder aufraeumt, oder saubermacht, oder sonstwas. Aber zeig ihr bitte nicht, wie du damals immer den Papa verhauen hast, ja?

Na klar, die Kinder freuen sich auch schon. Nein, die haben doch keine Angst vor dir, Mama! Die sehen hier doch jeden Tag 1 Meter 80 grosse und 160 Kilo schwere Frauen mit blonden Locken. Mach dir keine Sorgen, du faellst hier ueberhaupt Niemandem auf, genauso wie ich auch. Tokyo ist doch eine Weltstadt und die Leute hier haben sich schon an Auslaender gewoehnt. Ganz grosses Ehrenwort.

Nein, Medikamente brauchst du nicht mitzunehmen Mama. Wir haben hier nur gesundes Essen. Ja, das ist so gesund, das ich in den 4 Jahren hier schon 20 Kilo zugenommen habe. Gut was? Ob meine Frau wegen meiner dicken Plautze meckert? Neeeeiiiin, Mama! Die sagt immer: „Ein Arbeitsloser braucht halt ein Dach ueber’m Kopf!“ Haha, die ist lustig was? Ja, ich hab sie auch ganz doll lieb deswegen.........

So, jetzt muss ich aber aufhoeren zu schreiben, Mama. Ach, dieses Mal brauchst du mir keine Kondome mitbringen (siehe oben...).

Bis bald,

Dein Dickerchen

Operation Eisbeutel

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Hallo Leute! Tut mir leid, aber im Augenblick habe ich wohl eine Schreibblockade.

Woran das liegen kann? Hm, ich weiss nicht! Eventuell an meinen letzten Motorradtouren mit BigAl, bei denen mir praktisch alles blaugefroren ist, inklusive Gehirn. Dieses Jahr wird es in Japan einfach nicht warm. Aber darueber werde ich mir Gedanken machen, sobald meine Hirnhautentzuendung abgeklungen ist.......

Oder es ist schon altersbedingte Demenz, oder schleichende Alzheimer? Naja, im 1. Fall waere mir eh‘ alles scheissegal, im 2. Fall wuerde ich wohl garnicht merken, das ich nichts mehr schreibe, oder ueberhaupt einen Blog betreibe, oder wer ich eigentlich bin.

Koennte es sein, das mir im Augenblick alles auf den Sack geht? Japan? Arbeit? Das Bloggen? Im Grunde ist es doch typisch deutsch: Wenn schon nicht staendig herumjammern, dann wenigstens ueber alles meckern, nur um nicht ueber sein eigenes Unvermoegen nachdenken zu muessen. Bin ich typisch deutsch? Eher nicht! Im Gegensatz zu den vielen Jammerlappen und Meckerfritzen im Net, habe ich es in Japan durchaus zu etwas gebracht. Ich bin hierher gekommen um mich zu verbessern, nicht zu verschlechtern. Von daher kann ich meine Mission als vollkommen gelungen bezeichnen. Trotzdem vergesse ich niemals woher ich komme, wo ich geboren bin, wo ich meine Bildung erhalten habe. Das alles hat mir ermoeglicht jetzt hier zu sein. Ich mag Leute nicht, die all dieses vergessen. Verlierer sind ueberall Verlierer. Das hat nichts mit dem jeweiligen Aufenthaltsort zu tun, sondern nur mit der inneren Einstellung.

Hoere ich deshalb auf, ueber die Idiotie des Alltags zu meckern? Nein! Denn die gibt es in jedem Land, von A wie Armenien, D wie Deutschland, J wie Japan und Z wie Zypern. Also, bleibt dran: "I'll be back!"